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Teilzeit-Ausbildung und andere Chancen?


Lauchzwiebel

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Ein freundliches Hallo in die Runde,

 

nachdem ich schon einige Zeit bei euch mitgelesen habe, habe ich mich angemeldet, um von euren Erfahrungen und realistischen Einschätzungen zu profitieren. 
 

Kurz zusammengefasst: Ich bin Anfang 30 und etwa 2010 mit der Schule fertig gewesen. Das Abitur war mit der Note 2,2 weder besonders gut, noch schlecht. Danach habe ich ein Studium aufgenommen, es aber wegen einer Depression nicht beenden können. Die war vermeintlich chronisch, vor etwa einem Jahr stellte sich die Depression als Fehldiagnose heraus, ich bekam eine andere und passende Therapie. Seitdem geht es steil bergauf, auch wenn ich sicher (noch) nicht wieder voll leistungsfähig bin. 

Der aus meiner Sicht nächste logische Schritt ist endlich zu einer Berufsausbildung zu kommen. Ein Studium würde ich mir zwar intellektuell zutrauen, ich sehe aber auch, dass mir der etwas enger gesteckte Rahmen einer Ausbildung mit mehr Routine besser täte. Ideal wäre vermutlich eine Ausbildung in Teilzeit, denn zwischenmenschlicher Kontakt strengt mich an und kostet mich mehr Energie als Lernen oder Arbeiten selbst.  
 

Jetzt meine Frage an euch: Wie gehe ich am besten vor, wenn ich gerne eine Teilzeitausbildung zur Fachinformatikerin zur Anwendungsentwicklung machen möchte? Firmen scheinen nicht explizit 
Teilzeitausbildungen auszuschreiben. Macht es Sinn trotzdem eine Bewerbung zu schreiben und den Wunsch nach Teilzeit im Anschreiben zu formulieren? Ist es eurer Erfahrung nach günstig zunächst ein Praktikum im entsprechenden Betrieb zu machen, oder habt ihr Hinweise, wo ich mir ein gewisses Grundwissen aneignen kann um meine Lern-/Leistungsfähigkeit unter Beweis zu stellen? Gibt es eine Möglichkeit, die ich völlig übersehe?

Vielen Dank, dass du diesen langen Text gelesen und vielleicht auch geantwortet hast. 

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Schau dir mal die schulische Ausbildung in dem Bereich an, könnte etwas für dich sein. Vergiss aber nicht die Nachteile die damit einhergehen (weniger Praxis). Und zu deiner persönlichen Situation natürlich alles Gute und da würde ich nebenher natürlich weiter dran arbeiten vor allem der Teil mit zwischenmenschlicher Kontakt.

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Es ist natürlich wichtig, Motivation- und Hoffnung nie aufzugeben. Auf der anderen Seite sollte man aber auch versuchen, realistisch bleiben.

Es bleibt fraglich, ob sich ein Betrieb findet, der eine Ausbildung in Teilzeit anbietet. Möglicherweise gibt es Einstiegspunkte in Verbindung mit ehrenamtlichem Engagement (z.B. Hilfsorganisationen, die ja auch Unterstützung suchen und vielleicht etwas humaner sind bei ihren Anforderungen). Im harten Industrieumfeld schätze ich die Chancen für einen solchen Platz eher weniger realistisch ein, leider muss ich dies ehrlich so auch deutlich sagen.

Ich würde auch dringend dazu raten, die gesundheitlichen Probleme nicht zu vernachlässigen und sich ggf. professionelle Hilfe dazu weiter in Anspruch zu nehmen. Der geschilderte lange Text zeigt auch, dass die Probleme noch nicht wirklich gelöst sind. Aber da ich kein Arzt bin, kann ich eben nur die Empfehlung geben, sich hier weiter nach professioneller Hilfe zu bemühen.

Viel Glück- und Erfolg !

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Warum Teilzeit?

Teilzeit-Berufsschule wird schwierig bis unmöglich sein.

Am 26.11.2022 um 15:58 schrieb Lauchzwiebel:

Ist es eurer Erfahrung nach günstig zunächst ein Praktikum im entsprechenden Betrieb zu machen

Ja!

Am 26.11.2022 um 15:58 schrieb Lauchzwiebel:

Macht es Sinn trotzdem eine Bewerbung zu schreiben und den Wunsch nach Teilzeit im Anschreiben zu formulieren?

Bedingt. Wie soll das mit der Berufsschule klappen? Wenn es mehrere Azubis im gleichen Jahr gibt, müssten die internen Maßnahmen entsprechend liegen/gelegt werden.

Am 26.11.2022 um 15:58 schrieb Lauchzwiebel:

Gibt es eine Möglichkeit, die ich völlig übersehe?

Eingliederungsmaßnahmen, finanziert von KK/BfA/...

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Ausbildung in Teilzeit ist zwar gesetzlich vorgesehen, also definitiv möglich, allerdings ist mir das bisher nur in Verbindung mit "alleinerziehende Mutter muss Betreuung sicherstellen" untergekommen.

Wobei der Begriff "Teilzeit" afaik nicht geregelt ist, bzw es ist abhängig vom Betrieb. Bei einem 40h/Woche Betrieb sind 39h schon Teilzeit, bei anderen Betrieben ist 35h/Woche die Regel, und alles darunter dann erst Teilzeit...

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Am 26.11.2022 um 15:58 schrieb Lauchzwiebel:

Ideal wäre vermutlich eine Ausbildung in Teilzeit, denn zwischenmenschlicher Kontakt strengt mich an und kostet mich mehr Energie als Lernen oder Arbeiten selbst.  

Im Sinne von, das strengt mich heute noch an, aber morgen geht es wieder oder im Sinne von: das bleibt dauerhaft so wie es ist?

Wen letzteres, harte Worte aber: Das wird so imo nix. Lehrjahre sind keine Herrenjahre wie es bei Werner schon heißt ;)
Nein, aber egrade als Azubi hat man halt eher/mehr Kontakt als wie als ausgebildete Fachkraft die sich auf remote Stellen bewerben kann
Ich würde daher hier das Studium bevorzugen, gibt es was zum anrechnen? Je nach Hochschule muss man auch wenig vor Ort sein, Dazu ein kleiner Nebenjob (ggf mit Homeoffice) und nach dem Studium auch eine Stelle suchen mit wenig(er) Kontakt.

Für die Ausbildung sehe ich wenig Chance auf TZ und Menschenkontakt.

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Eine Teilzeit Ausbildung zum Fachinformatiker/in wird bei uns von der Stadtverwaltung angeboten. Der Berufsschulunterricht wird durch einen internen Unterricht ersetzt. Das Ganze wird durch das Land NRW gefördert. Allerdings nur für junge Damen die ein Kind erziehen. Andere Möglichkeiten gibt es dort nicht für eine Teilzeitausbildung. 

Wenn Du wirklich starke Probleme damit hast, dass zwischenmenschlicher Kontakt dich anstrengt, dann wird das wirklich ein Problem mit der IT-Ausbildung. Ich habe früher mal von schulischen Ausbildungen bei einem Berufsförderungswerk gehört. Aber die Frage ist ob Du dann in der IT wirklich glücklich wirst. 

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Ich bin am Ende meiner Umschulung und würde dir empfehlen dich da zu erkundigen.
Bei uns war es so von 8.00 bis 12.30 gab es "Frontalunterricht" also ein Dozent erklärt, Umschüler lassen sich berieseln, stellen Fragen oder nehmen am Unterricht teil.
Nach der Mittagspause war dann individuelle Lernphase. Heißt wir haben Aufgaben bekommen und sollten die lösen. Wer Probleme hatte konnte zu einem Dozenten gehen. Der hat dann versucht dich dahin zu bringen selbst auf die Lösung zu kommen.

Im Endeffekt hast du da die Möglichkeit vormittags im "Klassenverband" zu lernen und dich nachmittags alleine (oder in einer kleinen Gruppe) die Aufgaben zu machen.
Finanziert wird das entweder vom Jobcenter oder einer Rentenkasse.
Und mit 30 ohne abgeschlossenes Studium hatten wir auch 1-2 Leute bei uns.

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Ich glaube nicht, dass das Jobcenter oder die Rentenversicherung eine Umschulung finanzieren wird, wenn man nicht Vollzeit arbeiten kann. Das wird nicht funktionieren. Sowohl das Jobcenter als auch die Rentenversicherung würden sehr viel Geld in Umschulung investieren und das machen sie nur bei Aussicht auf Erfolg. Wenn jemand nicht in der Lage ist Vollzeit zu arbeiten wird es da kaum eine Chance für die Finanzierung geben. 

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Erstmal: Vielen Dank für eure vielen Rückmeldungen, es ist nicht selbstverständlich einem neuen Mitglied gleich so ausführlich zu antworten. 
 

Ich versuche auf alles einzugehen, seht es mir bitte nach, fragt gerne nach, wenn etwas unklar ist. 
Um die Karten direkt auf den Tisch zu legen: Ich bin Autistin mit ADHS und Hochbegabung. Alles, was irgendwie geregelt und sachbezogen ist fällt mir leicht. Zusammenhänge verstehe ich schnell und mache nichts lieber als mich maximal in ein Thema einzuarbeiten und an Feinheiten zu frickeln, bis ich eine gute Lösung gefunden habe. Was ich nicht ohne erheblichen Kraftaufwand kann sind zwischenmenschliche Kontakte, Ansammlungen vieler Menschen und “normal” wirken. Dieser Kraftaufwand ist genau das Problem. Ich kann problemlos 10+ Stunden konzentriert an einer Sache arbeiten. Ich kann das ganze Smalltalk, Pause in der Kantine, still sitzen ohne Stimming Ding nicht. Einige Stunden am Tag kann ich absolut normal wirken, aber das kostet so viel Energie, dass ich nach 4-5 Stunden sehr erschöpft bin. 

Schulische Ausbildungen werden hier (Norddeutsche Landeshauptstadt) nur zum informationstechnischen Assistenten angeboten. Das hatte ich mir mal angeschaut und erschien mir ehrlich gesagt wie eine Kombination aus Informatik light und der Möglichkeit eine Hochschulzugangsberechtigung zu erlangen, zumindest wird das von den örtlichen Schulen sehr offensiv beworben. Da lasse ich mich aber gerne eines Besseren belehren. Eine Möglichkeit zur Teilzeitausbildung besteht an den Schulen hier nicht, vermutlich weil ein nicht unerheblicher Anteil der Klasse noch schulpflichtig ist, wenn auch das Fachabitur erlangt werden soll  

An einem Studium schreckt mich der sehr unregelmäßige Lehrplan ab, gerade in Teilzeit wäre ich damit konfrontiert mal morgens, mal mittags, mal abends in die Uni zu müssen. Das ist quasi Plan Z, wenn ich keine andere Lösung finde.

Die Einschätzung, dass es mit einer Ausbildung im Betrieb schwierig wird, teile ich mit euch. Realistisch wird sich kein Arbeitgeber, außer vielleicht der öffentliche Dienst im Rahmen der Gleichstellung, einen vorerkrankten Klotz in Teilzeit ans Bein binden wollen, wenn er auch einen voll belastbaren Azubi in Vollzeit haben kann. 
Im Bezug auf den ÖD und die Verbesserung meiner Chancen bin ich gerade dabei einen Grad der Behinderung zu beantragen. Das liegt allerdings schon ein paar Monate beim entsprechenden Amt, die sind wegen Corona wohl recht überlastet. Die Hoffnung ist auf 30 GdB zu kommen, dann wäre eine Gleichstellung mit schwerbehinderten Arbeitnehmern möglich. Für eine Schwerbehinderung bin ich ironischerweise zu funktional, für den normalen Vollzeitjob aber gleichzeitig zu dysfunktional. Darauf möchte ich mich entsprechend nicht verlassen und nach weiteren Alternativen suchen. 
 

Eine Umschulung könnte eine Option sein, die Frage ist da, wie auch von euch  angemerkt, die Finanzierung. Die Agentur für Arbeit sieht sich nicht zuständig, da ich verheiratet bin und einen gut verdienenden Partner habe, somit keine Leistungen beziehe. Die Rentenversicherung sieht sich nicht zuständig, weil ich vorher studiert und nicht sozialversicherungspflichtig gearbeitet habe. Über eine Finanzierung aus eigenen Mitteln werde ich mich noch informieren.

Gesetzt dem Fall, dass ich als “behindert genug” anerkannt werde, könnte ich die Ausbildung in einem Berufsbildungswerk für Menschen mit Behinderung machen. Das ist jedoch eher unwahrscheinlich, da ich für einen entsprechend hohen Grad der Behinderung nicht beeinträchtigt genug bin. Außerdem scheue ich mich vor dem Stempel “Ausbildung in der Behinderteneinrichtung”, sofern ich das irgendwie vermeiden kann. Dann hätte ich zwar mittelfristig eine Ausbildung, aber eben auch einen weiteren Punkt im Lebenslauf, der potenzielle Arbeitgeber abschreckt  

Nochmal danke für eure Antworten, insbesondere das mit der Teilzeitausbildung im ÖD und die Möglichkeit einer Umschulung in Teilzeit werde ich weiter recherchieren. 

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Im echten Norden hat ein Laden in Husum praktisch das Monopol für Ausbildung IT für besondere Menschen, auch Autisten. Aber FiAE bilden sie auch nur in Vollzeit aus. Frag mal bei IHK an ob sie Betriebe kennen, die das schon mal gemacht haben und ob die IHK solche Ausbildungen einträgt. Sonst einfach ungelernt mitarbeiten wo das Klima stimmt und als Externe in die Prüfung gehen ? Wie mobil bist Du um den geheimnisvollen Ort an der Förde herum ? Ich meine @thereisnospace arbeitet da und kann evt Tipps geben ….

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Ein großer öD-naher Arbeitgeber im Norden ist Dataport. Die haben auf ihrer Homepage eine Ansprechpartnerin für die FI-Ausbildung (https://www.dataport.de/karriere/einstiegsmoeglichkeiten/ausbildung/). Vielleicht kann man dort ja mal ganz unverbindlich nachfragen, ob sie aufgrund von den angesprochenen Beeinträchtigungen auch eine Teilzeitausbildung anbieten würden.

Auf der anderen Seite: Gerade als FIAE arbeitest du ja sehr viel am Computer und hast (je nach Unternehmen) auch die Möglichkeit auf Homeoffice und kannst so viel der Ausbildungszeit auch ohne übermäßige soziale Kontakte bestehen. Ggf. kannst du ja auch erst einmal ein Praktikum in dem Bereich machen und schauen, wie es mit der Arbeitszeit und der mentalen Belastung aussieht. Bei Praktika sind die meisten Betriebe auch variable, was die Arbeitszeit angeht, so dass dort sowohl Voll- als auch Teilzeit möglich sein sollte.
Vielleicht kannst du so auch einen Ausbildungsbetrieb von dir und deinen Fähigkeiten überzeugen, so dass sie sich darauf einlassen, dass du das benötigte Wissen für eine erfolgreiche Ausbildung auch mit weniger als 40 Stunden/Woche erreichst.

Explizite Ausschreibungen für Ausbildungen in Teilzeit wird es wohl kaum geben, aber mein Weg wäre, mich einfach auf alle möglichen Stellen zu bewerben und, sollte es zu einem Vorstellungsgespräch kommen, dann die besonderen Punkte ansprechen und nach der Option auf eine verringerte Arbeitsstundenzahl fragen. Statistisch gesehen ist cie Chance, dass sich jemand darauf einlässt. wenn die Menge der Bewerbungsgespräche entsprechend hoch ist, auf jeden Fall gegeben. :D
Allerdings gehe ich davon aus, dass du aufgrund deines Partners und des fortgeschrittenen Alters nicht sehr flexibel bist, was den Arbeits-/Ausbildungsort angeht, oder?

vor 11 Stunden schrieb Lauchzwiebel:

An einem Studium schreckt mich der sehr unregelmäßige Lehrplan ab, gerade in Teilzeit wäre ich damit konfrontiert mal morgens, mal mittags, mal abends in die Uni zu müssen. Das ist quasi Plan Z, wenn ich keine andere Lösung finde.

Müsste das Studium denn auch in Teilzeit sein?
Universitäten sind in ihren Vorlesungen relativ unregelmäßig, an einer FH/TH ist meine Erfahrung, dass du dort eher einen festen Stundenplan, ähnlich einer Schule, hast.
Eine weitere Alternative wäre ein Fernstudium (z.B. an der Fernuni Hagen). Dort kannst du selber entscheiden, wann du welche Module belegst und auch, wann du dich zum Lernen hinsetzt. Auch der soziale Kontakt ist dort eher gering und du kannst selbst entscheiden, ob du dich z.B. Lerngruppen anschließt oder nicht.

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