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Fachfremder Quereinstieg mit 36


Gozen

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Hallo zusammen

großes Lob an die Community hier, die Mischung aus Sachlichkeit und Sachverstand ist sehr selten.

Zu meiner Person: 36 Jahre, BWL-Studium, gleich danach im asiatischen Ausland in der Luxus-Hotellerie als Trainee angefangen und hoch gearbeitet zum Manager für ~30 Angestellte. Ich habe meine Leidenschaft für Beruf und Branche leider verloren und möchte den Quereinstieg in die Informatik schaffen. Sehr spannend finde ich die Bereiche Netzwerkadminstration/-sicherheit oder Cloud Computing. Software Engineering interessiert mich weniger. Ich habe schon als 14-jähriger Computer zusammen geschraubt, LAN-parties veranstaltet etc., vermarktbare Grundkenntnisse (coding etc.) müsste ich mir 20 Jahre später allerdings neu aneignen. 

Die folgenden Optionen sehe ich für mich:

  • 1-2 Jahre: Diverse Zertifikate (CCNP, CompTia Network+ etc.) bzw. Bootcamps neben der Arbeit machen um so schnell wie möglich voll in die Praxis einzutauchen.
  • 2 Jahre: Berufsbegleitendes Wirtschaftsinformatik Master-Fernstudium 
  • 3-4 Jahre: Berufsbegleitendes IT Bachelor-Fernstudium

Macht es Sinn, meinen derzeitigen Beruf sofort aufzugeben, sich "irgendwas" in der IT zu suchen, die ganzen Sachen nebenher zu machen um sich nach dem Abschluss für etwas "richtiges" zu bewerben? Aus meinem eigenen Lebenslauf ist mir sehr wohl bewusst, dass man als Neuling erst einmal klein anfängt. Wie klein, das ist die große Frage. Für weitere Vorschläge bin ich natürlich immer offen. Ich freue mich auf eure Meinungen dazu!

Bearbeitet von Gozen
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Hallo,

die verschiedenen Optionen wurden hier schon in diversen Threads behandelt. Darunter z.B. auch den Master in Informatik für fachfremde Bachelor, den ich als die beste Option deiner Aufzählung sehen (Allerdings weiß ich nicht, inwiefern das wo und wie gut als berufsbegleitendes oder Fern-Studium angeboten wird).
Von Zertifikaten und anschließenden Quereinstieg halte ich nicht so viel. Da fehlt die Praxis, die oft mehr wert ist als irgendwelche Zertifikate - insb. in den Bereichen, die dich interessieren.

vor 31 Minuten schrieb Gozen:

Macht es Sinn, meinen derzeitigen Beruf sofort aufzugeben, sich "irgendwas" in der IT zu suchen, die ganzen Sachen nebenher zu machen um sich nach dem Abschluss für etwas "richtiges" zu bewerben?

Kommt sehr darauf an, auf was du dich bewirbst. Finger lassen würde ich auf jeden Fall von Stellen im 1st-Level-Support. Es gibt aber auch Firmen, die Trainee-Programme für fachfremde Hochschulabsolventen anbieten. Das wäre aus meiner Sicht eine gute Möglichkeit für den Quereinstieg. Mit einem Hochschulabschluss hast du dahingehend auf jeden Fall bessere Chancen als jemand, der "nur" eine Ausbildung in einem anderen Bereich hat. Viele Arbeitgeber sehen darin genug Befähigung, um sich in bisher unbekannte Gebiete in annehmbare Zeit einzuarbeiten.

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Ich sehe hier primär zwei Wege.

 Expertenlaufbahn -> Entweder hier einen entsprechendes Studium nachschieben (oder alternativ versuchen wie @Rienne schon sagte na Traineestellen zu kommen, aber 1st Level meiden)

Führungs- oder Schnittstellenlaufbahn -> Mit dem abgeschlossenen BWL-Studium und Führungserfahrung könntest du vielleicht einen passenden Wechsel schaffen, quasi nur ein Branchenwechsel und kein "Querseinstieg". Dann bräuchtest du kein extra Studium o.ä. absolvieren. 

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Vielen Dank für die schnellen und hilfreichen Antworten. Das ist wirklich super von euch allen!

 

vor 3 Stunden schrieb Rienne:

Finger lassen würde ich auf jeden Fall von Stellen im 1st-Level-Support. 

Ich kenne mich da nicht so gut aus, darf ich fragen warum diese Jobs zu vermeiden sind?

 

vor 2 Stunden schrieb Graustein:

Willst du reine Technik(er), also am Netzwerk "basteln" oder gehen auch Schnittstellen im Bereich Technik, wo man das BWL Wissen einbringen könnte?

Die beste Option wäre mMn a) Master (Wirtschafts-) Informatik oder b) Bachelor Wirtschaftsinformatik verkürzt

 

vor 2 Stunden schrieb treffnix:

Expertenlaufbahn -> Entweder hier einen entsprechendes Studium nachschieben (oder alternativ versuchen wie @Rienne schon sagte na Traineestellen zu kommen, aber 1st Level meiden)

Ich möchte tatsächlich ein Techniker werden, jemand der am Netzwerk "bastelt" und eine Expertenlaufbahn einschlägt. Ich weiß nicht, wie hilfreich Wirtschaftsinformatik diesbezüglich ist.

Für den Fall das ich mich für den berufsbegleitenden Bachelor in Informatik entscheide: Lohnt es sich da, zusätzlich Zertifikate zu machen oder an open-source Projekten mitzuarbeiten damit ich nach Studienabschluss mehr als nur Theorie vorweisen kann? Vielleicht bin ich da zu sehr Hotelier, aber jemand  mit Studienabschluss und ohne jedwede relevante Berufserfahrung fängt in meiner Branche als trotzdem als Rezeptionist, Kellner, Portier etc. an. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber ich hätte natürlich nichts dagegen, "höher" einzusteigen.

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vor 37 Minuten schrieb Gozen:

Ich kenne mich da nicht so gut aus, darf ich fragen warum diese Jobs zu vermeiden sind?

!st Level liest vom Zettel ab "haben Sie den Stecker eingesteckt, ist die Maus gefüttert, was steht auf dem Monitor".

Das sind Jobs, die grade ins Ausland wandern. Lernen wirst Du ab 2nd Level ;)

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vor 38 Minuten schrieb Gozen:

Lohnt es sich da, zusätzlich Zertifikate zu machen oder an open-source Projekten mitzuarbeiten damit ich nach Studienabschluss mehr als nur Theorie vorweisen kann? Vielleicht bin ich da zu sehr Hotelier, aber jemand  mit Studienabschluss und ohne jedwede relevante Berufserfahrung fängt in meiner Branche als trotzdem als Rezeptionist, Kellner, Portier etc. an. Dagegen ist nichts einzuwenden, aber ich hätte natürlich nichts dagegen, "höher" einzusteigen.

Zertifikate und Open Source Projekte werden dir nicht als Nachteil ausgelegt. Mit dem Studienabschluss und zwei, drei privat gemachten Zertifikaten sollte jeder potentielle AG sehen, das du A. ) nicht auf den Kopf gefallen bist und B. ) motiviert bist - Wieso solltest du sonst das gemachte Nest verlassen und in einem neuen Bereich studieren + Zertifikate machen? 

Das Studium ist für einen Netzwerktechniker schon eine sehr gut Grundalge - die meisten in dem Bereich haben lediglich eine Ausbildung absolviert, du brauchst dir also imo keine Gedanken machen das du danach irgendwelche "einfachen" Jobs machen musst.

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Ein Studium ist für Netzwerktechniker jetzt nicht erforderlich, aber IMO brauchst du auch einen "gescheiten" Abschluss.
Nur Zertifikate werden imo nicht so viel bringen.
Meine persönliche Empfehlung: Mach ein Studium im W-Info Bereich, weil das geht am schnellsten entweder Master W-Info falls möglich oder Bachelor W-Info mit Anrechnung der BWL Module.

Nebenbei Zertifikate mitmachen wie CCNA und Co.

Damit sollte man einen guten Einstieg im Bereich Netzwerk und Co bekommen.

 

PS:

Ein Bachelor in reiner Informatik wird dir für deine praktischen Themen wie Netzwerk und Co nicht viel mehr bis gar nichts bringen im Vergleich zum W-Info Bachelor. Er dauert nur länger.

Bearbeitet von Graustein
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Am 30.6.2021 um 16:37 schrieb Graustein:

Die beste Option wäre mMn a) Master (Wirtschafts-) Informatik oder b) Bachelor Wirtschaftsinformatik verkürzt

Bin in einer aehnlichen Lage, 39 Jahre alt und nach langer Recherche denke ich auch das ein Studium die beste Wahl ist. Den W-Info Master/Bachelr finde ich gut, besser waere er ohne die ganzen -fuer mich- sinnfreien W-Sachen 😆.

Hat jemand Erfahrungen mit Master aus England? Zum Beispiel MSc Computer Science with Cyber Security an der York University. 2 Jahre, 100% online, berufsbegleitend. Und das Beste: Man braucht keinen Bachelor in IT. Faende ich von den Inhalten her interessanter als W-Info. Frage mich nun aber ob man damit als Quereinsteiger nicht "zu exotisch" wird fuer Personaler. Den deutschen Wirtschaftsinformatiker (Bachelor/Master) kennt halt jeder, das bringt vielleicht etwas mehr Erkennungswert in einen ansonsten sehr ungewoehnlichen Lebenslauf.

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Ich würde dir zu keiner deiner Varianten raten, weil Du damit keine Berufserfahrung in der IT bekommst und weil das auch so nicht in der Zeit funktionieren wird. Du wirst nicht in 2 Jahren berufsbegleitend ein Master Studium in Wirtschaftsinformatik absolvieren. Das schaffen die meisten jungen Studenten noch nicht mal in 2 Jahren in einem Vollzeit Studium.

Wenn Du im Alter von 36 Jahren ohne Berufserfahrung in der IT ein IT Studium beginnst, dann hast Du im Alter von 40 Jahren immer noch keine Berufserfahrung in der IT.

Ich würde mir überlegen ob Du nicht eine stark verkürzte Ausbildung in einer wirklich guten Firma absolvieren kannst. Alles Andere hat meiner Meinung nach in deinem Alter keinen Sinn.

Bearbeitet von tappsi
zu schnell getippt
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vor 1 Stunde schrieb tappsi:

Wenn Du im Alter von 36 Jahren ohne Berufserfahrung in der IT ein IT Studium beginnst, dann hast Du im Alter von 40 Jahren immer noch keine Berufserfahrung in der IT.

Ja das wäre in der Tat ein Problem. Ich habe genug Ersparnisse für 12 Monate Vollzeit Studium+Zertifikate. Nach 1 Jahr Theorie hätte ich auch etwas vorzuweisen bei der Jobsuche. Die letzten Prüfungen plus Masterarbeit im letzten Semester kriege ich auch berufsbegleitend irgendwie hin. 

vor 1 Stunde schrieb charmanta:

Vielleicht erstmal ein Praktikum machen und schauen ob Dir das WIRKLICH liegt und dann in einer Firma ausbilden lassen. 

Danke für den Ratschlag! Das ist in der Tat eine Option. Wir reden da halt von einer Periode von 2-3 Jahren, Kündigung meines jetzigen Jobs bei überschaubarem Gehalt. Wenn ich mir die Stellenangebote anschaue, dann steht da trotzdem oft ein Studium in den Anforderungen. Wie einfach/schwer ist es denn, mit 36 einen Ausbildungsplatz zu bekommen? 

vor 1 Stunde schrieb charmanta:

In welcher Ecke von DE lebst Du ?

Ich komme aus dem Südwesten (Schweizer Grenze), bin und war die letzten Jahre aber im asiatischen Ausland aktiv. Es war eine tolle Zeit aber ich will unbedingt zurück in die Heimat und möchte das mit einem Karrierewechsel verknüpfen. Einfach wird es nicht werden, das ist mir schon bewußt. Und was wäre das Leben ohne Herausforderungen? 🙂 Ein großes Dankeschön an euch alle für die lieben Ratschläge. Das hilft mir sehr.

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vor 17 Minuten schrieb Gozen:

Wie einfach/schwer ist es denn, mit 36 einen Ausbildungsplatz zu bekommen? 

Der Markt ist leer. Ich glaube nicht dass das ein Problem wird. Fang als Trainee an und vergiss das mit der formalen Ausbildung. Nach ein paar Jahren Praxis gehst Du als externer Prüfling in die Prüfung, wenn Du das für nötig hälst ;)

 

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  • 2 Wochen später...
Am 2.7.2021 um 14:33 schrieb Gozen:

Ja das wäre in der Tat ein Problem.

Lass dir da nichts einreden. Es mag immer noch schwerer sein als für einen Bewerber mit Anfang 20, aber der Markt hat sich in den letzten paar Jahren gewandelt. Vor über 10 Jahren sah es noch anders aus, aber inwischen kenne ich mehr als nur eine handvoll Personen, die in den letzten 3-4 Jahren auch nach Umschulung und im Alter von über 40 und sogar über 50 noch relativ problemlos, meist im 2nd Level-Support, einen Job gefunden haben.

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  • 8 Monate später...

Hallo zusammen, gerne möchte ich zu diesem tollen Forum beitragen, deshalb hier ein kurzes Update zu meiner Person, vielleicht hilft das ja dem ein oder anderen:

  • Ich habe mich für ein 1-jähriges Masterstudium im Bereich IT-Security Management entschieden (UK Uni, 100% online). Das Thema Cybersecurity ist für mich der perfekte Mix zwischen persönlichem Interesse und guten Berufsaussichten.
  • Gleichzeitig habe ich eine Werkstudententätigkeit bei einem internationalen Unternehmen im Bereich IT Security angefangen. Der Job macht sehr viel Spaß und passt perfekt zum Studium.
  • Zusätzlich arbeite ich an einem CompTIA Security+ Zertifikat. Das ist zeitlich nicht einfach, ich versuche es trotzdem irgendwie vor Studienende zu schaffen.

Ein großes Dankeschön an alle, die hier geschrieben haben. Die verschiedenen Perspektiven haben mir sehr geholfen, eine Entscheidung zu treffen. Letztendlich ist ein Karrierewechsel in meinem Alter immer auch eine Kompromiss zwischen einer möglichst guten, formalen Ausbildung und einem möglichst optimalen, schnellen Berufseinstieg. Die starke Spezialisierung ist als Quereinsteiger nicht ohne Risiko, doch momentan sehe ich mich auf einem ganz ordentlichen Weg, der mir sehr viel Freude bereitet.

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