Alle Beiträge von Kwaiken
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Kleiner Nachtrag: es gibt auch "Juwelen" in der Administration. Vielleicht suchen die Firmen nach denen? Ist legitim, aber sich zu beschweren, dass man niemanden findet ist wie sich beim Lotto-Verkäufer zu beschweren, dass man wieder nicht gewonnen hat. Kenne selber welche bei einigen meiner Kunden. Da sitzen Jungs in der Administration, die problemlos sechstellig verdienen könnten, da die über ein derart immenses Wissen und eine unglaubliche Auffassungsgabe verfügen. Die kannst Du für 8 Stunden in einen Raum sperren und sie programmieren Dir ein neues Windows. Aber bei vielen fehlen für so ein Gehalt die notwendigen "Soft Skills". Deswegen verdienen Leute, die nur heiße Luft produzieren ihre 250k und der "Techie", der die ganze Arbeit macht landet mit Mühe bei 70k p.a. Sie haben Angst vor der Kommunikation/dem Umgang mit Menschen und fragen kaum nach Gehaltserhöhungen. Ein neuer Server zum spielen ist ihnen genug. Wenn Du sie als Projektleiter einsetzt verlieren sie sich im Doing und Details und fahren Projekte zielgerichtet gegen die Wand oder verschrecken ihre Teammitglieder, da sie alles besser wissen. Auch wenn sie meist Recht haben, können sie das nicht adäquat rüberbringen ohne jemanden vor den Kopf zu stoßen: statt zu sagen "Das ist eine gute Lösung, es könnte aber sein, dass wir unter bestimmten Konstellationen in Probleme laufen. Was halten Sie davon wenn wir zusätzlich noch XY einsetzen?" kommt eher ein "Bist Du total bescheuert? Das fliegt uns beim ersten Einsatz um die Ohren! Wo hast Du denn dein Handwerk gelernt, Du Stümper?! Besorg Dir nochmal XY für Dummies und lies ein bisschen!". Man kann sich vorstellen, was passiert wenn noch Kundenkontakt hinzukommt. Aber als Experten und Ratgeber sind sie absolute Spitze wenn man einen PL hat, der mit ihnen umzugehen weiß und die notwendige Ruhe und Überblick hat! Einige würde dazu "Nerds" sagen, was ich ehrlich gesagt eine Frechheit finde. Sie schauen weniger auf das Gehalt, sondern auf persönliche Freiheiten oder spannende Aufgaben bei ihren Arbeitsstellen. Kann sein, dass die Firmen solche Leute suchen. Aber diese sind, wie gesagt, sehr rar. Viele erkennen irgendwann ihr Potenzial und bauen ihre Softskills gezielt auf um dann ihr Talent gewinnbringender für sich selbst und nicht nur für die Company einzusetzen. Einige bleiben ewig auf einer Stelle kleben weil sie zu scheu sind zum Wechseln. Aber man kann es ja mal versuchen, nicht wahr? Der einzige Admin mit solchen Fähigkeiten, den ich noch aus Ausbildungszeiten kenne blieb lange bei seinem AG und ist erst dann gewechselt als er seiner Freundin hinterher zog.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Carsten, ich habe mich wahrscheinlich unspezifisch ausgedrückt. Die Kenntnisse, die verlangt werden sind in einer gewissen Tiefe die Kenntnisse eines Sensior Architects. Wer damit in die bloße (nicht abwertend gemeint) Administration geht ist selber Schuld. Um die Matapher von Systemlord weiter zu strapazieren: wenn ich einen KFZler suche, der sich gut mit Aerodynamik, Materialkunde, Chemie und Physik auskennt und ihn aber nur für die Montage eines Heckspoilers verwenden und bezahlen möchte, brauche ich mich nicht zu wundern, dass ich niemanden finde. Die Stellenanzeige müsste heißen: suchen erfahrenen Linux-Administrator mit Kenntnissen in relationalen Datenbanken (vorzugsweise erste Erfahrung Administration von Oracle) und Grundlagenwissen Netzwerk-Protokollen, die er zielgerichtet ausbauen und vertiefen möchte. Erfahrungen mit CISO sind vorteilhaft, aber nicht Bedingung.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
~80k sind ein übliches *nix + Oracle-Gehalt in Frankfurt für einen Senior DBA mit Erfahrung zwischen 5 und 10 Jahren. Jemand, der auch noch die anderen Dinge abdeckt ist ein Senior Solutions/Infrastructure Architect und geht mit einem sechstelligen Betrag nach Hause.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Danke für den Artikel, den hätte ich übersehen. Dazu sollte man noch sagen, dass von den 15.000 Bewerbungen, den 26 Jobs nur 6 IT Spezialisten gefunden wurden. Der Rest waren Kellner und Barkeeper. Ich bin mir gerade unschlüssig, was ich an Essenz daraus ableiten soll. Zu wenig tatsächliches IT Know How aus Portugal? Dann müsste man aber in Deutschland fündig werden, denn Ausbildung und Studium sind durchaus Anspruchsvoll. Aber wenn das Know How passt, dann hätte man nicht in Portugal suchen müssen, wir haben einige IT Spezis, die Arbeit suchen. D.h. das geforderte Gehalt für das gebotene Know How war Schwäisch Hall anscheinend zu hoch. Man hat also versucht das Know How auf deutschem Niveau für einen portugiesisches Gehalt zu erwerben. Und das ist nur in 6 Fällen gelungen, was nun aber nicht verwunderlich ist. Sondern den Fachkräftemangel als das zeigt, was es tatsächlich ist: den Mangel an billigen, aber gut ausgebildeten Fachkräften.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Ich finde, es herrscht Arbeitgebermangel. Von 30 Einladungen zum Vorstellungsgespräch in meiner Branche habe ich nur 15 Arbeitsverträge, aus denen ich wählen kann.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Hier wurde ja bereits in einem Artikel definiert was für die Wirtschaft Mangel bedeutet: keine dreistellige Zahl an Bewerbungen auf eine offene Stelle. Wenn ich für ein iPhone nicht 500 EUR ausgeben möchte und es auf dem Markt kein günstigeres Angebot gibt, heißt es nicht, dass ein Mangel an iPhones herrscht. Sondern einfach nur, dass ich nicht bereit bin für etwas einen entsprchenden Betrag in die Hand zu nehmen. Würde ich hier als Konsument von einem Mangel sprechen, würde man mit den Vogel zeigen. Aber als Unternehmen brauche ich nur oft und laut genug das Wort "Fachkräftemangel" zu wiederholen und schon springt die Politik im Kreis. Der Unterschied zwischen mir und den Firmen ist, dass meine Spenden an die Parteien etwas kleiner ausfallen und dass ich mich mit der Abwanderung aufgrund unbefriedigender Rahmenbedingungen etwas schwerer tue als die Unternehmen.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
In den Augen der Firmen verdient man immer zu viel. Wenn der Endverbraucher ein Produkt haben möchte, es jedoch in der hiesigen Produktion zu teuer ist, schaut er sich nach Alternativen um. Dann wird es halt kein Auto aus Wolfsburg, sondern eins aus einem Werk in Japan. Oder im schlimmsten Fall aus Rumänien. Der Markt ist offen. Der Staat hält nur immer seine Hand in Form von MwSt und Zoll auf. Das Gleiche wird nun mit den Arbeitnehmern gemacht, Öffnung des lokalen Marktes für mehr Konkurrenz auf dem hiesigen Markt. Und der Staat hält auch hier in Form von Lohnnebenkosten die Hand auf. Im ersten Fall schadet es den lokal ansässigen Firmen, im letzten den lokal ansässigen Arbeitnehmern. Der Arbeitnehmer ist mittlerweile sowieso nur eine Human Ressource (zu deutsch: Humankapital) und unterscheidet sich auf dem Papier nicht wesentlich von Produktionsgütern. Er kostet und bringt Gewinn. Ende der Geschichte. Carsten: auch wenn ich die Kernaussage unterstütze, so stimmen einige Kleinigkeiten nicht. Die "neuen" Zahnärzte, die seit ein paar Jahren aus der Uni kommen und sich selbstständig machen verdienen nicht sonderlich viel. Zumindest bleibt nicht viel übrig. Die goldenen Zeiten auch für die Zahnärzte dank der Gesundheitsreform sind vorbei.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Da fehlen mir einfach die Worte. Liegt knapp über dem Anfangsgehalt für FI. Frechheit. Ich hoffe, dass sich deine Vorhersagen bewahrheiten, bigvic, und die Fachkräfte lieber in andere Richtungen ausschwärmen.
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Bachelor oder CCIE?
Ist mal eine Herausforderung, würde ich sagen. Wenn die Regelstudienzeit in Vollzeit 3 Jahre beträgt, hast Du Dir da doch hohe Ziele gesetzt wenn Du das wirklich in 3 Jahren durchziehen willst. Bei 180 ECTS für den Bachelor sind das mit 6 SWS pro 10 ECTS insg. 108 SWS, die es zu bewältigen gilt. Das sind in Vollzeit dann etwa 30 ECTS pro Semester. 1 ECTS entspricht 30 Stunden an Workload im Semester. Damit wärst Du bei ca. 900 Stunden/Semester, die Du für das Studium aufbringen müsstest. Im Mittel. Bei schwereren Kursen (Mathe, theoretische Informatik, ...) wird es mehr sein, bei einfacheren (Programmierung, ...) weniger. Ich habe nur für Mathe im ersten und zweiten Semester jeweils 2 Stunden am Tag + Wochenende geopfert. An Zeit hast Du ca. 26 Wochenenden pro Semester. Das macht bei 8 Stunden/Tag lernen = 208 Stunden. Nehmen wir an Du arbeitest 40h/Woche, so hast Du ca. 130 Tage, an denen Du die restlichen 698 Stunden lernen müsstest. Das wären ca. 5,4h/Tag zusätzlich zu deinem Job. Also ich wünsche Dir viel Spaß damit ;-) Disclaimer: ich bin - wenn alles gut läuft - in insg. 4,5 Jahren mit dem Bachelor durch. Und das bei Anrechnung der beiden Praktika. Aber ich bin auch nicht die hellste Birne im Kronleuchter. Es gibt auch Leute, die den BSc neben dem Beruf in 6 Semestern geschafft haben. Mir persönlich bekannt sind zwei Leute. Einer arbeitet im ÖD und einer ist seit 20 Jahren im Beruf und programmiert Laufzeit-kritische Systeme für embedded Devices, wusste also viele Sachen schon vorab. Es ist also möglich, keine Frage. Kleiner Nachtrag: die FernUni geht von einem Aufwand von 20-30 Stunden/Woche in Teilzeit aus. Die Angaben kommen nicht von ungefähr und ich kann sie nur bestätigen.
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Bachelor oder CCIE?
Wenn es kein Pflichtkriterium für bestimmte Positionen ist. Siehe die spannenden Jobs im ÖD oder anderen Papier-Häuschen. Muss jeder am Ende für sich selbst entscheiden. Am Ende sind es eben 2 verschiedene Paar Schuhe. Wenn man aber beides machen will/muss, würde ich zuerst das machen, was länger dauert.
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Bachelor oder CCIE?
Ich finde das Thema passt hier super. Es geht um Bachelor vs. CCIE. Meine Meinung: erstmal entscheiden ob Techniker oder breiter (akademisch). Wenn beides in Frage kommt, würde ich zunächst Bachelor machen und später den CCIE. Falls überhaupt noch gewünscht/notwendig weil man mit dem BSc/MSc. eher andere Aufgaben übernimmt als mit dem CCIE.
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Bachelor oder CCIE?
Und Du denkst, dass jemand mit einem Jahresgehalt von 80k als CCIE dann plötzlich auf Bafög-Lebensweise umschwenkt und 3 Jahre wie ein Student lebt während er seine Ersparnisse aufbraucht? Halte ich für unrealistisch. Je älter man wird, desto schwieriger wird es zu studieren. Da ist ein Zertifikat schneller "nachgeschoben" und braucht keine 3 Jahre Vollzeit.
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Bachelor oder CCIE?
Das "Nachschieben" würde ich gerne mal sehen. Ich Teilzeit mal locker 6 Jahre wenn man noch ein paar Wochenenden für sich haben möchte. Ich würde mich entscheiden ob ich eine akademische Weiterbildung möchte, die Dir niemand nehmen kann oder wohl eines der bersten Zertifikate auf dem Markt.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Crash: wie gesagt, das kenne ich anders. Und ich war aufgrund meiner ehemaligen Tätigkeit recht häufig in den IT-Abteilungen bei Krankenhäusern. Die IT-Leitung hat natürlich ganz gut verdient. Mir ging es eher um die Arbeitsbienen. bigvic: Pflegestufe. Hat Crash hier auch ganz richtig gesagt. Habe im näheren Umfeld zwei Frauen, die als Altenpfleger beschäftigt sind. Eine in einer öffentichen Einrichtung, die andere in einer privaten. Die Dame in der letzteren kann Geschichten erzählen, da stellen sich die Nackenhaare auf. Permanente Unterbesetzung, 3-4 Leute für 2 Stationen mit PS 2 und 3, maximal eine examenierte Pflegekraft pro Station, usw.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Ich denke er meint eher IT im Gesundheitsbereich, oder? Und die verdient oft unterirdisch. Dafür basteln die an sehr kritischen Systemen rum und dürfen - Bereitschaft sei Dank - entsprechend ungeplant zu beliebigen Zeiten antanzen. Stress und Zeitdruck inklusive. Belastung nicht weit weg von einem Arzt, Gehalt nicht weit weg von der Putzkraft.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Super Artikel Goose. Leider wirst Du davon nichts in der Mainstream-Presse hören. Fast jeden Morgen höre ich dafür im DLF, dass ein akuter Fachkräftemangel herrscht und die Arbeitgeber kurz davor sind sich am Mauskabel aufzuhängen während sie jeden Hinterhof-Turnschuh-ITler mit sechsstelligen Gehältern, Kobe-Beef und kostenlosen Rückenmassagen von Miss World Anwärterinnen zu ködern versuchen. Wessen brot ich ess, ...
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Och, ich bin mir durchaus meiner Möglichkeiten bewusst. Mal abgesehen davon, dass mich das eig. überhauptnicht tangiert. Der Breich, in dem ich tätig bin ist derart spezialisiert, dass Du auch im Ausland niemanden findest, der den Job für 33k machen würde. Mir tut es nur leid für die FI Kollegen hier im Forum, die 1250 EUR/Monat angeboten bekommen. Derzeit können die es sich noch aussuchen den Job nicht unbedingt anzunehmen. Was sich bald ändern könnte.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Es geht mir persönlich nicht direkt um die Auswirkungen. Ich denke auch, dass es für die, die die Strapazen einer Auswanderung in Kauf nehmen bessere Alternativen als Deutschland gibt. Es geht mir eher um das Signal, dass durch die Politik mit dieser Maßnahme gesendet wird. Da weint der Sponsor und Spendengeber der Politiker nach billigeren Löhne, ehm ich meine Fachkräftemangel und die, die eig. unsere Interessen vertreten sollten (es gibt rein quantitativ mehr wählende Arbeitnehmer als Arbeitgeber) vertreten eher die Interessen der Spender. Diese sind derart durchsichtig (Löhne drücken), dass es schon fast an Beleidigung grenzt. Und dass die Politik genau hier mitspielt statt zu sagen: "Nichts da! Wenn Ihr so massiv Bedarf habt, sind 66k p.a. für einen Spezialisten zu verschmerzen. Und wenn ihr tatsächlich niemanden findet, dann braucht Ihr auch keine Angst vor der Vorbehaltsprüfung zu haben und könnt nach bestandener Prüfung auch 20 k p.a. zahlen") ist mein Problem an der Geschichte.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Es ist besser die Löhne durch eine künstliche Erhöhung der verfügbaren Ressourcen zu verringern?
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Für mich ist Europa bereits "inland", das habe ich vielleicht nicht gesondert erwähnt. Ich gehe jedoch von der Rangliste: inländisch, innereuropäisch, Ausland aus. Dass man die Unternehmen nicht zwingen kann zunächst im Inland zu suchen ist mir durchaus bewusst und dank den EU Verträgen sowieso kein Diskussionsthema. Nur muss man es den Unternehmen nicht unbedingt noch leichter machen die ausländischen Kollegen für ihre Gewinnmaximierung zu missbrauchen. Was die Grenzen angeht: das ist bei uns und in den meisten anderen EU-Ländern der Fall. Dass man Landesgrenzen als zumutbare Grenzen nicht unbedingt an China oder Rußland messen sollte, wo man von einem Ende zum anderen schon 10 Tage mit der Bahn braucht ist sicherklich klar. Zumutbar für mich ist, dass ich - wenn ich will - am Wochenende "zu Hause" sein kann. Das ist der Grad an Flexibilität, den ich in den meisten Fällen für zumutbar halte.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Ich frage mich, warum Du dich von einem Extrem ins andere flüchtest. Zudem: niemand beschneidet dich als EU-Bürger in deinen Rechten und Pflichten. Du kannst innerhalb der EU arbeiten und leben wo Du willst. Es geht hier jedoch um Drittstaaten. Und Du kannst (außerhalb der EU) nicht leben und arbeiten wo Du möchtest. In Japan, Hong Kong, Singapur, VAE usw. gibt es entsprechende Bestimmungen was Du zu verdienen hast wenn Du dort leben/arbeiten möchtest und wie lange Du bleiben darfst. Diese Richtlinien werden meines Wissens nach nicht zum Nachteil der eigenen Bevölkerung gelockert um den Zuzug von Ausländern zu erleichtern.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Ich sehe da einen Unterschied. Wenn wir genug inländische Bewerber haben, dann haben wir genug davon. Diese konkurrieren dann miteinander und können entscheiden ob sie weniger Geld in Kauf nehmen oder sich anderweitig umsehen. Aber diese Situation dann noch weiter zu verschärfen indem man noch mehr Konkurrenz durch leichteren Zuzug (es ist ja nicht einmal der erleichterte Zuzug sondern das leichtere Freikaufen von der - IMHO sinnvollen - Vorbehaltsprüfung!) von Personal aus dem Ausland aufbaut halte ich für eine offene Verhöhnung der Arbeitnehmer. Marktwirtschaft ja, aber eine gerechte Balance zwischen unternehmerischem Risiko/Gewinn für die Unternehmer und Leistung/Lohn für die Arbeitnehmer halte ich für sinnvoll. Was jetzt aber gemacht wird ist den Gewinn auf Arbeitgeberseite zu erhöhen und den Lohn auf Arbeitnehmerseite zu senken während das Risiko und die Leistung gleich bleiben. Es profitiert also jemand auf der Haben-Seite während er auf der Soll-Seite nichts investieren musste. Ein anderer hat jedoch Einbußen auf der Haben-Seite während sein Soll gleich bleibt. Nein, da bin ich befinitiv dagegen. Es ist ja nicht so, als ob es nicht genug qualifizierte Arbeitnehmer gäbe. Und selbst wenn: einfach Vorbehaltsprüfung machen und für einen beliebigen Betrag jemanden aus dem Ausland anwerben wenn die Vorbehaltsprüfung positiv ausfällt. Möchte man diese nicht machen oder braucht man schnell einen Bewerber, so konnte man sich mit 66k davon "freikaufen" zunächst die Vorbehaltsprüfung machen zu müssen. Wenn es tatsächlich einen Mangel gäbe (der schnell, ggf. aufgrund von anstehenden Projekten, d.h. ohne vorherige Vorbehaltsprüfung zu stopfen sein muss), so wären die 66k für einen Spezialisten verkraftbar gewesen. Aber darum ging es ja eben nicht. Sondern nur darum wie man sich von der Vorbehaltsprüfung günstiger "freikaufen" hätte könnten um künstlich noch mehr Konkurrenz in den Arbeitsmarkt zu spülen.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Es ist keine eigene Entscheidung wenn man zu dieser genötigt wird ("Du kannst den Job gerne haben wenn Du ihn für 30k p.a. machst, dank der BlueCard haben wir genug, die den Job für 33k machen").
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Und wenn er einen Handstand macht und während dessen Hits von Jürgen Drews gurgelt erst... Das alles ist erzwungene Flexibilität. Ich habe nichts gegen Flexibilität - fahre auch täglich 150 Km/3h Landstraße zur Arbeit für ein besseres Gehalt, spannende Projekte und letztendlich mehr Lebensqualität (an Wochenenden zumindest). Aber Flexibilität hat Grenzen, wie ich finde. Spätestens die Landesgrenzen. Niemand sollte gezwungen sein, sich ein anderes Land zum Arbeiten zu suchen. Es sollte seine eigene Entscheidung sein. Es wäre einfacher zu sagen "Okay, hier habt ihr ein passables Gehalt" um die Spezialisten anzulocken. Oder die gesuchten Spezialisten selbst auszubilden damit die hier lebenden Arbeitnehmer auch einen Job bekommen oder auch annehmen können. Aber guess what: das schmälert ja den Gewinn für die Unternehmen. Da ist es einfacher den Arbeitnehmer zu zwingen "Flexibilität" an den Tag zu legen und so zu tun als wäre diese Flexibilität was ganz normales. Während man als Chef 15 Minuten von Firma bis nach Hause hat. Und die Arbeitnehmer sehen ihre Familie nur am WE oder 1/2x im Jahr.
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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege
Wer spricht nur von Berufseinsteigern? 33k sind auch für einen Ausländer mit ~5 Jahren Erfahrung durchaus spannend. Die haben kaum eine andere Wahl und würden für Arbeit auch flexibel sein. Wenn ich an Kollegen aus Osteuropa denke, ist das durchaus eine Alternative. Deren Frauen sind manchmal für 3 und mehr Jahre im Ausland und arbeiten als Haushalts- bzw. Pflegekraft. Und das für unter 33k. Wenn der Mann nun als "IT-Fachkraft" für 33k einen Job im Ausland machen könnte, wäre das eine bessere Option als die Frau wegzuschicken. Ich finde der derzeitige Schachzug der Regierung ist ein Schlag ins Gesicht der Arbeitnehmer hierzulande. Wenn Ihr das lustig findet: bitte.