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Findet ihr auch keine Azubis?


Blue55

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Hallo zusammen,

ich wollte mal fragen, ob eure Firmen auch so große Probleme haben, geeignete Azubis zu finden. Meine Firma findet schon seit Jahren keinen mehr. Ich weiß nicht, ob meine Firma zu anspruchsvoll ist oder ob es wirklich keine Bewerber gibt.

An Jahrespraktikanten von der Fachoberschule mangelt es dagegen nicht, aber die werden von Jahr zu Jahr unfähiger.
Versteht mich nicht falsch, ich erwarte nicht, dass die programmieren können. Ich erwarte auch nicht, dass die mal eben nen Mailserver aufsetzen oder ein VLAN einrichten.

Ich erwarte, dass sie es schaffen, in weniger als fünf Minuten diese Plastikbänder, die um Pakete außenrum sind, aufzuschneiden, ohne sich dabei zu verletzen.
Ich erwarte, dass sie es spätestens beim 4. Versuch geschafft haben, eine Festplatte richtig herum in den Rahmen einzubauen. Ganz besonders, wenn schon eine 2. eingebaute Festplatte vorhanden ist, bei der man nachsehen kann.
Ich erwarte, dass sie es schaffen, mit einem Seitenschneider einen Kabelbinder durchzuschneiden.
Ich erwarte, dass sie eine einfache Wegbeschreibung innerhalb des Gebäudes (das keine 200m² hat) verstehen.
Ich erwarte, dass sie es schaffen, einen Karton flach zusammenzulegen.
Ich erwarte, dass sie es schaffen, mehrere Gegenstände möglichst platzsparend in eine Box zu packen.
Ich erwarte, dass ich ihnen Dinge, die sie jede Woche tun, nicht jede Woche wieder neu beibringen muss.
Und wenn sie dann noch wüssten, dass man Festplattengrößen in GB und nicht in mm misst, dann wäre das schon spitze. ;-)

Diese Praktikanten denken, das Nachbarbundesland ist gaaaaaaaaaaaaanz weit weg. Dass die Grenze nur 10 Minuten von ihrem Heimatort entfernt ist, wissen sie nicht.
Das kleine Einmaleins geht nur mit Taschenrechner. Vom Teilen wollen wir gar nicht erst reden.
Zu meiner Zeit wäre das nicht einmal Hauptschulniveau gewesen.
Diese Kids kommen nicht von der Förderschule, die wollen in zwei Jahren Fachabitur machen. Und das Erschreckende ist, sie werden es schaffen! Mit guten Noten noch dazu. Sind die Anforderungen in den Schulen wirklich so sehr gesunken?

Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich schon selbst die Schuhe binden oder ob das noch die Mamis machen, bevor sie die Kleinen zu ihrer Praktikumsstelle fahren.

Mal ehrlich, ist DAS die neue Generation oder haben wir einfach nur Pech?


LG

Blue55

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Der Konzern in dem ich gelernt hatte hatte noch ein ganz anderes Problem. Zum Teil hat sich in der Region einfach niemand beworben. Sei es um Ausbildungsplätze, sei es um duale Studienplätze. Es könnte daran liegen, dass es nur ein relativ kleiner Standort der öffentlich nicht besonders sichtbar ist war und es in der Region einige recht prominente Firmen gibt die praktisch jeden mit halbwegs ordentlichem Schulabschluss "aufsaugen". Dennoch waren die Plätze immer online im Konzernportal und auch bei der Arbeitsagentur (und teilweise in der IHK-Lehrstellenbörse) ausgeschrieben.

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vor 2 Stunden schrieb Blue55:

ich wollte mal fragen, ob eure Firmen auch so große Probleme haben, geeignete Azubis zu finden.

Kann ich bestätigen. Wir hatten auch sehr viele Bewerber von Anfang an aussortiert, die den Ansprechpartner oder Firmennamen falsch geschrieben haben. Und auch diejenigen, die ohne Punkt und Komma, ohne Groß- und Kleinschreibung geschrieben haben. Versteht mich nicht falsch, ein oder zwei Fehler mag man ja verzeihen, aber viele waren einfach echt schlimm und hätte man verhindern können, wenn man mal jemanden drüber schauen gelassen hätte. Von ein paar Dutzend blieben dann nicht ein mal eine Hand voll übrig, die eingeladen wurden.

Bei Praktikanten und beim Probearbeiten stellten wir auch ähnliches fest, dass man selbst die kleinsten Aufgaben nicht erwarten kann. Manche fangen auch einfach etwas an und hören dann nach 10 Minuten auf bei einer Aufgabe, die vielleicht 15 Minuten dauert. Oder nach dem zweiten Tag kommen sie einfach zu spät (oder gar nicht) oder gehen einfach so, ohne bescheid zu geben.

vor 2 Stunden schrieb Blue55:

Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich schon selbst die Schuhe binden oder ob das noch die Mamis machen, bevor sie die Kleinen zu ihrer Praktikumsstelle fahren.

Ich habe auch das Gefühl, dass man den armen Kindchen nichts mehr zutrauen darf. Und dann wundert mich, warum immer von den Soft-Skills geredet wird, obwohl das eigentlich selbstverständlich sein sollte - ist es aber durchaus nicht mehr. 

Wir verlangen ja auch nicht viel, aber es sollte zumindest etwas Interesse mitgebracht werden, Pünktlichkeit und Höflichkeit. Aber manchmal ist das schon zu viel verlangt.

Aber hierbei versagt an erster Stelle die Erziehung und auch die Bildung...

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Also, uns wurde damals in der Schule noch eingetrichtert, dass die Bewerbung ordentlich und fehlerfrei zu sein hat. Aber scheinbar vermittelt man ihnen nicht mal das mehr. :huh:

Was den pünktlichen Feierabend angeht, sind unsere Praktikanten meistens SEHR zuverlässig. ;)

Was mich allerdings auch wundert, die Schülerpraktikanten (14/15 Jahre), die mal für 2-3 Wochen bei uns Praktikum machen, die sind eigentlich ganz brauchbar. Die 16/17jährigen, die ein ganzes Jahr bleiben, taugen nichts. Wie kann das sein?

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Ich vermute mal aus dem Bauch heraus, dass das Problem ist, dass jeder halbwegs qualifizierte heutzutage lieber ein Studium statt einer Ausbildung macht. Diesen Trend sind "die Firmen" aber auch selbst Schuld weil sie lieber jemanden mit Studium für Aufgaben einstellen, bei denen jemand mit Ausbildung besser für geeignet wäre. Dazu kommt dann natürlich noch, dass man mit Studium ein höheres Einstiegsgehalt erwarten kann, als mit Ausbildung. Egal ob die Stelle das rechtfertigt oder nicht.

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Ja, ich hab auch den Eindruck, dass immer mehr Schulabgänger ein Studium vorziehen. Aber gleichzeitig stellt sich mir die Frage, wieso heute Schüler, die weder die deutsche Rechtschreibung beherrschen, noch die einfachsten Rechenaufgaben ohne Taschenrechner lösen können, überhaupt ein Abitur bestehen können. Scheinbar schleust man heute fast jeden bis zum Abitur durch, dass er studieren kann, und wertet damit die Haupt- und Realschulen endgültig ab. Zu meiner Zeit war ein Realschulabschluss für die meisten Ausbildungsberufe völlig ausreichend, manche Betriebe haben auch Hauptschüler genommen, wo eigentlich mittlere Reife üblich war. Heute wollen immer mehr Firmen Abiturienten haben. Aber wen wundert das, wenn sogar von denen viele nicht zu gebrauchen sind?

 

Edit: Allerdings frage ich mich auch, was z.B. ein Wirtschaftsinformatikstudium mit Informatik zu tun hat, wenn die Absolventen hinterher nicht mal einen Netzwerkdrucker installiert bekommen. Das gilt sicher nicht für alle, aber ich kenne mehrere dieser Exemplare.

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vor einer Stunde schrieb Blue55:

Edit: Allerdings frage ich mich auch, was z.B. ein Wirtschaftsinformatikstudium mit Informatik zu tun hat, wenn die Absolventen hinterher nicht mal einen Netzwerkdrucker installiert bekommen. Das gilt sicher nicht für alle, aber ich kenne mehrere dieser Exemplare.

Weder Informatiker noch Wirtschaftsinformatiker müssen Netzwerkdrucker installieren können. Das ist kein Bestandteil des Studiums. Dafür sind dann die Fachinformatiker da.

Wirtschaftsinformatiker sollen Basiskenntnisse der Informatik haben, um Prozesse abbilden zu können (oder ähnliches) und mit dem normalen User oder Management kommunizieren können. Manche besuchen zusätzliche Kurse im Software Engineering und entwickeln dann Software für den betriebswirtschaftlichen Bereich, oder sie werden Consultants.

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Ok, dann müssen sie halt keine Drucker installieren können, aber programmieren kann von denen, die ich kenne, auch nur einer. Und ein anderer hat mir erzählt, dass er im Studium eigentlich gar nix gelernt hat. Und dafür bekommen die dann mehr Geld als Unstudierte?

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vor 4 Stunden schrieb Blue55:

Die 16/17jährigen, die ein ganzes Jahr bleiben, taugen nichts. Wie kann das sein?

Einjähriges Praktikum in dem Alter? Wo gibt es denn sowas? Ihr bekommt einfach nur noch die ab die sonst nix besseres gefunden haben.

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Quote

Weder Informatiker noch Wirtschaftsinformatiker müssen Netzwerkdrucker installieren können. Das ist kein Bestandteil des Studiums. Dafür sind dann die Fachinformatiker da.

Wirtschaftsinformatiker sollen Basiskenntnisse der Informatik haben, um Prozesse abbilden zu können (oder ähnliches) und mit dem normalen User oder Management kommunizieren können. Manche besuchen zusätzliche Kurse im Software Engineering und entwickeln dann Software für den betriebswirtschaftlichen Bereich, oder sie werden Consultants.

Ich halte genau DIES, für das größte Problem der deutschen IT. Wie können Leute ohne praktische Erfahrung Consultant werden? Auf welcher Basis beraten die denn einen Kunden? Alternativ steigen Sie im Management ein und machen den Consultants mit Ahnung das Leben schwer. Allgemein wäre es schön, wenn wieder mehr Leute ganz unten anfangen und das Handwerk komplett erlernen. Aber hey, soll mir Recht sein. Ich lebe sehr gut davon, dass Chaos von solchen Idioten aufzuräumen ;-)

 Und das Phänomen mit den Azubis ist auch ein regionales, das unterscheidet sich von Region zu Region auch wieder.

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vor 12 Minuten schrieb afo:

Einjähriges Praktikum in dem Alter? Wo gibt es denn sowas? Ihr bekommt einfach nur noch die ab die sonst nix besseres gefunden haben.

In Bayern und manch einem anderen Bundesland gehört bei der Fachoberschule ein halbes Jahr Praktikum ( auf ein Jahr verteilt)  als fachpraktische Ausbildung dazu. Oft sind das Leute, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben oder studieren wollen. In Bayern schafft man es aber mit den angegebenen Kenntnissen nie an die FOS... oder man besteht die Probezeit der Schule nicht. 

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@SaJu: In Hessen schaffen diese Schüler es wundersamerweise an die FOS. Und Probezeit gibt es da keine. Aber zu sagen dass das Leute sind, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, finde ich dann doch etwas unfair. Zu meiner Zeit jedenfalls, haben sich gute Realschüler bewusst dafür entschieden, über die FOS das Fachabi dranzuhängen. Und leichter als das Gymnasium war die FOS keinesfalls. Viele Leute, die am Gymnasium eigentlich gute Noten hatten und nur mit dem ein oder anderen Fach am Gymnasium Probleme hatten, sind in der FOS gnadenlos gescheitert.

@afo: Das nennt sich Fachoberschule. Die Fachoberschule deckt in der Regel die 11. und 12. Klasse ab und führt zum Fachabitur, das zum Studium an Fachhochschulen berechtigt. Zugangsvoraussetzung ist die mittlere Reife. Während der 11. Klasse absolvieren die Schüler ein Praktikum, je nach Fachrichtung in einem Betrieb oder in schuleigenen Werkstätten. In unserem Fall ist es die Fachrichtung Wirtschaftsinformatik. Die Schüler sind zwei Tage pro Woche in der Schule, die anderen 3 Tage im Betrieb.

@Graustein: Bei uns waren alle Klappspaten bis spätestens Februar aussortiert. Und selbst die Klassenbesten haben es mit Müh und Not auf eine 3 im Zeugnis geschafft.

Bearbeitet von Blue55
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vor 2 Stunden schrieb SaJu:

Weder Informatiker noch Wirtschaftsinformatiker müssen Netzwerkdrucker installieren können. Das ist kein Bestandteil des Studiums. Dafür sind dann die Fachinformatiker da.

Wirtschaftsinformatiker sollen Basiskenntnisse der Informatik haben, um Prozesse abbilden zu können (oder ähnliches) und mit dem normalen User oder Management kommunizieren können. Manche besuchen zusätzliche Kurse im Software Engineering und entwickeln dann Software für den betriebswirtschaftlichen Bereich, oder sie werden Consultants.

Fachinformatiker sind keine Informatiker? :huh:
Und klar, jeder der sich Informatiker oder Wirtschaftsinformatiker schimpft, sollte in der Lage sein einen Netzwerkdrucker zu installieren, auch wenn das nicht Bestandteil des Studiums ist.

Bei uns im Betrieb arbeiten wir (FiAe) direkt mit den Wirtschaftsinformatikern zusammen an Projekten und der Großteil der Aufgaben wird von beiden Parteien gleichermaßen übernommen.

Generell stimme ich aber zu, die Winfer sind eher die Theoretiker als die Fachinformatiker, aber Basics sollte man schon drauf haben.

Bearbeitet von Gottlike
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vor einer Stunde schrieb Blue55:

@Graustein: Bei uns waren alle Klappspaten bis spätestens Februar aussortiert. Und selbst die Klassenbesten haben es mit Müh und Not auf eine 3 im Zeugnis geschafft.

Dass die besten mit Müh und Not eine 3 bekommen haben...

Gut, wenn die schon Probleme beim Schuhe binden haben, kann ich mir das vorstellen.
Die weichen Fächer wie Englisch, SoWi, Geschichte fand ich bei uns easy. Man musste nur interessiert sein, sich melden und in den Prüfungen sein Wissen und Meinung einbringen. Dafür habe ich vielleicht 1-2 Tage vorher mir nochmal den Stoff angeguckt und überall eine 1.
Deutsch war dann schon anders, interpretieren usw liegt mir nicht. Aber auch da hab ich nicht viel gelernt und eine 3. Die Abschlussarbeit habe ich nach der Hälfte der Zeit abgegeben. Besser hätte ich es eh nicht machen können.
Technik + Chemie war auch recht einfach, vorher halt lernen, Stoff angucken. Beides eine 2. 

Mathe und Physik wie gesagt mehr Aufwand, aber auch im Rahmen. Täglich Hausarbeiten machen war die halbe Miete.
Die andere Hälfte Wiederholung und paar Wochen vor der Abschlussprüfung gescheit lernen. Leider hier nur eine 3+, lag aber auch an etwas Faulheit.
 

vor 8 Minuten schrieb Gottlike:

Fachinformatiker sind keine Informatiker? :huh:
Und klar, jeder der sich Informatiker oder Wirtschaftsinformatiker schimpft, sollte in der Lage sein einen Netzwerkdrucker zu installieren, auch wenn das nicht Bestandteil des Studiums ist.

Bei uns im Betrieb arbeite ich direkt mit den Wirtschaftsinformatikern zusammen an Projekten und der Großteil der Aufgaben wird von beiden Parteien (Fachinformatiker für Ae und Winfer) übernommen.

Generell stimme ich aber zu, die Winfer sind eher die Theoretiker als die Fachinformatiker, aber Basics sollte man schon drauf haben.

Studium <> Ausbildung.
Ganz andere Inhalte. Wenn einer kein "Nerd" ist, dann kann er Informatik studieren, ruft aber im Job später seine IT an wenn die Tastatur nicht geht.
Warum sollte auch ein Informatiker eben Ahnung von Computern haben.
Ich zitiere einmal Edsger Wybe Dijkstra:

„In der Informatik geht es genauso wenig um Computer wie in der Astronomie um Teleskope.“

Und so ist es auch. Mag sein dass so mancher FH Studiengang das aufweicht.
Aber die Schlussfolgerung A hat Informatik studiert = A kann supertoll mit Computern umgehen ist einfach falsch.
http://scienceblogs.de/von_bits_und_bytes/2011/06/04/mehr-als-nur-computer/

Ein Architekt wird auch kein Haus selber mit seinen eigenen Händen bauen.

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vor 2 Stunden schrieb SilentDemise:

Ich halte genau DIES, für das größte Problem der deutschen IT. Wie können Leute ohne praktische Erfahrung Consultant werden? Auf welcher Basis beraten die denn einen Kunden? Alternativ steigen Sie im Management ein und machen den Consultants mit Ahnung das Leben schwer. Allgemein wäre es schön, wenn wieder mehr Leute ganz unten anfangen und das Handwerk komplett erlernen. Aber hey, soll mir Recht sein. Ich lebe sehr gut davon, dass Chaos von solchen Idioten aufzuräumen ;-)

Oh ja! Ich liebe es, wenn diese Theoretiker den Kunden das Blaue vom Himmel versprechen und die Praktiker sollen dann das Unmögliche möglich machen. Was sie natürlich dann erst vor Ort vom Kunden erfahren: "Herr XY hat aber gesagt, Sie richten das so ein."

@Graustein: Nein, diese lebensunfähigen Muttersöhnchen waren NICHT an meiner Schule. Das war eine andere Schule, ein anderes Bundesland und ein anderes Jahrzehnt. Meine Schule war bekannt dafür, dass der Unterricht wesentlich schwieriger war, als die Abschlussprüfung dann selbst. Die Fachhochschule in der gleichen Stadt war der Meinung, das Studium wird auch nicht schwieriger als diese Fachoberschule.

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vor 10 Stunden schrieb Blue55:

Diese Kids kommen nicht von der Förderschule, die wollen in zwei Jahren Fachabitur


Ich sag schon mal vorab dass meine Verallgemeinerung nicht jedem gerecht wird. Dennoch: Wer halt nach der 10. Klasse ein Fachabitur macht, der hat in der Mittelstufe entweder nicht genug performt für die Abitur Zulassung oder keine Ausbildung gefunden und strebt daher zwecks mangelnder Alternativen das Fachabitur an. Es gibt dort wie überall gute Schüler die dort so richtig aufgehen, dennoch ist das eben nicht vergleichbar mit einem zweiten Bildungsweg, wo Leute nach einer Ausbildung noch mal ein Gymnasium besuchen um höhere Bildung zu erlangen. Daher ist diese Schulform eben ein potentielles Sammelbecken für Leute wo man schon ganz genau hinschauen muss, wer da die Spreu und das Weizen ist. Wie gesagt es gibt da die Leute die richtig aufgehen, Leistung zeigen und im Anschluss eine gute Ausbildung oder Fachhochschulstudium hinlegen. Die Anzahl nicht ausbildungsfähiger Jugendlicher ist dort aber leider überproportional hoch und bei manchen reichen dann auch 3  weitere Jahre nach der Mittelstufe nicht, um die nötige geistige Reife zu erlangen und den Ernst der Lage zu erkennen.

Gute Realschüler und Abiturienten, die eine Ausbildung anstreben, haben in der Regel schon gewisse Vorstellungen von der Ausbildung und auch von dem "danach". Die wissen beispielsweise, wenn sie nur Inhouse arbeiten wollen, dass man dann nicht zu einem Dienstleister geht. Die wissen auch, dass man in einem Kleinstbetrieb im Regelfall schlechter bezahlt, weniger Technologien erlernt und auch weniger Perspektiven nach der Ausbildung hat. Ausnahmen gibt es natürlich auch dort. Das heißt wenn man als kleineres Unternehmen gute Auszubildende will, dann muss man auch was bieten. Heute ist der Druck nach Leistung so hoch, dass ein Ausbildungsvertrag tendenziell eben nicht mehr ausreicht um über alles andere hinwegzusehen. Die potentiellen Auszubildenden die man gerne haben wollen würde, wollen dann eben den Betrieb nicht. Verrückte Zeiten ist aber so und ich kann das auch verstehen.

Vor 30 Jahren hätten diese Kinder kein Fachabitur gemacht, sondern wären als Hauher auf die Zeche oder als Fabrikarbeiter in die Stahlindustrie gegangen. Dort hätte man den schon manieren seitens des Betriebes beigebracht. Und wenn das nicht fruchtet, hätte man halt "den Alten" angerufen und der hätte dem Bub dann die Ohren lang gezogen. Bei dem gesellschaftlichen Kuschelkurs der hier in Deutschland gefahren wird natürlich vergangene Zeit. Nur dann ist es halt auch verständlich, warum man mit solchen Kandidaten auf keinen Grünen Zweig kommt. Die Guten sind schon weg, und formen darf man auch nicht. Da hat man es als Unternehmen das wenig zu bieten hat wirklich schwer. Mit Pech hat das allerdings nichts zu tun.

Bearbeitet von Uhu
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@Uhu: Jetzt mach mal halblang... aus meiner Realschulklasse ging keiner weiter auf die Schule, nur weil er keine Ausbildungsstelle bekommen hat. Ich hatte einen 1,x-Schnitt. Und von der Realschule auf ein Gymnasium zu wechseln, war hier absolut unüblich. Entweder man ging auf eine Fachoberschule oder nach Hessen ins Wirtschaftsgymnasium. Bei uns waren es die guten Schüler, die weitergemacht haben, nicht die schlechten.

Ich weiß nicht, aus welchem Bundesland du kommst. Vielleicht werden die Schüler bei euch später getrennt. Bei uns hieß es damals nach der 4. Klasse: Hauptschule oder Gymnasium. Nach der 6. Klasse Hauptschule: weiter Hauptschule oder Realschule. Durchlässig waren diese Schulformen für gewöhnlich nur nach unten. Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe gibt es hier nicht. Wenn du in der 4. noch nicht das Zeug fürs Gymnasium hast, dann heißt das noch lange nicht, dass du es in der 6. auch nicht hast. Ich kenne Leute, die sich in diesen zwei Jahren stark verschlechtert haben und ich kenne Leute, die sich stark verbessert haben. Aber dann ist es zu spät für das Gymnasium. Die Fachoberschule ist in Bayern kein Abstellgleis, sie ist der Weg nach oben.

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2 hours ago, Graustein said:

 

„In der Informatik geht es genauso wenig um Computer wie in der Astronomie um Teleskope.“

Und so ist es auch. Mag sein dass so mancher FH Studiengang das aufweicht.
Aber die Schlussfolgerung A hat Informatik studiert = A kann supertoll mit Computern umgehen ist einfach falsch.
http://scienceblogs.de/von_bits_und_bytes/2011/06/04/mehr-als-nur-computer/

Ein Architekt wird auch kein Haus selber mit seinen eigenen Händen bauen.

Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. Ich stimme dir zu - Informatik muss nicht zwingend direkt was mit Computern zu tun haben. Die wenigsten, die von der Uni kommen, machen aber eben einen solchen Meta-Job. Wieviele von denen entwickeln Programmiersprachen? Oder Algorithmen in den Dimensionen von google / facebook und Co?  ich würde mal  vorsichtig schätzen <1%? Alle anderen landen in irgendwelchen Jobs, wo man eben doch ein Mindestmaß an Ahnung von der Materie haben sollte. Und Dijkstra...naja ist eine andere Generation. Bei allen die ab 1975 geboren wurden sollte der sichere Umgang mit dem PC zum Grundumfang des Skillsets gehören, gerade wenn man in der IT arbeiten will. 

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Es gibt einen Haufen Jobs, bis vor ein paar Jahren würde ich sagen sogar der Großteil, wo man als studierter Informatiker eben keine Ahnung haben muss wie Computerzeug funktioniert. Wofür wurden denn die IT Ausbildungen geschaffen bzw modernisiert. 

Heute wollen die Arbeitgeber natürlich für eine 0815 Admin stelle den Dr Informatik, oder so.

angebot und Nachfrage hat auch was damit zu tun.

Die heutige Generation Smartphone hat übrigens meist eh keinen Peil. Wozu auch man muss ja nix selber machen und für evtl Fehler gibt es das Internet.

 

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vor 6 Stunden schrieb Blue55:

Ja, ich hab auch den Eindruck, dass immer mehr Schulabgänger ein Studium vorziehen.

Ja, das tun sie. Aus mehreren Gründen:

  1. Die Anforderungen der Firmen gegenüber den Azubis ist deutlich gestiegen. Wo man früher zu meiner Zeit (ich bin jetzt 32 Jahre alt) Azubis noch mit Haupt- und Realschulabschluss eingestellt heute, wird heute schon Fachhochschulreife oder Abitur verlangt.
  2. Es ist schon sehr schwer, überhaupt Firmen zu finden, die ausbilden. Ich wohne in Raum Hamburg (aber noch in Schleswig-Holstein) und obwohl Hamburg neben Berlin als DIE IT-Stadt in Deutschland gilt, gibt es kaum Firmen, die FIAEler ausbilden. Auf der IHK-Lehrstellenbörse sind es gerade mal 18 Lehrstellen.
  3. Sind die Reaktionszeiten einiger Firmen extrem hoch. Von vielen Firmen bekommt man nicht mal eine Antwort.
  4. Ist das Einstigsgehalt eines Studienabsolventen höher, als einem Absolventen einer Ausbildung.
vor 6 Stunden schrieb Blue55:

Aber gleichzeitig stellt sich mir die Frage, wieso heute Schüler, die weder die deutsche Rechtschreibung beherrschen, noch die einfachsten Rechenaufgaben ohne Taschenrechner lösen können, überhaupt ein Abitur bestehen können. Scheinbar schleust man heute fast jeden bis zum Abitur durch, dass er studieren kann, und wertet damit die Haupt- und Realschulen endgültig ab.

Kann ich dir sagen: Die Anforderungen der Schulen werden weiter gesenkt. In Schleswig-Holstein ist es schon so, dass man ab der siebten Klasse nicht mehr sitzenbleiben kann. Man wird also komplett bis zur neunten Klasse durchgeschliffen und hat dann automatisch den Hauptschulabschluss (oder wie sich dieser heute nennt).

In Schleswig-Holstein hat man auch nun die Noten der letzten Jahre verglichen und festgestellt, dass sie durchschnittlich so schlecht wie noch nie waren. Als Konsequenz daraus, wir das Niveau an Schulen wohl noch weiter gesenkt. Die andere Seite der Medaille ist aber, dass Schleswig-Holstein noch nie so viele Abiturabsolventen mit einem Schnitt von 1,0 hatte. Früher gabs pro Schule vielleicht alle drei oder Jahre mal so einen Absolventen. Heute sind es gleich mehrere pro Jahr. Da kann man eigentlich sehen, dass das heutige Abitur-Niveau eher dem Niveau des damaligen Realschulabschlusses gleicht. Das Bildungssystem von Schleswig-Holstein galt damals, gleich nach Bayern, als das härteste System in Deutschland. 

vor 4 Stunden schrieb Blue55:

Ok, dann müssen sie halt keine Drucker installieren können, aber programmieren kann von denen, die ich kenne, auch nur einer. Und ein anderer hat mir erzählt, dass er im Studium eigentlich gar nix gelernt hat. Und dafür bekommen die dann mehr Geld als Unstudierte?

Bei den Wirtschaftsinformatikern spricht man auch Klischeehaft von den BWLern der Informatik. Ein Wirtschaftsinformatiker programmiert eigentlich auch nur sehr wenig, sondern ist eher für die Planung der Anwendungssysteme zuständig, um den Betrieb zu optimieren und automatisieren. Wenn du also Wirtschaftsinformatiker suchst, die auch programmieren können sollen, dann musst du schon schauen, wie deren Studium aussah. Allgemein kann man aber sagen, dass Wirtschaftsinformatiker, die auf einer Fachhochschule studiert haben, eher das Programmierhandwerk gelernt haben, als Absolventen einer Universität.

vor 18 Minuten schrieb Graustein:

Die heutige Generation Smartphone hat übrigens meist eh keinen Peil. Wozu auch man muss ja nix selber machen und für evtl Fehler gibt es das Internet.

Ja, das halte ich auch für Problematisch. Die Medienwelt spricht zwar von der "digital native"-Generation, da die jungen Leute heute mit Internet, Smartphones und Co. aufwachsen, aber kaum ein jugendlicher macht sich noch Gedanken darüber, wie die Technik überhaupt funktioniert. Ich gehe auch stark davon aus, dass nur die wenigen Jugendlichen wissen, was überhaupt ein Byte ist. Witzig fand ich auch die Story eines Arbeitskollegen, der berichtete, dass sein Sohn nicht mal mehr weiß, was eine Diskette ist aber gleichzeitig ist das heutige "Speichern"-Symbol immer noch eine Diskette. Die Jugendlichen kennen also das "Speichern"-Symbol, wissen aber gar nicht was das Symbol darstellen soll.

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32 minutes ago, Graustein said:

Es gibt einen Haufen Jobs, bis vor ein paar Jahren würde ich sagen sogar der Großteil, wo man als studierter Informatiker eben keine Ahnung haben muss wie Computerzeug funktioniert. Wofür wurden denn die IT Ausbildungen geschaffen bzw modernisiert. 

Heute wollen die Arbeitgeber natürlich für eine 0815 Admin stelle den Dr Informatik, oder so.

angebot und Nachfrage hat auch was damit zu tun.

Die heutige Generation Smartphone hat übrigens meist eh keinen Peil. Wozu auch man muss ja nix selber machen und für evtl Fehler gibt es das Internet.

 

Und das wären welche Jobs? Hier in Deutschland.

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vor 6 Minuten schrieb SilentDemise:

Und das wären welche Jobs? Hier in Deutschland.

Ich gehe davon aus, dass er/sie meinte, dass der Informatiker nicht wissen muss, wie man ein Drucker oder ein Betriebssystem installiert. Informatiker wurden dann oft in der Wissenschaft eingesetzt um z.B. Algorithmen zu entwerfen. Da braucht man eigentlich keine Programmier-, oder Administratorkenntnisse. Die Informatik ist die Wissenschaft Informationen systematisch zu verarbeiten. Von Programmieren ist da erst einmal keine Rede.

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vor 5 Stunden schrieb Blue55:

@Uhu: Jetzt mach mal halblang... aus meiner Realschulklasse ging keiner weiter auf die Schule, nur weil er keine Ausbildungsstelle bekommen hat. Ich hatte einen 1,x-Schnitt. Und von der Realschule auf ein Gymnasium zu wechseln, war hier absolut unüblich. Entweder man ging auf eine Fachoberschule oder nach Hessen ins Wirtschaftsgymnasium. Bei uns waren es die guten Schüler, die weitergemacht haben, nicht die schlechten.

Ich weiß nicht, aus welchem Bundesland du kommst. Vielleicht werden die Schüler bei euch später getrennt. Bei uns hieß es damals nach der 4. Klasse: Hauptschule oder Gymnasium. Nach der 6. Klasse Hauptschule: weiter Hauptschule oder Realschule. Durchlässig waren diese Schulformen für gewöhnlich nur nach unten. Gesamtschulen mit gymnasialer Oberstufe gibt es hier nicht. Wenn du in der 4. noch nicht das Zeug fürs Gymnasium hast, dann heißt das noch lange nicht, dass du es in der 6. auch nicht hast. Ich kenne Leute, die sich in diesen zwei Jahren stark verschlechtert haben und ich kenne Leute, die sich stark verbessert haben. Aber dann ist es zu spät für das Gymnasium. Die Fachoberschule ist in Bayern kein Abstellgleis, sie ist der Weg nach oben.

Ok meine Erfahrung bezieht sich hauptsächlich auf NRW. Bayern kann ich nicht beurteilen. Wenn es in Bayern hauptsächlich die guten sind, die dort weiter machen, dann ist euer Betrieb wohl so unattraktiv, dass ihr dann doch nur den kleinen Rest abbekommt den man doch nicht gebrauchen kann.

Von den Gedanken, es wäre ein Genrerationenproblem und man hätte nur Pech, kann man sich jedenfalls verabschieden.

Bearbeitet von Uhu
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