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Wut auf Arbeitgeber


schnippelschnappel

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Hallo zusammen,

ich hab aktuell folgende Situation, aber zunächst mal ein kleiner Einstieg. Ich bin seit Anfang 2013 in einem Software-Unternehmen als alleiniger Systemadministrator angestellt. Arbeitsumfang ist so ziemlich alles: Support für knapp 60 Mitarbeiter (intern sowie extern), Verwaltung von VMware Serverlandschaft und den darauf laufenden VM's (ca. 160 Stück - 70% Linux | 30% Windows), alles rund ums Office Netzwerk,Backups, IT-Sicherheit, Lizenzverwaltung etc. Man könnte den Job theoretisch auch zu dritt machen. Mein Chef ist aber sehr "wirtschaftlich" und hat sich an einem neuen Mitarbeiter (der nichts konnte) die Finger verbrannt. Gehalt liegt aktuell bei 3000€ brutto.

Zusätzlich mache ich berufsbegleitend den Operative Professional (IT Systems Manager) den ich voraussichtlich im November abschließen werde.

Kommen wir nun zum ersten Punkt der sich relativ stark auf meine Entscheidung (dazu komme ich später) auswirkt. Ich habe um den OP beginnen zu können eine Zusatzvereinbarung mit meinem Chef ausgehandelt. Kurz: er übernahm die Hälfte der Fortbildungskosten wenn ich mindestens für Zeit X im Unternehmen bleibe und bei vorzeitigem Verlassen die Summe X zurückzahlen darf. War im Nachgang nen doofer Deal (man lernt nie aus!).

Nun zur Situation im Unternehmen: Ich bin bisher immer sehr flexibel gewesen, Überstunden - kein Thema, Arbeiten am Wochenende - kein Thema, Notfallsituationen (Server kaputt) bekomme ich natürlich immer mit und begebe mich dann (40km Fahrweg und die daraus entstehenden Kosten wurde bisher auch noch nie ausgeglichen) ins Unternehmen um das Problem zu beheben (hier sind schon mal ganze Wochenenden zusammengekommen) - war also auch kein Thema.

Ich habe das Unternehmen damals mit Gleitzeit und sehr viel Flexibilität kennen gelernt. Nun durfte ich mir allerdings 2x eine "Ermahnung" von meinem Chef anhören: "Bitte seien Sie um 9:00 Uhr da, sonst gibt's Haue - für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Vorgesetzten" - aha...ich muss also flexibel sein und er nicht ? Nicht mit mir !

Um es noch mal zu verdeutlichen: ich bin eigentlich Tag und Nacht für die Bude bereit meine Zeit zu Opfern und habe das bisher auch immer gemacht - immer ! Nun bin ich an dem Punkt, wo ich einfach nur noch ange****t bin ! Ich habe kein Verständnis dafür warum ich mich kaputt arbeiten soll, Überstunden schiebe (die nicht monetär ausgeglichen werden) um mir dann ganz spontan anhören zu dürfen, dass ich um 9:00 Uhr da sein muss weil ja "was kaputt gehen könnte". Ich verstehe sein Problem, aber dann muss er mehr Personal einstellen. Ich kann nicht 24/7 für das Gehalt stramm stehen und immer bei allen Problemen da sein.

Noch zu erwähnen wäre: es gab bisher keinen Urlaub in dem ich NICHT für das Unternehmen da gewesen bin. Ich habe immer (sei es auch nur ein Anruf gewesen) geholfen. Einen richtigen Urlaub mit wirklicher Erholung gab's also auch nicht. Abschalten war nie möglich.

Ich habe innerlich schon ein bisschen mit dem Unternehmen abgeschlossen und will eigentlich auch mal anfangen mich zu spezialisieren. Das kann ich aktuell nicht, weil das Aufgabengebiet einfach zu viel Abdeckt, was mit meiner gewünschten Spezialisierung (Linux) nichts zu tun hat.

Ich habe mir als ersten Schritt überlegt, meinem Chef klar zu machen, dass ich zukünftig nur noch nach Arbeitszeitgesetz arbeiten werde (nach 10h fällt der Hammer), Überstunden bitte rechtzeitig angekündigt werden und Arbeiten am Sonntag nicht mehr durchgeführt werden. Ist zwar nicht die feine englische Art, er ist aber nicht besser !

Zusätzlich bin ich dabei mir andere Unternehmen zu suchen - 1-2 Vorstellungsgespräche stehen an. Hier bricht mir ggf. die Zusatzvereinbarung (siehe oben) das Genick. Ich muss mich quasi von dem neuen Unternehmen mit Summe X entschulden lassen und im Notfall die Summe selbst tragen. Will ich aber nicht.

Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was ich euch zu dem Thema fragen sollte, außer eventuelle Tipps die Situation zu verbessern. Ich musste das zumindest einfach mal hier loswerden :-) ! Vielleicht befand sich ja mal jemand in einer ähnlichen Situation.

Ich danke schon mal für eure Antworten !

Mfg,

schnippelschnappel

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Ich habe um den OP beginnen zu können eine Zusatzvereinbarung mit meinem Chef ausgehandelt. Kurz: er übernahm die Hälfte der Fortbildungskosten wenn ich mindestens für Zeit X im Unternehmen bleibe und bei vorzeitigem Verlassen die Summe X zurückzahlen darf.

Fachanwalt für Arbeitsrecht aufsuchen und Zusatzvereinbarung auf Gültigkeit prüfen lassen. Gibt einiges bei solchen "Rückzahlungsvereinbarungen" zu beachten, sonst sind sie ungültig. Die Beratung sollte dich nicht viel Kosten.

Ansonsten biste doch auf dem richtigen Weg, ändern tust du den Laden eh nicht. Also auf zu neuen Ufern.

Gruß Pönk

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Hallo schnippelschnappel,

die Rückzahlungsregelung ist durchaus üblich bei kostenintensiven Weiter-/Fortbildungen. Dass du nun in der Situation bist und vorzeitig kündigen möchtest, ist leider Pech. Das hat aber erstmal nichts mit deinem eigentlichen Problem - der Arbeitssituation - zu tun.

Wie sieht es denn bei euch mit einem Betriebsrat oder einer Mitarbeitervertretung aus? Die wären eigentlich die richtigen Ansprechpartner für deine Frage. Wenn es soetwas bei euch nicht gibt, könntest du noch bei der Gewerkschaft nachfragen.

Viele Grüße!

Stefan

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Zusätzlich bin ich dabei mir andere Unternehmen zu suchen - 1-2 Vorstellungsgespräche stehen an. Hier bricht mir ggf. die Zusatzvereinbarung (siehe oben) das Genick.

Naja ohne jetzt den rest großartig beurteilen zu können, lässt sich dazu sagen das solche Regelungen natürlich nur greifen wenn du von dir aus kündigst. Wenn du gekündigt wirst ohne das der Grund der Kündigung bei dir liegt dann bleibt dein Chef auch auf den Kosten sitzen. Solltest du also tatsächlich bisher mehr als gesetzlich erlaubt gearbeitet haben, das in Zukunft nicht mehr tun und daraufhin gekündigt werden dann stehen deine Chancen gut, dass du es nicht zurückzahlen musst.

Desweiteren unterliegen solche Regelungen auch gewissen Grenzen. Das heißt es kommt drauf an wieviel die Firma zahlt, wieviel du verdienst und wie lange die dich im Gegenzug an die Firma bindest. Steht die Bindungsdauer hier außer Verhältnis zu den Kosten kann eine solche Vereinbarung unwirksam sein.

Beides kann ein Anwalt aber am Besten beurteilen.

Die erste Aktion sollte aber sein ernsthaft mit dem Chef über die Situation zu reden und genau zu erklären was dich stört und gemeinsam zu überlegen wie man das verbessern kann.

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Konfrontiere Ihn doch einfach mal damit, das Du eine Überstundenregelung (Ausgleich durch Geld/Freizeit) haben möchtest und lass dann auch mal durch die Blume anklingen, das Du Dir ansonsten was anderes suchst, da Du Dir ja bislang für die Firma den Ar*** aufgerissen hast und keine angemessene Gegenleistung zurück kommt.

Und falls er das nicht will, würde ich mich mal vom Arzt mal durchchecken lassen, ob da nicht eventuell ne akute Erschöpfung oder gar ein Burnout bei Dir im Anmarsch ist.

Ich habe mir als ersten Schritt überlegt, meinem Chef klar zu machen, dass ich zukünftig nur noch nach Arbeitszeitgesetz arbeiten werde (nach 10h fällt der Hammer), Überstunden bitte rechtzeitig angekündigt werden und Arbeiten am Sonntag nicht mehr durchgeführt werden.

Ich würde eher darauf bestehen, das Arbeiten an Wochenenden nur noch auf absolute Notfälle reduziert und entsprechend ausgeglichen werden. Ansonsten könnte man das, was Du vorhast, mit ein wenig Boshaftigkeit als Arbeitsverweigerung auslegen und Dich dafür abmahnen oder Dir sogar kündigen.

Bearbeitet von Systemlord
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Ich hatte auch mal eine solche Zusatzvereinbarung, da hat es sich als sehr glücklich herausgestellt das ich den Zuschuss jeden Monat auf die Seite gelegt habe. Da dies bei Dir aktuell nicht der Fall ist, würde ich die nächsten 2 3 Monate die es ja normalerweise braucht einen neuen Job zu finden, die 2 bis 3 fache monatliche Belastung für die Fortbildung auf die Seite zu legen.

Auch interessant in dem Zusammen ist immer, ob du die Fortbildung aus dem Brutto oder Netto zurückzahlen must?

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Und falls er das nicht will, würde ich mich mal vom Arzt mal durchchecken lassen, ob da nicht eventuell ne akute Erschöpfung oder gar ein Burnout bei Dir im Anmarsch ist.

Ich würde eher darauf bestehen, das Arbeiten an Wochenenden nur noch auf absolute Notfälle reduziert und entsprechend ausgeglichen werden. Ansonsten könnte man das mit ein wenig Boshaftigkeit als Arbeitsverweigerung auslegen und Dich dafür abmahnen oder Dir sogar kündigen.

Burnout würde ich nicht unterschätzen, hab das erst im Bekanntenkreis bei jemanden miterlebt, das zieht sich bei dem jetzt seit 6 Monaten hin und es sieht auch nicht so aus als würde es in der nächsten Zeit besser, er bekommt teilweise schon Panikattacken wenn er nur dran denkt wieder in die Firma gehen zu müssen, weshalb er jetzt auch nach etwas anderem sucht.

Naja Arbeitsverweigerung ist auch nicht so einfach auszulegen wenn er sich wirklich an Arbeitszeitgesetz hält, dann kann der Arbeitgeber ihm glaube ich net viel.

Und ich würde ja so wie sich das liest fast behaupten das du in dem Fall sogar am "längeren Hebel" sitzt, wenn du wirklich der einzige Systemadmin in der Firma bist, was will der Chef machen wenn du wegen Krankheit länger ausfällst oder eben wirklich kündigst? So wie sich das oben gelesen hat macht der ja wohl garkeine Anstalten jemand neuen zu suchen der dir Arbeit abnimmt bzw. würde wohl ein Problem haben wenn du nichtmehr da bist und jemand komplett neues eingearbeitet werden muss. Für mich wirkt die Vereinbarung sogar als eine Art schutz für den Chef um dich zu binden, wer weiß vielleicht knickt er ein wenn du ihm deutlich machst das dir auch die Rückzahlung des ganzen wenns sein muss keine Angst macht, im moment denke ich sieht er das noch als seinen Schutz, würde das aber auch von einem Anwalt prüfen lassen vielleicht hat er ja wirklich nen Fehler gemacht und das ganze ist am Ende sogar hinfällig.

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Ansonsten fang einfach mal mit dem Handy an. Ist es das Firmenhandy dann lass es nach Feierabend im Büro liegen...oder nimm es mit und es ist Bereitschaftszeit die gesondert bezahlt werden soll. Wobei eine 365 Tage Bereitschaft wie sie ja scheinbar stattfindet ein Unding ist. Ist es dein privates kannst du damit machen was du willst. Also auch einfach mal einen Anruf ins Leere laufen lassen.

Der erste Schritt wäre aber wie immer ein Gespräch suchen. Erst wenn das nicht fruchtet solltest du auf deine Rechte bestehen. Also beispielsweise deinem Chef mitteilen das du erst um 11 Uhr erscheinst wenn du in der Nacht zuvor um 12 einen Anruf hattest.

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Da du schon innerlich mit deinem jetzigen Job abgeschlossen hast, kannst du dich nur noch wegbewerben und auf Besserung hoffen.

Es scheitert momentan an den Kosten für den OP, habe ich das richtig verstanden? Da dein Chef die Kosten zur Hälfte trägt, scheinst du einen Kurs zu besuchen der irgendwas zwischen 4000-5000€ kostet zzgl. IHK Prüfungsgebühren. Wie sieht es denn überhaupt mit deinen Lernzeiten aus? Dein derzeitiges Aufgabengebiet hat ja eher weniger mit dem OP IT-Entwickler zu tun und ich denke du bist auf Arbeit ausgelastet. Wenn du keine Zeit findest um für die bevorstehenden Prüfungen zu lernen, nützt dir die Finanzielleunterstützung auch nicht viel bzw. wird es für dich immer teurer.

Btw.: Hattest du Meister-Bafög beantragt und kommst du zufällig aus Bayern? Die Bayern bekommen wohl für eine bestandene Meisterabschlussprüfung 1000€ vom Freistaat. Frag mich nicht, woher ich das habe. :D

Ich mache auch gerade den OP IT-Entwickler und werde die Prüfungen im November ablegen. Grund dafür ist auch meine Unzufriedenheit mit meinem zeitigen Arbeitgeber aber dieser lässt mir genügend Freiraum zum lernen, somit besuche ich auch keinen Kurs, muss die Prüfungskosten und die Kosten für die Materialien selbst tragen. Vielleicht meldest du dich mal zwecks Austausch per PN. ;)

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Hi,

du hast schlicht den Fehler begangen, dass du immer erreichbar warst und alles mitgemacht hast. Ich kann deine Wut schon verstehen, allerdings hast du dich selbst in die Lage gebracht.

Bezüglich Arbeitszeiten würde ich dir raten, diese jetzt einzuhalten. Heißt max. 10 Stunden am Tag, pro halbes Jahr jedoch 8 Stunden im Durchschnitt.

Je nachdem was im Arbeitsvertrag vereinbart wurde, ich denke mal 5 Tage Woche mit ggf. Verlegung auf Samstag? Bleib am Wochenende dem Firmengelände fern, insbesondere Sonntag.

Wegbewerben ist schon richtig, allerdings hast du dann die Kosten für den OP mit großer Wahrscheinlichkeit an der Backe. Siehst du eine Möglichkeit, die Kosten aus eigener Tasche oder auf Umwegen selbst zu tragen? Vielleicht lässt sich auch aus einem Gespräch mit dem Chef viel erreichen und die Arbeitssituation verbessern.

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