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Warum der Weg erst Ausbildung und dann Studium falsch ist


bigvic

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... aufgrund einer regelmässiger Diskussionen und Nachfrage bei einem anderen Thread hier nun meine These.

 

These:
Wenn man Abitur/FH hat, dann macht nicht erst eine Ausbildung, sondern gleich ein IT-Studium.

Warum?
Der Grund ist die Bildungsrendite.
Varianten:
1a) Man macht direkt nach der Schule das Studium, dann hat man nach 3 Jahren den Bachelor. Akademischer Abschluss und man kann damit eigentlich überall starten (also keine formellen Grenzen). Man hat also die Auswahl (door opener) für spannende und finanziell attraktive Jobs. Löhne sind im Median höher als nach einer IT-Ausbildung. Optimale Bildungsrendite.

1b) Man macht direkt nach der Schule eine Ausbildung und direkt danach ein VollzeitStudium, welches man schafft. Dauer: 6 Jahre. Siehe 1a, nur das man eben 3 Jahre "vergeudet" hat - vielleicht nicht an Lebenserfahrung oder sonstigen sehr weichen Faktoren, aber die Ausbildung hat keinen Mehrwert, da der höchste Abschluss zählt. Danach geht die Jobsuche als Berufseinsteiger los. Mässige Bildungsrendite.
Wichtig: Nahezu JEDER kommt spätestens nach der fertigen Ausbildung in die Phase: "Was jetzt? Wie weiterbilden? Wie komme ich Karrieretechnisch weiter? Studium - ja oder nein?". Irgendwie ironisch, wenn man doch gerade seine Gesellenprüfung geschafft hat, oder?
--> Ein Problem, dass sich mit 1a in der Form idR nicht stellt bzw. viel leichter zu beantworten ist.

1c) Man macht direkt nach der Schule eine Ausbildung und direkt danach ein TeilzeitStudium, welches man schafft. Dauer: 8 Jahre. Aus meiner Sicht besser als 1b, da man ja Berufserfahrung sammelt und Geld verdient und somit schon besser die weichen Stellen kann (fachlich und karrieretechnisch). Dennoch ist es eine sehr hohe Belastung über lange Zeit und die Abbruchquote (Risiko) ist sehr hoch. Mittelmässige Bildungsrendite.

2a) Man macht direkt nach der Schule das Studium und schafft es nicht nach 1,5 Jahren. Man kann sich komplett neu orientieren, aber gehen wir davon aus man will dann eine IT-Ausbildung machen und schafft diese (man bekommt oft auch leichter eine Ausbildung, da ja schon Vorkentnisse). Dauer: 4,5 Jahre. Studium ist mental abgehakt. Man ist im Arbeitsleben drin mit einem frischen Abschluss, hat ggf. eine Uebernahmeangebot und kann gleich durchstarten.

2b) Man macht direkt nach der Schule eine Ausbildung und direkt danach ein VollzeitStudium, welches man nicht schafft. Dauer: 4.5 Jahre. Ähnlich zu 2a, aber mit dem Nachteil, dass man nicht im Arbeitsleben ist und das praxiswissen der Ausbildung nie vertieft werden konnte. Man hat keinen frischen Abschluss, sondern bewirbt sich mit dem Ausbildungsabschluss und gescheitertem Studium. Kein Drama, aber jeder weiss, dass es alles definitv nicht leichter macht.

3a) Ich habe nur Realschulabschluss und möchte studieren. Ich mache eine Ausbildung und erwerbe dadurch die FH, habe die Ausbildung und studiere danach erfolgreich. Dauer: 6 Jahre
3b) Ich habe nur Realschulabschluss und möchte studieren. Ich mache gleich die FH und studiere danach erfolgreich. Dauer: 5 Jahre

Ich kenne mich mit Unterhalt, BAFÖG & co nicht aus, aber ich denke wenn man schon eine Ausbildung hat dann wird es auch schwieriger das zu bekommen!?

Fazit:
I) Wenn man FH/Abi hat, dann studiert! Wenn man merkt, dass es nichts für euch ist, dann hört auf und macht die Ausbildung. Ist immernoch die bessere Variante als andersrum!
II) Wenn man kein FH/Abi hat, dann kann die Ausbildung eine Option sein um auf die FH/Uni zu kommen. Ist aber auch nur die zweitbeste Variante, wenn man sich 100% sicher ist, dass man studieren will.
III) Der Spruch "Ich mach mal eine Ausbildung, dann habe ich was" war schon vor 40 Jahren Käse und ist schlecht für die Bildungsrendite. Der richtige Weg ist: I).

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Ich finde deine meinung gut und kann auch vieles nachvollziehen. Für mich wäre das bspw (Fachabi) nichts gewesen. Ich wollte nach dem Fachabi einfach viel lieber arbeiten. Auch wusste ich noch garnicht was genau ich machen möchte.

Das habe ich erst im ersten LJ wirklich gemerkt, als ich alle abteilungen einmal durchlaufen habe (übrigens kann man bis zur zwischenprüfung seinen ausbildungsberuf auch noch ändern. ich habe vom IT-Kaufmann zum FISI gewechselt). Danach wusste ich das mir Netzwerk definitiv am besten liegt. Hätte ich direkt studiert würde ich mich da denke ich schwerer tun. Auch hätte mir damals die nötige reife und das Durchhaltevermögen gefehlt (denke ich).

 

Mittlerweile wäre ich zwar einem Studium nicht mehr ganz so abgeneigt wie damals, dadurch das ich mich aber im Netzwerkbereich sehr wohl fühle und für mich noch keinen geeigneten studiengang finden konnte werde ich mich erstmal mit Zertifizierungen weitesgehend weiterbilden. Wenn man von vorneherein weiß was man genau möchte (wer weiß das mit 18/19 frisch nachm abi/fachabi schon so genau?) dann würde ich auch direkt das studium empfehlen.

Wenn ich jetzt angewandte informatik studiert hätte und hinterher merken würde das ist ja garnix für mich ich will lieber netzwerker werden würde ich mich vermutlich ziemlich in den arsch beißen.

 

Zum thema bafög : wenn du vorher noch keins bezogen hast ist das kein Thema. Meine Frau hat ihre ausbildung fertig und studiert jetzt Physik in kassel und erhält problemlos bafög.

Bearbeitet von Tearek
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Tätsächlich ein sehr interessantes Thema für welches ich mich zurzeit auch informiere. Aktuell befinde ich mich in der Situation 3a, ich habe nach meinem Realschulabschluss direkt die Ausbildung begonnen. Jedoch ist meines wissens nach eine Ausbildung nicht gleichsetzbar mit dem erwerb der FH. Korrigiert mich bitte wenn ich falsch bin.

 

Herzlichen dank für deinen Beitrag :).

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vor 7 Minuten schrieb Kadachi:

Tätsächlich ein sehr interessantes Thema für welches ich mich zurzeit auch informiere. Aktuell befinde ich mich in der Situation 3a, ich habe nach meinem Realschulabschluss direkt die Ausbildung begonnen. Jedoch ist meines wissens nach eine Ausbildung nicht gleichsetzbar mit dem erwerb der FH. Korrigiert mich bitte wenn ich falsch bin.

Es gibt diverse Berufsschulen die den parallelen Erwerb der FH während der Ausbildung anbieten indem man mehr Fächer besucht und eine zusätzliche Prüfung macht. Bitte bei deiner BS nachfragen. Ansonsten gibt es inzwischen diverse Unis/FH die ein fachnahes Studium mit Realschulabschluss & Ausbildungsabschluss (und ggf. Eignungsprüfung) erlauben.

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vor 1 Minute schrieb bigvic:

Das gleiche gilt für den Ausbildungsberuf ... wer weiss ob FI oder doch lieber Kaufmann das richtige ist. Same Same, also

Das stimmt zwar, aber wie ich auch geschrieben habe kann man ja im 1. lj den beruf noch wechseln :) hängt natürlich auch vom betrieb ab ob die die anderen berufe ausbilden können/wollen. Bei uns werden alle Azubis als IT-Kaufmann eingestellt und durchlaufen im 1lj alle it abteilungen und wechseln dann in den passenden beruf.

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vor 36 Minuten schrieb bigvic:

Ich kenne mich mit Unterhalt, BAFÖG & co nicht aus, aber ich denke wenn man schon eine Ausbildung hat dann wird es auch schwieriger das zu bekommen!?

 

Es kommt drauf an, wie lange man im Berufsleben stand. Nimmt man den Weg mit Ausbildung + 3 Jahre Berufserfahrung, hat man mehr Vorteile. Man bekommt elternunabhängiges Bafög. Somit ist es egal, was Deine Eltern verdienen. Der Staat übernimmt die Verantwortung für Dein Studium, weil Du 3 Jahre schon gearbeitet hast und man bekommt den Bafög - Höchstsatz.

Genauso gibt es das Aufstiegsstipendium nur für Berufserfahrene.

Hat man mehrere Ausbildungen absolviert und noch nie gearbeitet, sieht es schlechter aus. Man muss beim Studienbeginn für Bafög dann unter 30 Jahre alt sein.

Bearbeitet von SaJu
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Interessantes Thema. Da ich den Weg Abi -> Ausbildung -> Vollzeitstudium gegangen bin, möchte ich mir 1b) herauspicken. Vorwegschicken möchte ich allerdings, dass ich generell immer zur einem Studium raten würde, wenn die Umstände (Motivation / Disziplin, Geld, Standort,  allg. Lebenssituation) es zulassen.

vor 22 Minuten schrieb bigvic:

1b) Man macht direkt nach der Schule eine Ausbildung und direkt danach ein VollzeitStudium, welches man schafft. Dauer: 6 Jahre. Siehe 1a, nur das man eben 3 Jahre "vergeudet" hat - vielleicht nicht an Lebenserfahrung oder sonstigen sehr weichen Faktoren, aber die Ausbildung hat keinen Mehrwert, da der höchste Abschluss zählt. Danach geht die Jobsuche als Berufseinsteiger los. Mässige Bildungsrendite.
[...]

Du schätzt die Lebenserfahrung hier meiner Meinung nach zu gering ein. Praktische Erfahrung in der Arbeitswelt, im Umgang mit Kunden aber auch persönliche Reife sind "weiche" Faktoren, welche man während einer Ausbildung in der Regel erwirbt. Das ist ein Vorsprung den deine Mitstudenten so schnell nicht aufholen und das zieht sich bis in die ersten Berufsjahre nach dem Studium.

Es gibt durchaus gute Gründe die Ausbildung zuerst zu absolvieren. Nämlich wenn die oben genannten Rahmenbedingungen teilweise nicht erfüllt sind. Vielleicht fehlt nach dem Abitur das Geld oder man ist einfach nicht bereit für ein Studium. 

Der geradlinigere Weg wäre sicherlich Abi - > Studium. Aber aus dem "Umweg" über die Ausbildung einen generellen Nachteil zu konstruieren halte ich für falsch. 

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Ich würde nur eine Ausbildung machen, wenn man dies in einem großen Konzern machen kann. Also quasi Door Opener.
Alternativ besser: Duales Studium (eher ohne Ausbildung).

Warum? Ist man erstmal im großen Konzern drin, hat man beste Aufstiegschancen. Entweder ohne Studium oder man macht es halt nebenbei. In einigen Tarifverträgen kann man auch pausieren für ein VZ Studium um danach wieder anzufangen, ggf. sogar mit finanzieller Unterstützung.
Du kannst dir also gleich einen Namen machen, hast viel Vitamin B und bei uns z.b. gilt sogar dass Interne bevorzugt werden müssen, sofern sie auf die Stelle grundsätzlich passen.

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vor 25 Minuten schrieb TooMuchCoffeeMan:

Praktische Erfahrung in der Arbeitswelt, im Umgang mit Kunden aber auch persönliche Reife sind "weiche" Faktoren, welche man während einer Ausbildung in der Regel erwirbt. Das ist ein Vorsprung den deine Mitstudenten so schnell nicht aufholen und das zieht sich bis in die ersten Berufsjahre nach dem Studium.

Ist dieser "Vorsprung" 3 Jahre Wert deiner Ansicht nach? Oder anders gefragt was bringt dieser Vorsprung konkret? Ich würde das mit dem Rat an einen Studentenen vergleichen dem man sagt: "Mach 3 Jahre Praktikum für die Berufserfahrung".

Ich denke nicht, dass man durch eine vorherige Ausbildung nach dem Studium "bessere" (mehr Verantwortung, mehr Gehalt, interessantere Projekte, etc. ) Jobs bekommt.

Zitat

Der geradlinigere Weg wäre sicherlich Abi - > Studium. Aber aus dem "Umweg" über die Ausbildung einen generellen Nachteil zu konstruieren halte ich für falsch. 

Der Nachteil ist ziemlich konkret - es fehlen 3 Jahre echte Berufserfahrung (Ausbildung zählt nicht als Berufserfahrung) und damit entsprechendes Gehalt und berufliche Weiterentwicklung.

 

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Einen Fall hast du allerdings nicht bedacht, das wäre meiner. Ich habe kein Abi/Fachabi und kann so nicht Studieren. Allerdings habe ich es noch vor ein IT-Studium anzuhängen.
Das Problem ist nun durch das Fehlende Abi kann ich nicht auf die Uni. Allerdings gibt es da die gute Möglichkeit über die Berufserfahrung die Studienzulassung zu erhalten. Nach der Ausbildung arbeitet man noch 2 Jahre und ist damit berechtigt zu studieren (Kurzform). Nun kann man dann während des Studiums Arbeiten und verdient somit sein Geld und ist nicht von Bafög abhängig. 

Und der zweite Vorteil, du stehst weiterhin im Berufsleben. Nach dem Studium hast du also die Berufserfahrung (Praxis) und gleichzeitig noch das Studium in der Tasche.

Das ist zumindest der Weg den ich noch vorhabe.

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Stimmt bigvic in eigentlich allem zu. Wie viele hier wissen, habe ich erst eine Ausbildung gemacht, x Jahre gearbeitet und dann nebenberuflich studiert. Hätte ich dies direkt gemacht, hätte ich einige Jahre gespart und aus heutiger Sicht (10+ Jahre später) auch nichts an Wissen oder Praxis verloren.

Es gilt nach wie vor Studium > Ausbildung > Umschulung > Quereinstieg. Und wer zwei davon hat, für den zählt das hochwertigste, der Rest ist bestenfalls schmuckes Beiwerk, macht aber kaum Unterschied.

Das Szenario "Vollzeit-Ausbildung + anschließend Vollzeit-Studium" ist, wirtschaftlich betrachtet, übrigens die schlechteste aller Varianten. Einziger Pluspunkt hierbei wäre, dass man die "Jugendphase" länger ziehen kann als der Rest, da man 6 Jahre Ausbildung/Studiumsphase hat. Das ist für das Leben evtl. eine richtig tolle Erfahrung. Für den Beruf bringt es nix und braucht 6 an Stelle von 3 Jahren Bachelor.

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@Aglaia

Eigentlich schon. Siehe 3). Der bessere Weg ist die schulische Studienreife zu erlangen, anstatt den "Murks" über die Ausbildung zu gehen. Ist zum einen schneller und du bist deutlich besser auf das studieren vorbereitet. Eine Ausbildung hat damit rein garnichts zu tun. Und es gibt sehr viele die während des Studiums arbeiten, auch ohne Ausbildung. Studentenjobs halt. Alternativ wurde ja das duale Studium schon erwähnt. Da bekommt man ein Gehalt während des Studiums.

 

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vor 8 Minuten schrieb bigvic:

Ist dieser "Vorsprung" 3 Jahre Wert deiner Ansicht nach?

Über die Anzahl an Jahren kann man sicherlich streiten, aber ein Investment an Zeit ist dieser Vorteil meiner Meinung nach Wert gewesen. Ich würde trotzdem einem Abiturienten in erster Linie zum Studium raten, aber das schrieb' ich oben ja bereits.

vor 8 Minuten schrieb bigvic:

Der Nachteil ist ziemlich konkret - es fehlen 3 Jahren echte Berufserfahrung (Ausbildung zählt nicht als Berufserfahrung) und damit entsprechendes Gehalt und Weiterentwicklung.

Ich kann hier nur aus eigener Erfahrung berichten und möchte daraus keine allgemeinen Aussagen ableiten. Während der Ausbildung habe ich selbstständig Projekte geleitet und eigene Kundenkreise betreut. Das zählt offiziell nicht als Berufserfahrung, ist es für mich in meiner persönlichen Entwicklung aber de facto gewesen. Dass das bei einer Ausbildung nicht selbstverständlich ist, ist mir auch klar. Meine Karriereentwicklung war nach dem Studium ziemlich gut. Mein Gehalt habe ich in den ersten 3 Jahren verdoppelt, meine Position hat sich signifikant verbessert. Ob das alle Studienabgänger nach 3 Jahren sagen können, weiß ich nicht. Ich bin mir jedoch sicher, dass mein schneller Aufstieg auch mit meiner gesammelten Erfahrung während der Ausbildung zusammenhängt.

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vor 7 Minuten schrieb Errraddicator:

Einziger Pluspunkt hierbei wäre, dass man die "Jugendphase" länger ziehen kann als der Rest, da man 6 Jahre Ausbildung/Studiumsphase hat.

Ach, das kannst im Studium auch herrlich ziehen und anstatt 3 dann 4 Jahre machen, oder? Das ist wahrscheinlich deutlich spassiger als arbeiten im Ausbildungsbetrieb :)

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Meiner Meinung nach ist die Variante 1a die beste. Man investiert so wenig Zeit wie möglich um d. höchsten Abschluss/Qualifikation zu kriegen. Falls es doch nicht klappt kann man immer noch eine Ausbildung machen.

Kumpel von mir hatte die Chance sein Abitur abzuschließen (mit schlechten Durchschnitt) wenn er noch 1 Jahr weiter zur Schule gegangen wäre. Er hat es (Schule Gymn) abgebrochen und ne 3 jährige kaufm. Ausbildung gemacht + geht jetzt zur BOS (2 Jahre) damit er studieren kann(technischer Zweig). Er hat jetzt 4 Jahre (5-1) gebraucht damit er studieren kann.

Jetzt argumentieren einige dass die 3 Jahre Ausbildung + 2 Jahre BE als FISI/FIAE etc. praktisch sind wegen BE (Reife, Knowledge etc.) Für viele Personaler zählen 3 Jahre Ausbildung nicht als BE. Viele gehen davon aus das BE = Jahre wo man dich alleine Produktiv + Verantwortung hat. Ich bin mir sicher dass die meisten im ersten Lehrjahr eher "ausgebildet" wurden als für den Standort A mit 200 Clients alleine verantwortlich war.

Die paar Jahre mit dem man Kontakte mit Kunden hat kann ein Studierter nachholen + Praxiserfahrung auch.

Was ich in 3 Jahre Ausbildung im Bereich Netzwerk und Programmieren (FISI) an der Berufsschule gelernt habe haben wir im 1 Semester schon längst hinter uns. Problem ist aber, dass bei uns jedenfalls Thema Netzwerk abgeschlossen ist und wir in den nächsten 7 Semester es nicht mehr anfassen.

Meine 5 ct: Ein frisch Studierter (ohne BE) wird einen fertig ausgebildeten FISI/FIAE selten ersetzen können. Aber nach einiger Zeit sollte der Studierte die Praxiserfahrung (Netzwerk, Programmieren, Kundenumgang etc.) locker aufgeholt haben + mit seinen vertieften Kenntnisse die er an der Uni/FH erhalten hat punkten.

Bearbeitet von Zaroc
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Grundsätzlich stimme ich mit @bigvic überein. Ein Studium anzufangen und durch zuziehen ist wahrscheinlich die beste Option, aber vielleicht nicht für jeden der beste Weg. Auch werden Studienabbrecher sehr gerne in eine Ausbildung übernommen, da meistens Vorkenntnisse vorhanden sind, auf denen man einfacher aufbauen kann. Eine gewisse Reife kann man von diesen meist älteren Menschen auch erwarten, was die Zusammenarbeit erleichtern kann.

 

Allerdings erlebe ich es immer wieder in meiner Funktion als Ausbilder, dass Studienabbrecher nicht überzeugen können. Das kann viele Gründe haben. Stutzig machen mich z.B. mehrere Unis und verschiedene Studiengänge, frei nach dem Motto: Ich habe keine Ahnung was ich machen will und probiere das einfach mal aus. Am Ende dann aber feststellen, dass es nichts für einen ist und man lieber ne Ausbildung machen möchte.

Auch kritisch finde ich es, wenn dann fachliches Wissen, was eigentlich vorhanden sein sollte, nicht vorhanden ist. Was macht man bitteschön in 2 Jahren Studium, wenn dann einfachste Grundlagen oder Logische Schlussfolgerungen komplett falsch beantwortet werden. Das spricht nicht gerade für einen Bewerber.

 

Auf eine direkte Anstellung nach dem Studium bezogen merke ich auch häufig, dass zwar theoretisches Wissen vorhanden ist, praktisch das allerdings vollkommen an der Realität vorbei geht. Da ist es dann auch nicht förderlich auf seinem Recht zu beharren und zu sagen: "ja so müssten wir es eigentlich machen". In der Praxis wird es aber häufig anders gemacht. Nicht das derjenige nicht Recht hätte, aber manche Zustände in Unternehmen lassen sich nicht "mal eben" ändern. Das sind teilweise Prozesse die nach und nach verbessert und optimiert werden müssen.

 

Es hängt natürlich immer von einem selbst ab. Wer zwar studiert, aber gefühlt 3 Jahre nichts macht, wird es am Ende auch nicht leichter haben. Man muss schon die Motivation und den Ehrgeiz haben etwas professionell auszuüben, sonst sollte man sich die Frage stellen, ob das der richtige Beruf / Bereich ist.

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vor 2 Stunden schrieb bigvic:

These:
Wenn man Abitur/FH hat, dann macht nicht erst eine Ausbildung, sondern gleich ein IT-Studium.

Warum?
Der Grund ist die Bildungsrendite.
Varianten:
1a) ... direkt nach der Schule das Studium, 3 Jahren Bachelor. Akademischer Abschluss ... Optimale Bildungsrendite.

[...] Fazit: I) Wenn man FH/Abi hat, dann studiert! Wenn man merkt, dass es nichts für euch ist, dann hört auf und macht die Ausbildung. Ist immernoch die bessere Variante als andersrum! [...]

Deine These geht bei einem Vergleich von optimalen Bedingungen aus. Du sagst selbst, dass bei Einhaltung der Regelstudienzeit die optimalen Werte erreicht sind. Dem kann man glaube ich im groben für die IT zustimmen. 

Genug Studenten, insbesondere der Informatik Fächer erreichen dies aber nicht. Entweder weil Sie länger als die Regelstudienzeit brauchen, oder wegen dem X-ten Fehlversuch Exmatrikuliert werden (und davor meist auch über der Regelstudienzeit liegen). Wir kommen also unter Realbedingungen auf eine Zeit von 4 Jahren oder mehr. 

Dann gibt es ja auch noch die ewige Diskussion, der Bachelor alleine ist nur der kleine Bruder vom Master. - Andere wollen "weil sie gerade dabei sind" auch noch den Master durchziehen. - Somit wird meist noch der Versuch eines weiteren Abschluss hinten dran gehangen. Auch hier meist nicht in Regelzeit, sagen wir statt 4 sind es dann 5 oder 6 Semester. Wir kommen also im Ergebnis auf eine Bildungszeit von 7 Jahren

Nun gehen wir von einem Abiturienten aus, der in 2 Jahren verkürzt seine Ausbildung macht. - Danach Einstieg mit 36K und Regelmäßigen Erhöhungen. Vereinfacht rechne ich mit ~40K und nehme die Inflation usw. damit aus der Rechnung. Der FI erhält trotzdem auf 5 Jahre ( Differenz zum Master Absolventen) hin schon alleine 200K mehr lohn, als der studierte. Bis die Rendite also erreicht ist, dauert es schon ein paar Jahre, in der der FI -wie bei dir beschrieben- den BA nachholen kann. 

============

Gibt es eigentlich eine Statistik über Abbrecher, die sich nach einem IT(nahem) Studium noch bewusst für einen IT Beruf interessieren? - Ich würde ansonsten auch die These aufstellen, dass man sich damit auch einige gute Leute echt verschrecken kann, die sich einen anderen Beruf / ein anderes Studienfach auswählen.

Bearbeitet von kylt
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@kylt Die Variante 1A ist bei optimale Bedingungen sehr gut. Wenn man aber die Regelstudienzeiten nicht einhält ist das auch was anderes. Wer einen Master machen möchte hat meiner Meinung nach andere Ziele.

Ein Abiturient (bzw. ein Azubi auch ohne Abi) der seine Ausbildung verkürzt und sich immer weiterbildet + berufsbegleitend studiert und nebenbei BE sammelt ist meiner Meinung nach fast auf der gleichen Stufe wie 1A NUR!!! wir müssen auch davon ausgehen dass der "Azubi" auch nen optimalen Laufbahn hat. Heißt 2 Jahre verkürzt Ausbildung erfolgreich abschließen + beim AG übernommen werden (BE sammeln, Geld verdienen und auch nebenbei studieren + Studium dauert länger weil es berufsbegl.) + berufsbegleitend studieren ist nicht einfach = man muss seine Freizeit opfern damit man d. Stoff nachholt und nebenbei arbeiten muss.

 

Bearbeitet von Zaroc
Rechtschreibung und Grammatik <.<
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vor einer Stunde schrieb kylt:

Genug Studenten, insbesondere der Informatik Fächer erreichen dies aber nicht. Entweder weil Sie länger als die Regelstudienzeit brauchen, oder wegen dem X-ten Fehlversuch Exmatrikuliert werden (und davor meist auch über der Regelstudienzeit liegen). Wir kommen also unter Realbedingungen auf eine Zeit von 4 Jahren oder mehr. 

Dann gibt es ja auch noch die ewige Diskussion, der Bachelor alleine ist nur der kleine Bruder vom Master. - Andere wollen "weil sie gerade dabei sind" auch noch den Master durchziehen. - Somit wird meist noch der Versuch eines weiteren Abschluss hinten dran gehangen. Auch hier meist nicht in Regelzeit, sagen wir statt 4 sind es dann 5 oder 6 Semester. Wir kommen also im Ergebnis auf eine Bildungszeit von 7 Jahren

Nun gehen wir von einem Abiturienten aus, der in 2 Jahren verkürzt seine Ausbildung macht. - Danach Einstieg mit 36K und Regelmäßigen Erhöhungen. Vereinfacht rechne ich mit ~40K und nehme die Inflation usw. damit aus der Rechnung. Der FI erhält trotzdem auf 5 Jahre ( Differenz zum Master Absolventen) hin schon alleine 200K mehr lohn, als der studierte. Bis die Rendite also erreicht ist, dauert es schon ein paar Jahre, in der der FI -wie bei dir beschrieben- den BA nachholen kann.

Die Diskussion Ausbildung vs. Studium ist eher sekundär - es ging eher darum, dass man nicht erst eine Ausbildung macht und dann studiert, sondern immer anders rum versuchen sollte. Dennoch kurz dazu .. die Argumentation mit 2 Jahre (best case Ausbildung) vs. 4 Jahre (worst case Bachelor, neben Abbruch) finde ich noch nachvollziehbar (bleibt aber im Verleich immernoch 6 Jahre vs 4 Jahre, wenn man "nur" studiert, also 1a die beste Option). Den prinzipiellen Vergleich Ausbildung vs. Master halte ich für nicht valide und künstlich hochgerechnet (genauso könnte man auch 3 Jahre den Dr. dazu rechnen, wenn schon, denn schon). Das ist aus meiner Sicht eine andere spannende und häufige Diskussion unter Studenten - nämlich der Bildungsrendite-Vergleich Bachelor (Uni vs FH) vs. Master vs. Doktor.

P.S.: Ich denke mein Vergleich sind nicht die optimalen Fälle, sondern die Regelfälle - zumindest geben das so die FH/Unis und die IHK an. Aber ich hab jetzt in der Tat keine Statistik gesucht. Update: Link zur Statisik. FH vs Uni scheint in der Tat eine Diskrepanz der Regelzeit zu geben beim Bachelor von ~70% zu 39% (ohne Angabe des Fachs).

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Die These von @bigvic ist erstmal grundsätzlich nicht verkehrt. Es kommt aber auch immer auf die Gesamtsituation an. Überspitztes Beispiel: Wer eine Ausbildung bei SAP machen kann, dem würde ich nicht davon abbringend zum Studium raten.

Letztendlich kommt es immer auf die persönliche Situation an. Einen goldenen Weg gibt es nicht und viele Wege führen nach Rom. Wo ich aber zustimme: Erst die Ausbildung und dann das Vollzeitstudium ist in vielen Fällen die schlechteste aller möglichen Varianten. Das liegt einfach daran, dass man "erarbeitete Vorteile" (kann von Vitamin B. in der Firma über Spezialwissen, etc.) wegwirft, und praktisch "noch mal bei 0" anfängt, während ein Studium neben dem Job in der richtigen Firma ein Karrieresprung sein kann. Diesen Schritt würde ich nur empfehlen, wenn man in einen Komplett anderen Bereich möchte der einem mit Ausbildung verschlossen bleibt. Es gibt ja auch Fälle, wo die Leute auf einer Support Stelle im 3 Mann Betrieb versauern. Da ist ein Vollzeitstudium auch noch mal ein "gesunder Cut" und von 0 anfangen kann da durchaus Sinn machen. Kommt halt auf den Einzelfall an.

Und bezüglich Regelstudienzeit:

Meine persönliche Faustformel: 90% brechen ab. Von den Übrig geblieben 10% studieren 90% 7-9 Semester.

Einen Grund die "Rendite" schlecht zu reden, weil man schon x Jahre mit Ausbildung gearbeitet haben könnte, sehe ich trotzdem nicht. Denn selbst wenn du mit Ausbildung in 5 Jahren 200k erwirtschaftet hast, geht das meiste davon halt für Lebenshaltungskosten drauf, weil der Monatslohn geringer ist.  Da hat der eine mit Ausbildung nach 5 Jahren dann 45k/Jahresgehalt und 20k gespart auf dem Konto.  Und der Master steigt mit 53k ins Consulting ein und fängt nach einem Jahr an seine erste Wohnung zu tilgen und hat Netto immer noch mehr Geld zur freien Verfügung als derjenige mit Ausbildung. Und in 5 Jahren verdient der mit Master dann bis zu doppelt soviel wie der mit Ausbildung - keine Seltenheit.

 

Bearbeitet von Liwjatan
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Ich kenne aus dem Fachbereich wirtschaftsinformatik, Informatik, kognitive und angewandte Informatik, sowie Ingenieure mehrere Klausur Ergebnisse und Statistiken aus verschiedenen Jahrgängen. Wie Liwjatan bereits gut beschrieben hat, fallen der majore Anteil der Studenten dieser Fächer durch oder brechen ab. Nicht ohne Grund heißt es im ersten Semester, "Schauen Sie nach rechts, schauen Sie nach links. Max. einer von Ihnen dreien wird nach der Statistik noch zum Bachelor hier sitzen." Und auch die, die es bis zum Abschluss schaffen, brauchen häufig mehr Semester - auch hier habe ich ein Verhältnis im Bekanntenkreis von 1 Regelstudenten vs 10 die länger gebraucht haben. Und dabei kann es  selbst dem besten passieren, dass ein Nebenfach problematisch wird. 

Selbst wenn ich also keinen Vergleich zum Einkommen ziehe, so bleibt dennoch der Idealfall eines Studiums in 3 Jahren mehr Wunsch und in der Praxis sind es zwischen 3,5- 4,5 Jahre. 

Die These, dass der Weg direkt über das Studium nach 3 Jahren meist einen höhere Einstiegswert ergib will ich gar nicht antasten. 

Jedoch schaffen diesen Weg 1)nur ein Drittel - die anderen verlieren also Zeit - und zweitens dauert es länger und realistisch sind ca. 4 Jahre. 

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vor 13 Stunden schrieb Liwjatan:

Meine persönliche Faustformel: 90% brechen ab.

90% ist ein bisschen hoch .. aber dennoch scheint die Abbrecherquote viel zu hoch. Guter Punkt. 

Zitat

Generell aber gelten die Abbrecherzahlen im Fach Informatik als zu hoch. An den Universitäten studieren 43 Prozent der Bachelorstudenten nicht zu Ende, an Fachhochschulen sind es 37 Prozent. Auch deshalb sprechen Branchenverbände wie Bitkom noch immer von einem Mangel an Informatikern.

Link

Dennoch halte ich Punkt 2a für massiv besser als 2b.

Ausserdem ist denke ich die Chance deutlich höher ein Studium direkt nach der Schule zu bestehen als nach der Ausbildung. Dann ist man zum einen noch jünger (=weniger Verpflichtungen, etc.) und zum anderen noch im "Lern- und Prüfungsflow" drin. Das hilft ungemein. 

 

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Die meisten brechen ab, weil sie einfach zu faul sind. Ist so. War ich auch.

Feiern, Zocken, ausschlafen haben halt mehr Prio. Oder "ja eigentlich will ich ja BWL studieren, aber Wirtschaftsinformatik hat ja bessere Chancen"

Wer wirklich 40-50h die Woche permanent! gescheit lernt wird das Studium schaffen. Vielleicht nicht an einer TUM oder LMU wo viel mathematische Theorie dran kommt, aber an einer FH auf jeden Fall.
In Mathe und Co hat er dann ggf. halt ne 3 oder eine 4, aber wirklich schlimm ist das nicht.

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