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Frisch fertiger FISI, angeblich schon Projektleiter mit 7+ Jahren Erfahrung für riesige Projekte - wie soll das klappen?


DonSanchez

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Hallo liebe Leute,

ich wollte mir mal etwas von der Seele schreiben und fragen, inwiefern das Folgende in der IT-Welt normal ist, oder ob ich mich zurecht aufrege.

Kurzer Background: Bin seit wenigen Monaten fertig mit der Ausbildung und habe meinen IHK-Schein in der Tasche. Noten war auch echt gut, ist toll gelaufen.
Bin erst mal bei dem Betrieb geblieben, ist ein IT-Systemhaus/Dienstleister. Wir sind knapp 10 Leute und abgesehen vom Chef, der das Ganze schon viele Jahre macht (vorher auch in Eigenregie ganz alleine) bin ich jetzt schon der "Senior" unter den Mitarbeitern - alle anderen sind noch irgendwo zwischen neu in der Ausbildung/Umschulung oder kurz vor Ende.
Wir betreuen sowohl einige Firmen bei uns in der Region als auch deutschlandweit Projekte.
 

Die Tatsache, dass ich kürzlich erst "fertiger" FISI geworden bin, muss ich verschweigen. Sowohl auf etwaigen Portalen wie LinkedIn etc. als auch beim Kontakt mit jeglichen Kunden. Ich werde nämlich schon seit langer Zeit als voller ITler abgerechnet und wenn Kunden jetzt wüssten, dass ich da eigentlich noch Azubi war, hätten die bestimmt nicht so gerne die 100€++/h gezahlt. Das ist bereits der erste Punkt, wo ich also zum Lügen gebracht werde. Nun gut.

Jetzt ist es so, dass wir immer mehr auf deutschlandweite Projekte umschwenken. Von mir wurde (für mich, vom Chef) ein Profil erstellt, welches mit allerlei angeblichen Projekten und einer reichen Projekthistorie gefüttert wurde. Wenn ich auch nur ein Drittel von dem was dort alles so steht könnte oder gemacht hätte, wär ich schon echt ein toller ITler. Aber natürlich ist dem nicht so, 90% von diesem Profil ist ja komplett erfunden und hanebüchen.
Dieses Profil wird dann an alle möglichen Projektvermittler rausgeschickt und anhand dessen werde ich auf zahlreiche Projekte beworben. Das alleine macht mir schon Bauchschmerzen. Jetzt sind das nicht mal Projekte, bei denen ich nur Teil eines Teams oder in einer Art Junior-Position wäre - nein, das sind ganz oft Projekte, wo ich als Projektleiter oder Projektkoordinator vorgestellt werde. In den Interviews muss ich dann natürlich lügen, dass die Balken brechen. Was manchmal fast unmöglich ist, da man ja auch hinterfragt wird oder es zu Wissensabfragen kommt, die ich nur dann gut beantworten könnte, wenn ich das alles auch wirklich schon gemacht hätte.

Tja, laut meinem Profil ist dem ja so. Ja klar, das habe ich bereits mehrfach für Firmen mit 5k+ Mitarbeitern durchgeführt und zwar in führender Position/als Projektleiter. Ja ich arbeite mit x und y schon 5, 7 oder 10 Jahre. Ja das, ja dies.

Ich finde das einfach nicht richtig, aber bisherige Versuche da den Chef zum Einlenken zu bewegen haben nichts gebracht. Von den Bauchschmerzen beim ganzen Lügen und dem Stress beim hastigen "Fake-Wissen" zusammenklauben vor jedem neuen Interview mal abgesehen denke ich auch, dass mein eigener Name so irgendwann auf etlichen schwarzen Listen bei den Vermittlern landen wird. Das kann ja nur knallen auf kurz oder lang. Tatsächlich bin ich bereits jetzt in einem Projekt tätig, welches weit über meine Fähigkeiten hinaus geht und die Deadlines für gewisse Sachen, die ich umsetzen soll, kommen da immer näher.

Die ganze Situation wächst mir über den Kopf und ich wollte einfach mal in die Runde fragen, ob das alles wirklich so normal ist, wie der Chef es mir Glaube machen will. "Andere lügen auch alle, die lügen halt nur noch besser wenn sie die Projekte bekommen. Mach dir nichts draus!" oder "Hauptsache wir bekommen das erst mal, danach kriegen wir es schon irgendwie hin". Das sind so die typischen Antworten, wenn das angesprochen wurde.
Ich muss dazu sagen, dass der Chef selbst schon wirklich gut ist in dem was er tut - er kommt mit dieser Methode wohl schon lange zurecht, nur finde ich jetzt einfach unfair und viel zu extrem, dass ich als frisch fertiger FISI als Projektleiter und sehr erfahrener Senior ITler mit 7+ Jahren Erfahrungen an solche riesigen Projekte verkauft werde. Am liebsten würde ich einfach in einer Firma arbeiten können, wo ich so akzeptiert werde, wie ich bin. Ohne, dass ich mich dermaßen verstellen muss. Also als recht neuer, guter FISI der auch dazu lernen will. Aber halt auch nicht als so viel mehr, noch nicht.

Ich weiß. dass das jetzt ne Menge Text war. Danke an alle, die es trotzdem gelesen haben. Eure Meinungen würden mich interessieren.

 

Bearbeitet von DonSanchez
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oh gott... wo soll man da anfangen :D

ich wurde zwar als Aubi auch voll eingesetzt, sprich 100+ Euro/h. Aber auch nur bei Themen, die ich auch wirklich gut konnte.

Ich frage mich, was dein Chef sich denn dabei denkt. Nicht nur schadet es dir, aber der ganzen Firma. Gerade wenn du bei vielen Firmen als "Projektleiter" eingesetzt wirst, spricht es sich irgendwann schnell herum, dass Firma xy nicht die angegebene Kompetenz besitzt die sie zu haben scheint. Dies ist eig.  sehr kontraproduktiv für das Unternehmen. :D

Für dich sehe ich hier folgendes:

1. klar und deutlich deinem Chef mitteilen, dass du durch den Stress und dem Lügen (was man mMn gerne sagen kann, da es ja auch welche sind) mittlerweile Bauchschmerzen/Panik bekommst und nicht mehr richtig arbeiten kannst. Entweder soll dein Chef dich richtig fortbilden lassen oder einen Projektleiter einstellen.

2. Einen neuen Job suchen. Der Markt steht gerade so verdammt gut für AN, da hast du ganz klar die oberhand. Wenn dir der Job keinen Spaß mehr macht und du jeden Tag "überfordert" bist, weil du Aufgaben erledigen musst die weit über dein können hinausgehen, macht es auch nicht mehr wirklich Sinn dort zu Arbeiten. 

Wenn dir die Kollegen gefallen und du generell zufrieden bist mit dem Unternehmen an sich, würde ich nochmal ins Gespräch mit dem Chef gehen. Evtl. sieht er es halt einfach so kritisch und denkt sich nicht viel dabei. Wenn er aber weiterhin darauf besteht dass du als Projektleiter auf Projekte gestafft wirst die dir absolut keinen Spaß machen -> adieu!

Bearbeitet von Infinity246
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vor 28 Minuten schrieb DonSanchez:

Die ganze Situation wächst mir über den Kopf und ich wollte einfach mal in die Runde fragen, ob das alles wirklich so normal ist, wie der Chef es mir Glaube machen will.

Definitiv nicht! Wenn das alles so stimmt, wie Du es schreibst, nutzt dich dein Chef nach Strich und Faden aus, da ich nicht davon ausgehe, dass Du auch das Gehalt eines ITlers mit 5-7 Jahren Berufserfahrung bekommst. Ganz schnell wegbewerben und nicht umstimmen lassen, wenn er nach deiner Kündigung Besserung verspricht! Da er anscheinend kein Problem hat, gegenüber Kunden zu lügen, die das Geld einbringen, wird er gegenüber Mitarbeitern, die ihn Geld kosten, noch weniger Skrupel haben.

vor 30 Minuten schrieb DonSanchez:

Ich muss dazu sagen, dass der Chef selbst schon wirklich gut ist in dem was er tut - er kommt mit dieser Methode wohl schon lange zurecht

Wenn er schon für seine Mitarbeiter Fake-Profile erstellt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass er seine eigenen Fähigkeiten und Erfolge ebenfalls schönt (um es sehr milde auszudrücken), relativ hoch. Das Kartenhaus wird früher oder später zusammen brechen, wenn er sich wirklich auf Azubis und frische Umschüler stützt.

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kann mich den Vorrednern anschließen. Und vor allem: Denk an deine persönliche Entwicklung! Das Verhalten deines Chefs färbt über kurz oder lang auf dich ab.

Nimm die Beine in die Hand und weg da. Er wird sich nicht ändern. Scheinbar hat sich seine Weltanschauung hart verfestigt.

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Keine gute Entwicklung. Nicht nur, dass Du dadurch unter Druck gesetzt wirst, es kann Deine Karriere komplett kaputt machen. Spätestens wenn Projekte an die Wand fahren. Deinem Chef ist das offensichtlich egal, er nimmt sich dann einfach einen anderen für das Spiel, nur Deine Karriere wird dadurch für immer beendet, denn so etwas spricht sich sehr schnell rum.

Siehe zu, dass Du vernünftig Wissen aufbaust und mit dem Wissen in die Themen rein wächst, die Dich interessieren. Suche nach einem Arbeitgeber, der ehrlich mit Dir umgeht.

Getreu dem Motto, das Lügen kurze Beine haben, solltest Du die Beine in die Hand nehmen und dort weglaufen - as soon as possible and as fast as possible.

Bedenke, dass wenn Deine Karriere einmal zerstört wurde, es kein Comeback gibt oder es zumindest sehr schwer wird, wieder Fuß zu fassen.

Viel Glück !

Bearbeitet von tkreutz2
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vor 3 Stunden schrieb DonSanchez:

Die Tatsache, dass ich kürzlich erst "fertiger" FISI geworden bin, muss ich verschweigen. Sowohl auf etwaigen Portalen wie LinkedIn etc. als auch beim Kontakt mit jeglichen Kunden. Ich werde nämlich schon seit langer Zeit als voller ITler abgerechnet und wenn Kunden jetzt wüssten, dass ich da eigentlich noch Azubi war, hätten die bestimmt nicht so gerne die 100€++/h gezahlt.

Hab bisher nur bei 2 IT-Dienstleister/Consulting gesehen/gearbeitet, wo die "Consulting etc." Profile oft verschönert werden. Bei mir wurde Cloud Security + DevOp reingeschrieben innerhalb von 6? Monate. Wer in 6 Monate Cloud Security und DevOp lernt und es beherrscht wird sicherlich woanders arbeiten und nicht bei einer kleinen IT-Bude....

vor 3 Stunden schrieb DonSanchez:

In den Interviews muss ich dann natürlich lügen, dass die Balken brechen. Was manchmal fast unmöglich ist, da man ja auch hinterfragt wird oder es zu Wissensabfragen kommt, die ich nur dann gut beantworten könnte, wenn ich das alles auch wirklich schon gemacht hätte.

Fake it till u make it. So hat es mein Chef gesagt, aber ein halbwegs intelligenter Kunde wird Fragen stellen und die werden es merken. Am Ende muss dein Chef es rechtfertigen, nicht du (naja wenn du vor Ort bist wird der Kunde dich natürlich ansprechen/anschnautzen etc.), weil er dein Profil "verschönert" hat. Wenn Ihr dadurch Kunden verliert/Projekte etc. dann muss dein Chef damit leben. Besonders dein LinkedIn Profil GEHÖRT dir und nicht deinen Chef. Ich würde dort einfach die Wahrheit reinschreiben und nicht 10 Jahre BE als XYZ.

 

vor 3 Stunden schrieb DonSanchez:

Die ganze Situation wächst mir über den Kopf und ich wollte einfach mal in die Runde fragen, ob das alles wirklich so normal ist, wie der Chef es mir Glaube machen will. "Andere lügen auch alle, die lügen halt nur noch besser wenn sie die Projekte bekommen. Mach dir nichts draus!" oder "Hauptsache wir bekommen das erst mal, danach kriegen wir es schon irgendwie hin".

Siehe oben wie mein Chef. Wenn du dadurch dein Image verlierst, dann würde ich einfach beim Kundenvorstellung die Wahrheit sagen. Chef kann dich ja nur schwer kündigen, wenn du nicht lügst :D und ich empfehle dir einen anderen AG zu suchen... Derzeit ist der Arbeitsmarkt als FI gut.

 

Meine Meinung nach: Neuen AG suchen und bei jeder neuer Projektvorstellung sagst du die Wahrheit.

Bearbeitet von Zaroc
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Du bist Umschüler und hast höchstens 1 bis 1,5 Jahre praktische Erfahrung inkl. die Zeit deines Praktikums. Da dann 7+ Jahre Erfahrung zu faken - noch dazu als Projektleiter - grenzt fast an einer Unmöglichkeit. Aber anscheinend wird dies teilweise von den Projektvermittlern gefressen. Für mich absolut unverständlich!

Was dein Chef in dein Profil für die Projektvermittler schreibt, sollte man dir nur schwer anlasten können. Wie hier bereits geschrieben wurde, empfehle ich dringend im Gespräch bei der Wahrheit zu bleiben.

Anders sieht dies für deine LinkedIn- bzw. andere Social Media Profile aus. Hierfür bist allein du selbst verantwortlich! Da wir nicht wissen, was genau du darin schreibst, solltest du dir bewusst machen - du schreibst ja selbst von "Lügen" - dass dies strafrechtlich relevant sein kann! Auch hier dringend die Empfehlung an der Wahrheit zu bleiben.

In deiner Situation würde ich zwei Dinge tun:

1. Ich würde einen Anwalt für Arbeitsrecht konsultieren, damit ich die Sicherheit habe, dass mir zumindest arbeitsrechtlich nichts passieren kann und würde dann auch seine Empfehlungen entsprechend umsetzen. Ich würde auch noch in Erwägung ziehen, einen Anwalt für Strafrecht hinzuziehen, der prüft, ob die Wahrheit nur gedehnt wurde, oder ob tatsächlich strafrechtliche Tatbestände erfüllt und welche Konsequenzen drohen können. Ein erfahrener Strafverteidiger kann dir auch empfehlen, wie du weitestgehend aus dieser Sache ohne juristische Konsequenzen rauskommst.

2. Da das Problem mit deinem Chef bereits seit über einem Jahr besteht und es ihm nur um Unsatz geht, würde ich mich unverzüglich woanders bewerben. Je nachdem wie stark mir die Situation auf den Magen schlägt, würde ich mich 2 bis 3 Wochen mit einem gelben Schein aus dem Verkehr ziehen.

Du stehst vor einem Problem, das durch deinen Chef verursacht worden ist, aber nur durch dich selbst gelöst werden kann. Das ist leider richtig bescheiden...

Ich wünsche dir viel Kraft und gute Entscheidungen! 

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Danke erst mal an euch alle für das Feedback und eure Gedanken und Vorschläge.

vor 3 Stunden schrieb Infinity246:

...dass Firma xy nicht die angegebene Kompetenz besitzt die sie zu haben scheint. Dies ist eig.  sehr kontraproduktiv für das Unternehmen. :D

Das sehe ich auch so. Eigentlich ist das Ganze ja zum Scheitern verurteilt. Selbst wenn man da Glück hat und es einige Zeit lang läuft, früher oder später muss es einfach krachen.

vor 3 Stunden schrieb Eye-Q:

Definitiv nicht! Wenn das alles so stimmt, wie Du es schreibst, nutzt dich dein Chef nach Strich und Faden aus, da ich nicht davon ausgehe, dass Du auch das Gehalt eines ITlers mit 5-7 Jahren Berufserfahrung bekommst.

Natürlich nicht. Bezahlt werde ich ganz okay, aber eben eher der Wahrheit entsprechend, also wie jemand im ersten Jahr nach der Ausbildung. Ehrlich gesagt würde die Bezahlung meine Meinung zu dem Ganzen jetzt aber auch nicht wirklich ändern. Also sagen wir mal ich hätte jetzt 1k oder 1.5k mehr, ich hätte trotzdem lieber einen normalen Arbeitsplatz wo es nicht so zugeht und würde dafür dann wieder weniger verdienen.

vor 2 Stunden schrieb TCPIP-u:

 Er wird sich nicht ändern. Scheinbar hat sich seine Weltanschauung hart verfestigt.

vor einer Stunde schrieb tkreutz2:

Nicht nur, dass Du dadurch unter Druck gesetzt wirst, es kann Deine Karriere komplett kaputt machen. Spätestens wenn Projekte an die Wand fahren. Deinem Chef ist das offensichtlich egal, er nimmt sich dann einfach einen anderen für das Spiel, nur Deine Karriere wird dadurch für immer beendet, denn so etwas spricht sich sehr schnell rum.

...

Bedenke, dass wenn Deine Karriere einmal zerstört wurde, es kein Comeback gibt oder es zumindest sehr schwer wird, wieder Fuß zu fassen.

Ja, ich hab das Gespräch wirklich schon mehrfach gesucht, aber da wird sofort abgeblockt oder es wird kleingemacht, da ist er stur und definitiv auf seiner Schiene festgefahren. So ziemlich alle scheinen zu einem Wechsel zu raten, das nehme ich war.

Ich dachte mir halt es wäre vielleicht gut, wenn ich wenigstens ein Jahr durchdrücken könnte. Würde bei Bewerbungen bestimmt besser aussehen. So von wegen Augen zu und durch. Aber das wären doch noch ziemlich viele Monate und mir schwant einfach, dass das Ganze auch auf mich zurückfallen wird, gerade bei den ganzen großen Projektvermittlern.

 

vor 33 Minuten schrieb Zaroc:

Wenn du dadurch dein Image verlierst, dann würde ich einfach beim Kundenvorstellung die Wahrheit sagen. Chef kann dich ja nur schwer kündigen, wenn du nicht lügst :D und ich empfehle dir einen anderen AG zu suchen... Derzeit ist der Arbeitsmarkt als FI gut.

Meine Meinung nach: Neuen AG suchen und bei jeder neuer Projektvorstellung sagst du die Wahrheit.

Eventuell für die Zeit jetzt erst mal eine gute Idee, bei den eigentlichen Interviews da selber zu versuchen ordentlich Wind aus den Segeln zu nehmen. Irgendwie so, dass ich nicht gleich vom Chef eins auf die Delle bekomme oder er erst mitbekommt, aber so, dass ich auch nichts bekomme, was einfach unmöglich für mich zu meistern wäre.

Das alles macht mir schon ne ganze Weile zu schaffen, tut aber gut zu sehen, dass es nicht zur Norm gehört und dass andere IT-Systemhäuser da draußen anscheinend nicht auch alle so agieren.

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vor 22 Minuten schrieb DonSanchez:

Ja, ich hab das Gespräch wirklich schon mehrfach gesucht, aber da wird sofort abgeblockt oder es wird kleingemacht, da ist er stur und definitiv auf seiner Schiene festgefahren. So ziemlich alle scheinen zu einem Wechsel zu raten, das nehme ich war.

Der Punkt ist halt, ob Du es Dir leisten kann, wenn es auf Dich zurückfällt. Die Firma kann sich doch jederzeit rausreden. Überlege doch mal, was diese Firma ihren Kunden sagt, wenn es in die Hose geht. Wenn sie es mit der Wahrheit nicht genau nehmen, werden sie immer alle Schuld zurückweisen und ggf. die Verantwortung auf Dich schieben. Du hast dann aber keinen Kontakt mehr zu den Kunden und kannst auch nichts anderes kommunizieren, um Deinen Ruf wiederherzustellen. Die Frage ist doch dann, wem man glauben wird. Der Preis für das Risiko wäre mir persönlich zu hoch. In einem Jahr kann verdammt viel passieren und auch viel in die Hose gehen. Unehrlichkeit ist keine Basis für eine Zusammenarbeit. Ich glaube, das gilt für private Beziehungen genauso, wie für Job / Karriere.

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Mir wäre das zu gefährlich gerade im juristischen Sinn. Bei Projekten geht es manchmal um ein Million € Budget. Was ist wenn so ein Projekt voll gegen die Wand gefahren wird. Die Firma gegenüber eurer Firma Schadensersatzansprüche stellt und raus kommt du hast überhaupt keine Projekterfahrung wie es verkauft wurde. Wer haftet wegen dieser Täuschung du oder die Firma? 

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vor 20 Stunden schrieb DonSanchez:

Die ganze Situation wächst mir über den Kopf und ich wollte einfach mal in die Runde fragen, ob das alles wirklich so normal ist, wie der Chef es mir Glaube machen will. "Andere lügen auch alle, die lügen halt nur noch besser wenn sie die Projekte bekommen. Mach dir nichts draus!" oder "Hauptsache wir bekommen das erst mal, danach kriegen wir es schon irgendwie hin". Das sind so die typischen Antworten, wenn das angesprochen wurde.

Ich habe meine Ausbildung auch in einem kleinen 10 Mann Betrieb gemacht und kenne die Situation. Mein Chef hat mich damals auch immer als fertig ausgebildeten Fachinformatiker vorgestellt. Ich durfte den Kunden nie sagen, dass ich noch Azubi bin. Bei Verkaufsgesprächen war ich öfter mal anwesend. Da wurde unser Unternehmen immer größer gemacht als es war: "Wir haben 30 Mitarbeiter, davon sind alleine 5 Leute dedizierte Entwickler". Wir hatten keine Entwickler und von den 10 Leuten die wir hatten, waren 2 nicht mal IT'ler. Mir war das immer sehr unangenehm.

Nach meinem Studium habe ich im Consulting gearbeitet. Da wurde beim Pitching von Projekten auch gerne geschönt. Da war der Kollege, der frisch von der Uni kam eben mal Experte für das Thema Vulnerability Management, obwohl sein Wissen sich auf rein theoretischen Kram aus den Vorlesungen beschränkte. Mehrere Jahre Berufserfahrung wurden da nicht vorgegaukelt, aber es war schon hart an der Grenze. Zumal man teilweise wusste, dass die echten Experten im Unternehmen sowieso schon auf 3 anderen Projekten verplant waren und keine Zeit hatten. "Fake it until you make it" ist im Consulting weit verbreitet. Die Leute, die die Projekte vergeben wissen das in der Regel allerdings. Das ist Teil des Spiels.

Dein Chef scheint da allerdings noch ein paar Schritte weiterzugehen. Er kann nicht von dir verlangen, dass du bzgl. deiner Berufserfahrung den Kunden derart belügst (7 Jahre Erfahrung als Projektleiter z.B.). Das ist nicht nur unethisch, sondern kann dich unter Umständen auch in Teufels Küche bringen. Ich bin kein Anwalt, aber mir schwebt da gerade das Thema Haftung im Hinterkopf. Was ist denn wenn das Projekt so richtig an die Wand fährt und dem Kunden dadurch ein hoher monetärer Schaden entsteht? Natürlich ist dann dein Chef verantwortlich, aber trifft dich da eine gewisse Teilschuld? 

Mir wäre das zu heikel. Wenn dein Chef auf dem Ohr taub ist und dir das auf Dauer unangenehm ist, würde ich mich nach einer anderen Stelle umgucken. Aus Erfahrung kann ich dir nur sagen, dass die Welt außerhalb solcher kleinen Betriebe auch sehr angenehm sein kann. Es hat auch seine Vorteile wenn der eigene Chef nicht gleichzeitig Geschäftsführer ist.

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vor 1 Stunde schrieb TooMuchCoffeeMan:

Die Leute, die die Projekte vergeben wissen das in der Regel allerdings. Das ist Teil des Spiels.

Das ist ein wesentlicher Punkt.

Wieder eines der Klischees erfüllend: Unabhängig von der Branche versprechen Vertriebler z.B. ja auch alles mögliche. Gefühlt in der IT - wo das Wissen entweder nicht da ist (oder vielleicht sogar bewusst gelogen wird) - nochmal mehr. So gesehen würde ich das auch erstmal bei deinem Chef so einordnen, nicht mehr und nicht weniger.  - Und JA, das ist nicht fein, aber dein Gegenüber ist ja auch nicht auf den Kopf gefallen. Daher sind diese Personenprofile, eigentlich , nur vor dem Projekt interessant. Also nur Gut für die Tonne.

Wenn es dann zum Projektpitch kommt, stellt man sich ja nochmal kurz vor und sagt auch was man macht und wie lang man das in der Firma tut. - Spätestens da sagst du ja, ich bin "Mr. X seit 4 Jahren bei YQZ und bin verantwortlich für ...."

Danach werden die Karten eh neu gemischt.

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Oh mein Gott... 

Also das was Du beschreibst erinnert mich 1:1 an die Zeit meines Pflichtpraktikums das ich während meiner Umschulung abgeleistet habe... 

Und ich kann Dir nur raten: So schnell wie möglich weg, denn allein der Punkt das Azubis/Umschüler gegenüber Kunden als voll ausgelernte Mitarbeiter ausgegeben werden oder, wie in Deinem Fall, mit dazu erfunden Skills etc, das ist in meinen Augen nicht nur ein absolutes Ausnutzen sondern geht für für mich schon ins Thema Betrug hinein. 

Ich frage mich grade sowieso ob wir hier grade den gleichen AG thematisieren... 

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