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Der "Wieviel verdient ihr" - Diskussionsthread


Albi

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vor 14 Minuten schrieb Graustein:

Die Aussage ist aber auch ungefähr so: warum ist man denn angestellter Entwickler oder Admin und nicht Freiberufler und scheffelt da seine 500.000 im Jahr? Kein Mitleid!

Ich behaupte jetzt einfach mal, dass jeder drittklassige Steuerberater (neu, ohne Kundenstamm) trotzdem nicht weniger verdienen wird als der/die durchschnittliche SFA. Von daher wäre es zumindest kein Rückschritt bis man die Mandanten im Boot hat.

Ein freiberuflicher Entwickler hat es bedeutend schwerer, eine im vgl. doch gut bezahlte Angestelltenstelle zu toppen.

Das heißt wie gesagt nicht, dass jeder StB, Anwalt oder Arzt werden muss. Nur das Beispiel mit dem SFA->StB passte ganz gut, da diese aufsteigen können ohne größere Umwege (natürlich nur, wenn man sich die Vorbereitungskurse spart und sich alles selbst beibringt).

Selbst wenn man die Selbstständigkeit weg lässt, sollte man als angestellter StB doch besser bezahlt werden als der Steuerfachangestellte. Man spart sich doch im vgl. zum Handwerk die Meisterschule oder? Daher sollte das wirklich machbar sein.

Bearbeitet von skylake
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vor 28 Minuten schrieb skylake:

Das heißt wie gesagt nicht, dass jeder StB, Anwalt oder Arzt werden muss. Nur das Beispiel mit dem SFA->StB passte ganz gut, da diese aufsteigen können ohne größere Umwege (natürlich nur, wenn man sich die Vorbereitungskurse spart und sich alles selbst beibringt).

Die Steuerberaterprüfung hat eine ziemlich happige Quote: https://www.knoll-steuer.com/steuerberaterpruefung/statistik-steuerberaterpruefung

Die Freundin von der ich schrieb nimmt seit einem Jahr am Vorbereitungskurs teil; ein Intensivkurs um Klausuren zu üben kommt auch noch. Da ist man dann insgesamt fast bei 10k€. In den Lerngruppen liegen die Nerven blank :) Da wird jede 3 und 4 in der Probeklausur gefeiert, es geht nur ums Bestehen.

https://www.knoll-steuer.com/steuerberaterpruefung/tipps-zur-klausurarbeit

Zitat

Um in der Steuerberaterprüfung erfolgreich zu sein empfehlen wir, 30 bis 50 Klausuren auf Prüfungsniveau während der Vorbereitung auf die Prüfung zu schreiben. Mit einer Klausur lernen Sie nicht nur das steuerliche Wissen wieder zu geben, sondern auch anzuwenden. Dies muss geübt werden, um das Erlernte zu festigen und gleichzeitig die Klausur-Routine zu erlangen, die für die Prüfung benötigt wird.

 
Am besten gelingt Ihnen dies, wenn Sie folgende Hinweise beim Schreiben von Klausuren beachten:

Schaffen Sie Prüfungsatmosphäre, um maximale Konzentration zu gewährleisten.

Stellen Sie sicher, dass Sie nicht unterbrochen werden (Familie, Freunde, Handy, usw.).

Stellen Sie sich darauf ein, dass Sie für die ersten Klausuren mangels Übung wesentlich mehr als 6 Stunden Zeit zur Lösung benötigen.

Entwickeln Sie Ihre eigene Bearbeitungsroutine. Einige arbeiten erfolgreich mit Skizzen oder Schemata, andere mit Post-ITs.

Versuchen Sie, für die Erarbeitung des Lösungsweges keine Lehrbriefe oder Steuerrechtsdatenbanken zu nutzen.

Schauen Sie nicht in die Lösungshinweise. Die Erarbeitung des Lösungsweges ist einer der wichtigsten Bestandteile des Klausurentrainings.

Dann zur Prüfung selbst:

Zitat

Schriftliche Prüfung (Dauer: jeweils 6 Stunden)

Erster Prüfungstag: Verfahrensrecht und andere Rechtsgebiete (i. d. R. Umsatzsteuer und Erbschaft- und Schenkungsteuer/Bewertungsrecht).

Zweiter Prüfungstag: Ertragsteuerrecht (i. d. R. Einkommensteuer, Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer).

Dritter Prüfungstag: Buchführung und Bilanzwesen.

Das sind jeweils Klausuren, handschriftlich. Also ist es auch körperlich eine ziemliche Belastung, auf die man sich vorbereiten muss.

Bearbeitet von PVoss
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vor 1 Minute schrieb PVoss:

Die Steuerberaterprüfung hat eine ziemlich happige Quote: https://www.knoll-steuer.com/steuerberaterpruefung/statistik-steuerberaterpruefung

Die Freundin von der ich schrieb nimmt seit einem Jahr am Vorbereitungskurs teil; ein Intensivkurs um Klausuren zu üben kommt auch noch. Da ist man dann insgesamt fast bei 10k€. In den Lerngruppen liegen die Nerven blank :) Da wird jede 3 und 4 in der Probeklausur gefeiert, es geht nur ums Bestehen.

Du findest 50% Durchfallquote happig? Das heißt doch, dass jeder zweite besteht. Finde ich eigentlich ziemlich angenehm insgesamt.

Wenn ich da an die ein oder andere Mathematik-Uni-Klausur zurückdenke, wo der Prof 90% im ersten Semester gesiebt hatte.

Danke für den Link. Immer wieder interessant zu sehen, wie sich alles entwickelt.

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vor 39 Minuten schrieb skylake:

Wobei sich tatsächlich mein Mitleid mit Menschen in Grenzen hält, die sich selbstständig machen könnten, es aber nicht tun, um sich in gewissen Berufen vollkommen ausbeuten zu lassen. Mein Lieblingsbeispiel ist der Maler. 

Denke mal dafür muss man aber auch ein gewisser Typ Mensch für sein. Neben den Fachlichen kommt ja auch ein wenig Marketing/Vertrieb, Buchhaltung usw. hinzu.

Je nach Größe des Ladens wo man angestellt ist sind die Abläufe auch anders, die Arbeitsmittel, an gewisse Arten von Kunden kommt man gar nicht ran usw., gerade wenn es größere Sachen sind. Arbeitsmittel kosten je nach Beruf auch wieder ein paar Euro usw. Aber vielleicht stelle ich mir das auch zu kompliziert vor.

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vor 7 Minuten schrieb skylake:

Du findest 50% Durchfallquote happig? Das heißt doch, dass jeder zweite besteht. Finde ich eigentlich ziemlich angenehm insgesamt.

Hm, anhand des Invests gehe ich davon aus (hab keine Daten, kA obs welche gibt), dass die Teilnehmer der Steuerberaterprüfung in der Regel sehr gut vorbereitet und berufserfahren an den Start treten. Ebenso gibt es keine weiteren Versuche. Wer durchfällt hat ein paar Tausend Euro in den Sand gesetzt.

Es ist auch nicht ein bestimmter Kurs, eines bestimmten Professors, sondern der bundesweite Schnitt.

Das finde ich tatsächlich hart.

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vor 18 Minuten schrieb skylake:

Du findest 50% Durchfallquote happig? Das heißt doch, dass jeder zweite besteht. Finde ich eigentlich ziemlich angenehm insgesamt.

Wenn ich da an die ein oder andere Mathematik-Uni-Klausur zurückdenke, wo der Prof 90% im ersten Semester gesiebt hatte.

Zwar etwas OT aber ja das ist happig. Freund von mir hat es auch gerade im 2. Anlauf erfolgreich hinter sich gebracht. Master in Steuerlehre und arbeitet bei EY in Teilzeit, da er sich ein Jahr auf die Prüfung vorbereitet hat (inkl. Kurs - teils am WE). Ihn musste man quasi gar nicht mehr fragen, ob er Zeit hat. Da gab es nur noch ein Thema.

vor 8 Minuten schrieb PVoss:

Ebenso gibt es keine weiteren Versuche. Wer durchfällt hat ein paar Tausend Euro in den Sand gesetzt.

Bzw. bereitet sich erneut ein Jahr lang darauf vor und hat die dementsprechenden Kosten und/oder Lohnausfall durch Teilzeit.

vor 50 Minuten schrieb skylake:

Selbst wenn man die Selbstständigkeit weg lässt, sollte man als angestellter StB doch besser bezahlt werden als der Steuerfachangestellte. Man spart sich doch im vgl. zum Handwerk die Meisterschule oder? Daher sollte das wirklich machbar sein.

Wenn man es geschafft hat (Prüfung möglich mit 10 Jahren BE als Steuerfachangestellter bzw. 7(?) als Steuerfachwirt), lohnt es sich aber auf jeden Fall. Bei den Big 4 z.B. bist du da direkt auf der Manager Ebene und auch in der Industrie wirst du entsprechend eingruppiert.

Also ja, die Investition lohnt sich in dem Fall i.d.R.

Bearbeitet von Fitschi
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Die Investition kann sich lohnen aber man muss auch die Zeit finden. Ist so ähnlich als ob jeder FI halt Bachelor machen muss/soll wenn ihm sein Lohn nicht passt. 
meine Frau wollte auch mal (hat uA Steuerfachwirt) aber das ist halt schon ne Hausnummer. Gerade weil man ja auch viele Jahre BE braucht ist man ja amuse keine 22 mehr und hat ggf schon Familie usw. 
man ist da wirklich 1 Jahr komplett raus, stärker als beim Studium neben dem Beruf. 
Mund ja als Angestellter StB verdient man dann (etwas) mehr, aber auch hier kann man wieder Glück oder Pech haben.

die großen zahlen dann halt wieder besser als die kleinen Kanzleien 

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Vor allem: Bildung ist in Deutschland zwar meist kostenlos, aber das hilft einem auch nicht viel für eine Selbständigkeit, wenn das Bildungssystem im Kern darauf ausgelegt ist, seine Schüler/Studenten auf ein Leben als Angestellte Arbeitnehmer zu konditionieren. Unternehmertum und generell finanzielle Bildung spielt hier ja überhaupt keine Rolle. Das sieht im angelsächsischen Raum beispielsweise ganz anders aus. Wenn du einem durchschnittlichen Deutschen erzählst er solle sich doch bitte Selbständig machen, dann erzeugt das bei demjenigem im Regelfall eher für Unbehagen statt als reelle Option, mit der man sich auseinander setzen könnte. Ich nehme mich da übrigens auch nicht aus.

Spaß am Rande: Es gibt Indizien, dass die Infektion mit dem Erreger Toxoplasma gondii, meist übertragen durch Katzen, den Gründergeist fördert, da einmal Infizierte Menschen wohl im Schnitt eher zu riskantem Verhalten neigen und weniger anfällig für Angstzustände sind. Wenn man also in Deutschland geboren wurde und keine Katze hat, sind das schon mal schlechte Startbedingungen für eine Selbständigkeit 😉 ...

 

 

 

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Steuerberater sind wirklich eine Spezies für sich. Die meisten davon schwimmen nahezu im Geld, Pleiten sind dort ähnlich ausgeschlossen wie bei Apotheken, Preise durch Gebührenverordnungen garantiert und dennoch zahlt man den Mitarbeitern Hungerlöhne, obwohl sie den Löwenanteil der Arbeit machen.

nein, die Branche geht gar nicht. 🤬

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Am 7.7.2022 um 14:47 schrieb skylake:

@PVoss Wobei sich tatsächlich mein Mitleid mit Menschen in Grenzen hält, die sich selbstständig machen könnten, es aber nicht tun, um sich in gewissen Berufen vollkommen ausbeuten zu lassen. Mein Lieblingsbeispiel ist der Maler. 

Angestellt verdienen die Jungs teilweise verachtend wenig Geld. Selbstständig kenne ich zwei, die mich "gehaltstechnisch" überholt haben. Dasselbe gilt für Elektriker und auch Steuerfachangestellte. Mein letzter Stand (bestimmt 10J alt) ist der, dass diese mit genügend Berufserfahrung zum Steuerberater aufsteigen können.

Am 7.7.2022 um 15:56 schrieb Velicity:

Denke mal dafür muss man aber auch ein gewisser Typ Mensch für sein. Neben den Fachlichen kommt ja auch ein wenig Marketing/Vertrieb, Buchhaltung usw. hinzu.

Je nach Größe des Ladens wo man angestellt ist sind die Abläufe auch anders, die Arbeitsmittel, an gewisse Arten von Kunden kommt man gar nicht ran usw., gerade wenn es größere Sachen sind. Arbeitsmittel kosten je nach Beruf auch wieder ein paar Euro usw. Aber vielleicht stelle ich mir das auch zu kompliziert vor.

Aus Bekanntenkreisen scheint mir das Beispiel mit der Selbstständigkeit generell im Handwerk recht weit verbreitet zu sein.

Allerdings finde ich es immer schwierig, grundsätzlich auf Selbstständigkeit zu deuten. Irgendwo im Thread wurde das Thema auch im angelsächsischen Raum angesprochen, dort wird ja vielerorts grundsätzlich Entrepreneurship gepredigt. Das nimmt auch in D immer mehr Einzug. Ich habe mich schon immer gefragt, wie soll das bitte funktionieren? Ich gratuliere jeder, die sich selbstständig macht oder eine Unternehmung gründet oder an einer tollen Idee werkelt.

Allerdings funktioniert das alles nur, wenn die Masse ganz normal angestellt für die Basis sorgt.

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vor 4 Minuten schrieb todschick:

Aus Bekanntenkreisen scheint mir das Beispiel mit der Selbstständigkeit generell im Handwerk recht weit verbreitet zu sein.

Allerdings finde ich es immer schwierig, grundsätzlich auf Selbstständigkeit zu deuten. Irgendwo im Thread wurde das Thema auch im angelsächsischen Raum angesprochen, dort wird ja vielerorts grundsätzlich Entrepreneurship gepredigt. Das nimmt auch in D immer mehr Einzug. Ich habe mich schon immer gefragt, wie soll das bitte funktionieren? Ich gratuliere jeder, die sich selbstständig macht oder eine Unternehmung gründet oder an einer tollen Idee werkelt.

Allerdings funktioniert das alles nur, wenn die Masse ganz normal angestellt für die Basis sorgt.

Das Problem in DE ist einfach der Punkt, dass die Schule (egal welche) nicht auf die Selbstständigkeit vorbereitet. Genauso wenig wird den Schülern der Umgang mit Aktien und co. beigebracht. Wir bekommen 24/7 gepredigt, dass das beste was passieren kann eine Angestelltenstelle ist. Dann werden massiv Ängste bezüglich Berufsunfähigkeit und co. geschürt und schon traut sich keiner den Schritt zu gehen. 

Wenn man von den ganz unglücklichen Fällen absieht, die gesundheitlich Wegbrechen ist und bleibt es eine übertrieben dargestellte Gefahr. 

In der aktuellen Lage sich als Handwerker nicht selbstständig zu machen ist verschenktes Geld. Bei meinen 2 Beispielen handelt es sich übrigens nicht um Überflieger oder fachliche Granaten. Der eine ist gar nur mittelklassig und nicht die hellste Leuchte an der Kette mit miesem Hauptschulabschluss. Auch der bekommt das prima hin (etwas holprig was Steuern und co. angeht) aber immerhin. Bei 400-500% Nettosteigerung würde ich persönlich keine 2 Sekunden überlegen, ob ich mich selbständig machen würde.

Wir in der iT haben das Problem, dass (mMn) die Selbstständigkeit nicht so einfach zu bewerkstelligen ist als 1 Mann Armee im vgl. zu einer angestelltenstelle (bzw. lohnenswert). Eine 50k+ Stelle zu toppen erfordert dann doch einiges an Aufwand im vgl. zum (angestellten) Maler/Elektriker. Daher wäre ich in der IT eher zugeknöpft was den Sprung in die Selbstständigkeit angeht, stimmt.

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Hach ja, selbstständige Handwerker haben's so einfach. Keine hohen Investitionskosten in Maschinen, Fahrzeug, Grundstock Verbrauchsmaterialien, Schutzausrüstung - nix. Einfach nur Gewerbe anmelden und los legen. Die Kunden pfeiffen auf Referenzen bzw. man bedient sich beim Ex-Arbeitgeber.

Der ITler hingegen braucht so schwierig zu Beschaffendes wie einen Laptop, vielleicht sogar Tisch und Stuhl! Und jeder ITler hat in seiner Karriere auch zig allgemein anerkannte Zertifikate erlangt, mit denen er sein Wissen und Können gegenüber Kunden belegen kann!

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vor 13 Minuten schrieb skylake:

Das Problem in DE [...]

Grundsätzlich Zustimmung.

Mein Punkt bezog sich auf die ganz basale Ausrichtung des Bildungssystems eines Landes. Ich kann doch nicht alle darauf vorbereiten, sich selbstständig zu machen - wo bekomme ich als Selbstständige meine Arbeitskräfte her, wenn alle selbstständig sind.

Das das Grundsatzfragen sind ist mir klar, mir scheint nur, dass der Zeitgeist sich in Richtung Entrepreneurship bewegt und wir irgendwann genau diese Fragen plötzlich auf dem Tisch liegen haben.

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vor 2 Minuten schrieb todschick:

wo bekomme ich als Selbstständige meine Arbeitskräfte her, wenn alle selbstständig sind.

Wozu braucht ein Selbstständiger Angestellte? Er kann doch sowohl die Buchhaltung als auch das Gewerk selbst. Er funktioniert autark!

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vor 34 Minuten schrieb todschick:

[...]

Das das Grundsatzfragen sind ist mir klar, mir scheint nur, dass der Zeitgeist sich in Richtung Entrepreneurship bewegt und wir irgendwann genau diese Fragen plötzlich auf dem Tisch liegen haben.

Was deutlich mehr geworden ist, sind die Influencer, die erklären wie du als Entrepreneur "finanziell frei" wirst, indem du einfach ihren Kurs kaufst oder ein Caching buchst 😄

Die Zahl der Gründungen in Deutschland geht eigentlich seit Jahren kontinuierlich nach unten. Selbst funktionierende Firmen aus denen der Inhaber / Gründer ausscheidet finden ja oft keine Nachfolger, obwohl sich das Geschäftsmodell eventuell schon seit Jahren bewährt hat.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Selbstständigkeit ≠ Entrepreneurship.

Auf diesen medienwirksamen Veranstaltungen, Pitch-Nights etc. wird man keine Handwerker oder Freelancer finden. Da tummeln sich die Leute, die das "nächste große Ding" finden wollen oder meinen gefunden zu haben. Die Realwirtschaft sieht anders aus.

Daher ist es auch aktuell für Handwerker leichter (aber nicht einfach!) eine Selbstständigkeit zu starten. Banken geben viel lieber Geld für Maschinen und Werkzeug für einen Meister her als für das nächste Produkt, was nur noch ein ganz bisschen Überbrückung ( 😉 ) zur Marktreife braucht. 

Bearbeitet von Klenzendorf
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Ich glaube es ist egal ob IT oder Handwerk oder was auch immer. Hürden gibt es immer. Bei allen kommen zusätzliche Verantwortungen dazu, selbst wenn man fachlich erstklassig ist, muss man kein guter Selbstständiger sein, kann ggf. nicht gut mit Kunden reden, ist überfordert von der Buchhaltung oder Planung. Der Rest ist glaube ich auch stark davon abhängig wer vorher die Zielgruppe war und wer sie nun ist.

Die Handwerker, die bei großen Standorten an einer riesigen Halle arbeiten, die haben ganz anderes Gerät, sowohl vom direkten Arbeitsgerät, als auch in Bezug auf Ergonomie und Arbeitsschutz. Der hüpft i.d.R. keiner 8 Stunden auf einer 10+ Meter Leiter rum. Da sind Hebebühnen und was weiß ich was dabei.

Ein Selbstständiger Handwerker wird kaum in diesem Bereich weiterarbeiten. Da geht es dann doch eher zu Privatmenschen und kleinen Firmen und kleineren Arbeiten. Der muss sich wesentlich häufiger um neue Kunden kümmern, der hat anderes Arbeitsmaterial und arbeitet an anderen Sachen. Klar gibt es auch Handwerker die vorher in einen kleinen Betrieb tätig waren, für die das alles eine nicht so große Umstellung ist. Und dann stellt sich natürlich die Frage ob Selbstständig heißt Soloselbstständig oder ob man auch Mitarbeiter einstellen will, da kommen nochmal ganz, ganz andere Anforderungen.

Gleiche in der IT. Natürlich gibt es Leute die kleine Projekte in einer Webagentur umgesetzt haben, für die das keine große Umstellung ist selbst etwas ähnliches aufzumachen. Wer eher an größeren Projekten mit zig Leuten gearbeitet hat, die sich über Monate oder Jahre gestreckt haben, der wird kaum Selbstständig so starten. Der wird weder an so Kunden kommen, noch das Pensum stemmen können, weder vom Fachlichen, noch hätte er Zeit dazu bei dem ganzen drum rum, was die Projektleitung angeht, Support/Gewährleistung von älteren Projekten, die ganze Bürokratie etc. pp. Wenn ich bedenk was das bei uns teilweise für ein Theater ist mit Themen ala Fernzugang, DSVGO, Portfreigaben und was weiß ich was alles. Da verbrennt man Wochen an Zeit bei größeren Firmen.

Also egal welche Branche, bei den wenigsten Menschen ist es einfach die Entscheidung, ich arbeite nun für mich und mache das Gleiche, was ich vorher gemacht habe als Angestellter, nur behalte ein größeres Stück vom Kuchen. Erstmal kommen bei allen viel Verantwortung hinzu und bei den meisten ändert sich auch die Art der Arbeit oder das Arbeitsumfeld.

Aber ja, fände es durchaus auch interessant, wenn sowas Teil der Schulbildung wäre als abgespeckter Gründerkurs und man zumindest rudimentäre Einblicke gewinnen würde.

Bearbeitet von Velicity
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vor 16 Minuten schrieb Klenzendorf:

Banken geben viel lieber Geld [...] für einen Meister her

In wie vielen Berufen gilt die Meisterpflicht aktuell? Wie viele der angestellten Handwerker sind Meister? Und wie viele Arbeitgeber ermöglichen ihren Angestellten die Meisterschule?

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vor einer Stunde schrieb allesweg:

Hach ja, selbstständige Handwerker haben's so einfach. Keine hohen Investitionskosten in Maschinen, Fahrzeug, Grundstock Verbrauchsmaterialien, Schutzausrüstung - nix. Einfach nur Gewerbe anmelden und los legen. Die Kunden pfeiffen auf Referenzen bzw. man bedient sich beim Ex-Arbeitgeber.

Der ITler hingegen braucht so schwierig zu Beschaffendes wie einen Laptop, vielleicht sogar Tisch und Stuhl! Und jeder ITler hat in seiner Karriere auch zig allgemein anerkannte Zertifikate erlangt, mit denen er sein Wissen und Können gegenüber Kunden belegen kann!

Ich kann dir jede Einzelposition in meinem Bsp auflisten (Maler) und die Investitionskosten sind im vgl. sehr überschaubar. Klar, es benötigt ein Firmenfahrzeug und Grundausstattung aber das sind jetzt wirklich keine horrenden Summen, die einen abschrecken sollte. Wenn man sich nicht durch den Bosch-Blau Katalog kauft, geht es erstaunlich günstig :).

Unabhängig von meinem Beispiel sollte auch klar sein, dass jede Art von Selbstständigkeit Initialkosten verursacht. Würde ich einem Maler/Elektriker mit 0€ auf der Kante den Sprung in die Selbstständigkeit empfehlen? Eher nicht. Das liegt aber einfach an meinem persönlichen Mindsetting, dass ich niemals nie einen Kredit für irgendwas aufnehmen würde. Aber da ist jeder anders eingestellt.

Bearbeitet von skylake
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vor 7 Minuten schrieb skylake:

Wenn man sich nicht durch den Bosch-Blau Katalog kauft, geht es erstaunlich günstig

Günstige Profigeräte kenne ich kaum. Welche wären das denn? Weil wenn ein Unternehmen bei mir mit Discounter-Geräten ankommt, mit welchen die Arbeit deutlich langsamer erfolgen kann, da die Geräte nicht auf Dauer-Hochlast-Betrieb ausgelegt sind, muss ich ja den erhöhten Zeitbedarf bezahlen!

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vor 46 Minuten schrieb allesweg:

In wie vielen Berufen gilt die Meisterpflicht aktuell? Wie viele der angestellten Handwerker sind Meister? Und wie viele Arbeitgeber ermöglichen ihren Angestellten die Meisterschule?

Du hast doch Google in deinem Profil verlinkt 😄 
Aber vielleicht sehe ich es auch nicht: Inwiefern ist das relevant dafür, wem die Bank in meinem Beispiel eher Geld geben würde?

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vor 5 Minuten schrieb allesweg:

Du hast gerade auf Meister eingeschränkt und leugnest jetzt die Relevanz? 

Beim Maler wäre es z.B. Grundvoraussetzung, da für diesen Beruf die Meisterpflicht gilt.

Ich helfe dir gern mein Beispiel zu verstehen, wenn du mir hilfst deine Fragen und dein Verständnisproblem zu verstehen.

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