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Arbeitsrecht - Homeoffice - Corona Verantwortung Arbeitgeber


artbat

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Hallo zusammen,

da ich mich im Arbeitsrecht, BGM (Betrieblichen Gesundheitsmaßnahmen) und Berufsgenossenschaft nicht so gut auskenne mal eine Frage in die Runde:

Ich arbeite bei einem IT-Unternehmen mit ca 600 Mitarbeitern.

Aufgrund der Corona Pandemie arbeiten wir seit 6+ Wochen im Homeoffice. Das klappt soweit auch ganz gut. Nun will der Arbeitgeber Pläne für ein Wiederanlaufen vorlegen.

Dazu gibt es eine Einteilung in eine Risikogruppe für Menschen, die einschlägige Vorerkrankungen haben oder 60+ sind.

Für diese Angestellten gibt es folgende Situation: Wenn jemand aus dieser Risikogruppe in's Büro kommen möchte, muss er vorher ein Dokument unterschreiben, welches besagt, dass der Arbeitnehmer komplett auf eigene Verantwortung im Büro arbeitet und die gesamte Verantwortung (im Falle einer Infektion) alleine trägt. Die Arbeit kann ersatzweise auch im Homeoffice erbracht werden.

Nun meine Fragen:

- Ist so etwas arbeitsrechtlich überhaupt erlaubt? Kann sich der Arbeitgeber (klar, mit Einwilligung des Arbeitnehmers in dem Fall) einfach so von jeglicher Verantwortung freisprechen?

- Meiner Meinung wird das dazu führen, dass die Leute aus dieser Risikogruppe einfach weiterhin Homeoffice machen werden. Dadurch zwingt einen der Arbeitgeber fast, im Homeoffice zu arbeiten. Ist das so rechtlich in Ordnung? Es gibt ja Leute, die das nicht können / möchten (Kinder etc., störende Faktoren daheim)

Oder denkt ihr, dass dieses Vorgehen so komplett in Ordnung ist? Wie würdet ihr handeln, wenn ihr in dieser Risikogruppe wärt?

Bearbeitet von artbat
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Warum sollte ein Arbeitgeber während einer Pandemie eine Risikogruppe dazu animieren in die Firma zu kommen, wenn sie ihre Tätigkeit in ausreichendem Maße von zuhause ausrichten können?

Es wäre was anderes, wenn er die Leute dazu zwingen würde reinzukommen und sich dann so einen Wisch unterschreiben lässt, aber dieses Vorgehen, wie von dir beschrieben, ist, meiner Meinung nach, im Interesse aller

vor 8 Minuten schrieb artbat:

Dadurch zwingt einen der Arbeitgeber fast, im Homeoffice zu arbeiten. Ist das so rechtlich in Ordnung? Es gibt ja Leute, die das nicht können / möchten (Kinder etc., störende Faktoren daheim)

Dann muss ich mich halt entscheiden: Halte ich meinen Bengel aus, oder begebe ich mich - auf eigene Verantwortung - in eine für mich potentiell lebensgefährliche Situation und setze mich einer Krankheit aus die mir durchaus das Leben kosten kann?
Kosten-/Nutzenanalyse hat jeder Fi gelernt ;) und ich würd gern einen sehen, bei dem nicht das gleiche rauskommt

Bearbeitet von Bitschnipser
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Ich finde das absolut legitim. Wenn jemand in der Risikogruppe kein HO machen will, warum sollte dann der AG dafür haften, wenn er ins Büro kommt und krank wird? Wäre ja absurd.

Bei uns ist es für Risikogruppen bis auf weiteres verboten ins Büro zu kommen und sie müssen HO machen - also ziemlich einfach.

Als Risikogruppe würde ich weiterhin HO machen, wenn möglich. Ansonsten würde ich mal die Prioritäten überdenken.

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vor 2 Minuten schrieb bigvic:

Ich finde das absolut legitim. Wenn jemand in der Risikogruppe kein HO machen will, warum sollte dann der AG dafür haften, wenn er ins Büro kommt und krank wird? Wäre ja absurd.

Bei uns ist es für Risikogruppen bis auf weiteres verboten ins Büro zu kommen und sie müssen HO machen - also ziemlich einfach.

Als Risikogruppe würde ich weiterhin HO machen, wenn möglich. Ansonsten würde ich mal die Prioritäten überdenken.

Was potenziell natürlich  bedeutet, dass man so lange Homeoffice macht, bis es einen Impfstoff gibt. Was durchaus 2+ Jahre dauern kann.

Der AG zwingt einen hier natürlich nicht, in's Büro zu kommen, allerdings wird innerhalb des Teams, um das es hier geht, von der Führungskraft passiv-agressiv Druck aufgebaut, so schnell wie möglich in's Büro zu kommen. Man würde e sich karrieretechnisch definitiv verspielen, wenn man hier 1+ Jahr nicht in's Büro kommt (trotz Risikogruppe).

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Wer mit 60+ noch Karriere machen will hat wohl die letzten 40 Jahre geschlafen.
Für die mit Vorerkrankungen: Pech gehabt, das Leben ist nicht fair.
Andernfalls: gibt es einen Betriebsrat? ggf. mal bei dem vorstellig werden, was denn das Verhalten einiger Vorgesetzter soll.

Bearbeitet von Bitschnipser
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Gerade eben schrieb artbat:

Was potenziell natürlich  bedeutet, dass man so lange Homeoffice macht, bis es einen Impfstoff gibt. Was durchaus 2+ Jahre dauern kann.

Ja, kann sein oder auch 5 Jahre. Geht aber gerade alle Menschen auf diesem Planeten so. Bzw. uns Privilegierten die HO machen können. Aber jede Woche ändert sich die Lage und daher würde mich das nicht interessieren, da ich die Gesamtentwicklung eh nicht beeinflussen kann.

Zitat

Der AG zwingt einen hier natürlich nicht, in's Büro zu kommen, allerdings wird innerhalb des Teams, um das es hier geht, von der Führungskraft passiv-agressiv Druck aufgebaut, so schnell wie möglich in's Büro zu kommen. Man würde e sich karrieretechnisch definitiv verspielen, wenn man hier 1+ Jahr nicht in's Büro kommt (trotz Risikogruppe).

Und auch da ist die Frage nach den Prioritäten zu stellen. Vermeintliche Karrierehindernisse in der aktuellen Firma beim derzeitigen Chef vs. aktuellem Gesundheitsrisiko. Ich bräuchte glaube ich keine Sekunde für meine Entscheidung.

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vor 3 Minuten schrieb bigvic:

Ja, kann sein oder auch 5 Jahre. Geht aber gerade alle Menschen auf diesem Planeten so. Bzw. uns Privilegierten die HO machen können. Aber jede Woche ändert sich die Lage und daher würde mich das nicht interessieren, da ich die Gesamtentwicklung eh nicht beeinflussen kann.

Und auch da ist die Frage nach den Prioritäten zu stellen. Vermeintliche Karrierehindernisse in der aktuellen Firma beim derzeitigen Chef vs. aktuellem Gesundheitsrisiko. Ich bräuchte glaube ich keine Sekunde für meine Entscheidung.

Da hast du natürlich Recht. Sehe ich an sich ähnlich. Gekündigt werden kann einem deswegen ja auch nicht, da explizit erwähnt wird, dass die Möglichkeit besteht, im Homeoffice zu arbeiten. Und notfalls sucht man sich nach der Pandemie halt einen neuen Job, wenn es der Arbeitsmarkt wieder her gibt, wenn die Karriere dadurch einen Schaden nimmt beim aktuellen AG.

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Gerade eben schrieb allesweg:

Kurzfassung aus meiner Sicht:

Das Unternehmen erlaubt HomeOffice für Risikopersonen.

Der direkte Vorgesetzte verlangt Büropräsenz.

Ober sticht Unter und die Bewerbungsphase beginnt.

Nur, dass es aktuell auf dem Arbeitsmarkt halt nicht sehr gut aussieht und ich zumindest definitiv nicht das Risiko einer 6 Monatigen Probezeit eingehen würde, was der Wechsel zu einem neuen AG mit sich bringen würde. Ganz so einfach ist es also (zumindest aktuell) nicht.

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Ich würde sagen, das fällt im besten Sinne unter "pragmatische Lösung" - wie so vieles dieser Tage, ob nun juristisch einwandfrei oder eben nicht. Tatsache ist nunmal, dass die ganze aktuelle Situation in ihrer Gänze quasi unbekannt ist, aber trotzdem Entscheidungen getroffen werden (müssen).

Aus Sicht des AG kann ich das sogar nachvollziehen, denn natürlich wollen die sich gegen entspr. Eventualitäten absichern.
Ich kann aber auch bereits die ersten betroffenen AN "Diskriminierung!" schreien hören.. es ist eben die Frage, ob die vorliegende Situation eine solche Unterscheidung rechtfertigt (allgemein juristisch vs. speziell arbeitsrechtlich vs. moralisch, etc...)
(Oder umgekehrt solche, die wieder ins Büro kommen "müssen", da sie ja weder Teil einer Risikogruppe noch 60+ sind -> "Warum dürfen die zu Hause bleiben, und ich nicht..?"). Egal wie man's macht, irgendwer wird immer maulen ;)

Ich persönlich als AN würde - nach Möglichkeit - meine Entscheidung u.a. davon abhängig machen, wie die "restliche Haltung" des AG zu diesem Thema ist. Wenn zB zusätzliche hygienische Maßnahmen auf einmal nicht mehr durchgeführt würden, weil ja "die Leute den Wisch unterzeichnet haben", dann würde ich mir das Ganze auch drei mal überlegen bzw. wäre die Entscheidung sogar recht einfach.

Insgesamt denke ich aber, das geht in Ordnung. Natürlich ist hier ein gewisser "Zwang" mit drin, aber es wird eine vernünftige Alternative angeboten.

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vor einer Stunde schrieb artbat:

und die gesamte Verantwortung (im Falle einer Infektion) alleine trägt.

der Angestellte müsste nun erstmal beweisen dass er sich Corona in der Firma eingefangen hat. Der AG müsste beweisen ( wenn überhaupt ) dass er alles zum Schutz unternommen hat.

Also ich denke, die Ablehnung einer Verantwortung ist ok, da eh jeder für sich schauen muss was er akzeptiert und was nicht.

Wenn es Abstandsregeln und Sterilmittel gibt sollte er eh unanklagbar sein ;)

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vor einer Stunde schrieb artbat:

 Man würde e sich karrieretechnisch definitiv verspielen, wenn man hier 1+ Jahr nicht in's Büro kommt (trotz Risikogruppe).

Gibt es bei euch überhaupt Karriereoptionen? Nicht falsch verstehen, aber bei uns redet man auch gerne mal von davon, das dies oder jenes karrieretechnisch ein Nachteil wäre, auch bei meinen vorherigen Arbeitgebern. Für mich als Entwickler gibt es aber eh keine Karriere, maximal habe ich beim nächsten Jahresgespräch schlechtere Karten für den Inflationsausgleich.

Bei uns gibt es nach wie vor kein Homeoffice, nur wer unter Quarantäne gestellt wird oder zu einer Risikogruppe gehört, darf von zu Hause arbeiten. Bei der Risikogruppe ist eher noch die Frage, wer gehört wirklich dazu, ich glaube es gibt keine offiziellen Kriterien.
Spannend wird das dann noch, wenn wir wieder vermehrt zum Kunden müssen, aktuell sind wir so gut wie alle Inhouse. Aber wenn die Reisezeiten wieder überhand nehmen, könnte es plötzlich deutlich mehr Mitarbeiter in Risikogruppen geben.

 

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Es ist ausdrücklich erlaubt, daher würde ich bei Zugehörigkeit zur Risikogruppe nicht mit meiner Gesundheit spielen.

  • als 60+ ist es mir eh egal, da kommt nicht mehr viel Karriere
  • bei einer einschlägigen Vorerkrankung müsste ich das persönliche Risiko abwägen (Großraum- oder Einzelbüro, wie viel Kontakt zu Usern/Kunden/Kollegen, Art der Vorerkrankung, Weg zur Arbeit, Maßnahmen des AG...)

Prinzipiell ist aber kein Job der Welt es wert sich die Gesundheit zu ruinieren. Jobs gibt es viele, Karrieremöglichkeiten auch, und das ist sogar recht schnell angepasst. Gesundheit hat man nur eine, und wenn die mal in Mitleidenschaft gezogen wurde dauert das...

vor 55 Minuten schrieb artbat:

allerdings wird innerhalb des Teams, um das es hier geht, von der Führungskraft passiv-agressiv Druck aufgebaut, so schnell wie möglich in's Büro zu kommen

Auch Führungskräfte haben Vorgesetzte 😇

 

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