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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege


geloescht_nibor

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Am 25.8.2022 um 08:02 schrieb bigvic:

Das Problem lässt sich einfach lösen. Den formal notwendigen Hochschulabschluss für Lehrer aufheben und et voila hat man einen viel grösseren Bewerberpool. Ist nur eine Frage des politischen Willens praktische Lösungen zu finden oder Probleme zu beseitigen die man selbst erschaffen hat :)

Ich studiere jetzt seit 1 Semester meinen Master an der Uni und ich war überrascht, als ich eine Mail bekam, dass man "nur mit Uni-Abschluss" als Quereinsteiger Lehrer in Bayern werden kann. Früher dachte ich, dass auch Ingenieure von FHs mit Berufserfahrung genommen werden. Jetzt heißt es, dass es ein Uni-Abschluss sein muss!

Dementsprechend sollte man, wenn man sich für ein Lehramt interessiert, und mit Beruflicher Qualifikation studieren will, seinen Werdegang genau überlegen. Der Bachelor kann noch normal in Informatik oder den Ingenieurwissenschaften an einer Hochschule erworben werden. Hinterher geht es aber beim Master (mit der Haltung der Kultusministerien) nicht an der Uni vorbei.

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Habe im Öffentlichen Dienst generell das Gefühl, dass in vielen Berufen ein künstlicher Mangel erzeugt werden soll, durch unnötige formelle Anforderungen, um höhere Gehälter und bessere Konditionen für die bestehenden Mitarbeiter zu erreichen. 

Statt die Hürden für den Eintritt zu senken, wird dann eher eine Erhöhung der Besoldung gefordert, um den Mangel an Lehrkräften zu beseitigen. 

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vor 56 Minuten schrieb DeveloperX:

Statt die Hürden für den Eintritt zu senken, wird dann eher eine Erhöhung der Besoldung gefordert, um den Mangel an Lehrkräften zu beseitigen. 

Die Besoldung muss generell erhöht werden, wenn die noch jemanden bekommen wollen. Das Senken der Anforderungen ist nicht der Weg, den ich befürworte. Die fachl. Kompetenz ist ohnehin bei dem ein oder anderen Kollegen schon fragwürdig. Wenn man die Anforderungen nun auf einen Bachelor oder gar noch niedriger ansetzt, dann wird sich das bitterböse rächen. 

Zumal der Fachkräftemangel im Lehrbereich nicht zwangsläufig an den Hürden liegt, sondern der vergl. schlechten Bezahlung und vor allem (noch viel viel wichtiger) den Rahmenfaktoren. 
Es gibt z. B. deswegen einen eklatanten Mangel an Grundschullehrern, da die Klassen immer asozialer werden. Dann wiegt die eigene Gesundheit doch mehr als die A12/A13-Vergütung. Da herrschen mittlerweile Zustände, da müsste es noch 1k netto als Schmerzensgeld on top geben. 

In den Berufsschulen ist es doch ähnlich. Es gibt nicht nur die lieben, knuffigen Informatiker. In so einer Berufsschule tummelt sich mitunter der Bodensatz der Gesellschaft. Dort will auch keiner freiwillig mehr rein. Da ist man Streetworker und kein Lehrer mehr. 

Bei den Informatikern kommt noch das Problem hinzu, dass diese in der Wirtschaft mit einem Uni-Master genauso viel Cash oder mehr verdienen können. Jeder der einen Uni-Master besitzt überlegt sich das ganze dann zweimal. Denn der Unterschied ist schnell ausgemacht:

Wirtschaft: 45k+ Einstieg, 40Std Woche, 30T Urlaub und vllt. noch paar nette Benefits. Kein Lärm und keine miese Ausstattung. 

Schule: 1,5-2J Ref mit 1k netto/Monat, 60-XStd Woche und 0-80T Urlaub, Fußabtreter der Nation und danach Kettenverträge bis man irgendwann eine Planstelle bekommt. Danach 3J Probezeit in der man wieder der Fußabtreter der Nation ist, keinerlei Rechte besitzt, besser nicht krank wird und sonstiges. Übermäßiger Urlaub kann man je nach Schulleiter auch knicken, da dieser einen ausnutzen kann. Es existieren keine Kontrollinstanzen. Würde ich meinen Refs auftragen meinen Wagen zu putzen und vollzutanken würden die das sofort tun, aus Angst vor Konsequenzen. Ein solches System kennt man ansonsten nur aus irgendwelchen mittelalter Spielfilmen.

Hat man die 5J dann überstanden und ist gesund geblieben, freut man sich über die Lebzeitverbeamtung mit allen Vor- und Nachteilen. Bis die A14 kommt, dauert es ja nach Schule gerne mal 10J+. Ist man männlich, kein Ausländer und besitzt kein Vitamin-B, kann man die Beförderung in der Berufsschule auf mindestens 10J vergessen. Sobald sich eine Frau bewirbt ist der Käse gegessen. Das wird auch noch schriftlich auf den Bewerberportalen mitgeteilt (nur etwas netter formuliert).

Und ein ganz wichtiger Unterschied: In der Wirtschaft kann ich mich durch Leistung hocharbeiten ohne Mindestwartezeiten bzw. auch bei der Konkurrenz bewerben, wenn es mir nicht passt.
In der Schule gibt es offizielle/inoffizielle Wartezeiten und man gibt seine Rechte an der Haustür ab. Wenn du wechseln möchtest aber der Schulleiter das nicht möchte, sitzt man auch gerne über 5J weiterhin an der Schule fest. 

Wenn man natürlich die absoluten Sonderfälle sich betrachtet, kann alles rosig aussehen. Z. B hier:

Wie viele das in dem Alter und der Biographie schaffen? Vllt. 0,001%. Und auch hier gilt: Für die Kamera wird gelächelt und bloß kein schlechtes Wort über das Ministerium und co verloren. Sonst wars das mit der Karriere.

Bearbeitet von skylake
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vor einer Stunde schrieb skylake:

Die Besoldung muss generell erhöht werden, wenn die noch jemanden bekommen wollen. Das Senken der Anforderungen ist nicht der Weg, den ich befürworte. Die fachl. Kompetenz ist ohnehin bei dem ein oder anderen Kollegen schon fragwürdig. Wenn man die Anforderungen nun auf einen Bachelor oder gar noch niedriger ansetzt, dann wird sich das bitterböse rächen. 

Da ist halt die Frage, ob die fachliche Kompetenz jetzt mit einem Master (Uni) so viel besser sein muss, als mit einem Bachelor (FH). Wenn man Fachinformatiker unterrichtet, hat man im Bachelor (FH) schon zu viel Theorie da ist es wichtiger, sich selber auf den aktuellen Stand zu halten und regelmäßig fortzubilden. Bei Lehrer kommt es aus meiner Sicht ansonsten auch sehr auf Soft Skills an, die man nicht unbedingt durch eine längere Studienzeit verbessern kann.

vor einer Stunde schrieb skylake:

Zumal der Fachkräftemangel im Lehrbereich nicht zwangsläufig an den Hürden liegt, sondern der vergl. schlechten Bezahlung und vor allem (noch viel viel wichtiger) den Rahmenfaktoren. 
Es gibt z. B. deswegen einen eklatanten Mangel an Grundschullehrern, da die Klassen immer asozialer werden. Dann wiegt die eigene Gesundheit doch mehr als die A12/A13-Vergütung. Da herrschen mittlerweile Zustände, da müsste es noch 1k netto als Schmerzensgeld on top geben. 

Das ist zwar sicher auch ein Faktor, allerdings gibt es auch viele andere deutlich schlechter bezahlte Berufe (z.B Erzieher) mit ähnlichen Rahmenbedingungen, wo der Mangel geringer ist.

Denke schon, dass die sehr lange Ausbildungszeit (7 Jahre) und die hohen formellen Hürden, für viele Menschen eine größere Rolle spielen, wenn es darum geht, dass sie den Traum Lehrer zu werden, aufgeben müssen.

vor einer Stunde schrieb skylake:

Bei den Informatikern kommt noch das Problem hinzu, dass diese in der Wirtschaft mit einem Uni-Master genauso viel Cash oder mehr verdienen können. Jeder der einen Uni-Master besitzt überlegt sich das ganze dann zweimal. Denn der Unterschied ist schnell ausgemacht

Hier sollte es möglich werden, flexibler finanzielle Anreize zu setzen. Es gibt ja vorallem ein Mangel an MINT-Lehrer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften etc.), aber sie bekommen trotzdem die gleiche Bezahlung, wie z.B Deutsch-, Kunst- oder Sportlehrer, bei den der Mangel, besonders am Gymnasium, deutlich geringer ist.

Bearbeitet von DeveloperX
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Da hast du vollkommen recht und ist leider in DE nicht umsetzbar. Würde man einer Person aufgrund der Fächerkombination mehr Geld bezahlen oder andere Vorteile zuteil werden lassen, würde es keine 24h dauern bevor die ersten Klagen anhängig wären. Du hast im Beamtensystem keine Chance zu differenzieren. Der Sportlehrer bekommt dasselbe wie der Mathematik/Informatiklehrer. Obwohl dieser z. B. keine Zeit für Korrekturen benötigt.

Am Gym herrscht deswegen ein Überangebot an Bewerbern, da diese ungern in Klassen wollen, die gemeinhin als asozial gelten. Zwar gibt es Problemklassen auch an so manchem Gym, allerdings ist das bei weitem nicht so verbreitet im vgl. zur Berufsschule/Realschule/Hauptschule. Zudem hast du nach dem Ref kein Wahlrecht was die Schule angeht. 

Wenn es nach Liste läuft wird man zugeteilt (sofern man überhaupt das Glück hat eine Planstelle zu bekommen). Ablehnen ist dann auch nicht mehr, da man bei einer Ablehnung die gesamten Wartepunkte verliert. Wenn also die zuteilende Stelle einem im Brennpunkt sieht, hat man ein großes Problem. 

Man kann daher das System reale Welt/Wirtschaft nicht mit dem Schulsystem vergleichen. Letzteres erinnert mehr an eine Diktatur, bei dem sich die Bevölkerung (Lehrer) ohne Widerworte zu fügen hat. Dafür gibts dann ein paar Goodies (Pension und co.).

Wie gesagt, macht das Beamtensystem für einen Menschen sinn, der Sport/Geiseswissenschaften studiert hat. Hier ist im vgl. die Bezahlung großartig. Für einen Informatiker mit Uni-Master ist Lehramt einfach unattraktiv.

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Ich habe kürzlich mit einem IT-Verantwortlichen für Kommunen/Schulen/etc. (also im Ministerium eines Bundeslandes tätig) lange gesprochen und er meinte auch, dass es inzwischen fast unmöglich ist kompetentes IT-Personal im ÖD zu bekommen, da es es kaum Anreize gibt - vor allem im kommunalen Bereich, da eine Verbeamtung nicht mehr möglich ist in dem Bereich (Pensionskosten explodieren ja). Und mehr bezahlen geht auch nicht, da man dann ja allen anderen auch mehr bezahlen müsste. Das einzige Argument ist wohl "familienfreundlichkeit" - also quasi ein 9-5 Job und keinen grossen Stress zu haben im Vergleich zur Wirtschaft. Entsprechend eben auch das Personal, welches doch noch kommt.

Ich denke der private Sektor zieht da derzeit stark nach und alle machen ja Werbung (work-life-balance, blabla, ..) und der Kündigungsschutz bei einer mittelgrossen KMU mit Betriebsrat ist inzwischen fast ähnlich wie im ÖD. Insofern werden die Kommunen & Co. da immer mehr Probleme bekommen. 

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vor 42 Minuten schrieb DeveloperX:

Ja wobei Pension als Argument finde ich auch etwas schwierig für junge Menschen. Ich mein bis ich z.B in den Ruhestand gehe, könnte sowohl das Beamtentum als auch die Welt allgemein, ganz anders aussehen. Verlasse mich da lieber auf ETFs und Immobilien als Altersabsicherung.

Sehr gut erkannt. Die 70%+ vom letzten Bezug wird sich nicht halten lassen. Das heißt, die tolle Pension wird ebenfalls Federn lassen in den nächsten Jahren bzw. ganz abgeschafft. 30J und mehr sind eine zu lange Zeit um sich auf etwas zu verlassen, was die Regierung von sich gibt. Ignoriert man also die Pension als größten Pluspunkt der Verbeamtung bleibt nur noch die PKV, Unkündbarkeit und Fortzahlung im Krankheitsfall.

@bigvic hat das sehr gut zusammengefasst. Der private Sektor zieht nach und wirbt mit W/L-Balance und co. Zudem sind Personen in einem größeren Unternehmen ebenfalls sehr schwer rauszubekommen. Daher finde ich den Punkt Unkündbarkeit nicht mehr so unschlagbar gut. 

Damit bleibt noch die (günstigere) PKV. Das ist ein nettes Goodie, ohne Frage. Allerdings wird sich hier auch einiges ändern, da die Kosten explodieren. Irgendwann kommt die Bürgerversicherung und der Punkt ist ebenfalls hinfällig.

Auch der Punkt, dass man so lange krank sein kann wie man möchte und durchbezahlt wird stimmt auch nicht mehr. Würde ich bspw. für 1-2 Jahre nicht mehr zum Dienst erscheinen, würde man versuchen mich an eine Stelle zu versetzen, bei der das Fehlen nicht ins Gewicht fällt. Dagegen müsste ich mich gerichtlich wehren, was ebenfalls zeit- und kostenintensiv ist. Übertreibt man es dann vollends mit den Fehlzeiten, wird man irgendwann in den Zwangsruhestand geschickt. 

Außerdem verliert man jegliche Flexibilität. Nebentätigkeiten sind s e h r enge Grenzen gesetzt. Das Bundesland wechseln ist als Informatik-Lehre nahezu unmöglich, da es keinen Wechselpartner gibt. Selbst im Bundesland zu wechseln ist ein jahrelanges Unterfangen. 


Da seit Corona die Arbeitgeber mit mehr Homeoffice und anderen Annehmlichkeiten locken, sehe ich zumindest für meine Sparte mit dem Fachkräftemangel schwarz. Ich bin sehr gespannt wie sich der Punkt in der Wirtschaft weiterentwickelt.



 

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In anderen Bereichen des Öd wird zumindest ein Fachkräftezulage gezahlt.  Ich finde die Aufgaben dort auch meist ganz interessant. Also wenn die halbwegs konkurrenzfähig bezahlen dann würde ich schon gerne irgendwann mal in den ÖD wechseln. Vielleicht nicht für immer, aber ich würde es mal ausprobieren. Die freie Wirtschaft hat auch so ihre Nachteile. 

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vor 15 Minuten schrieb skylake:

Damit bleibt noch die (günstigere) PKV. Das ist ein nettes Goodie, ohne Frage. Allerdings wird sich hier auch einiges ändern, da die Kosten explodieren. Irgendwann kommt die Bürgerversicherung und der Punkt ist ebenfalls hinfällig.

Hoffentlich passiert das nie. Die PKV ist bei mir ca. 210€ mtl günstiger als die GKV bei viel besseren Leistungen und einer guten Altersrückstellung.
Als kinderloser Gutverdiener, ist die GKV schrecklich was das P/L Verhältnis angeht. Und die Bürgerversicherung soll dann ja sogar noch teurer werden bei einem hohen Einkommen.

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vor 2 Stunden schrieb be98:

In anderen Bereichen des Öd wird zumindest ein Fachkräftezulage gezahlt.  Ich finde die Aufgaben dort auch meist ganz interessant. Also wenn die halbwegs konkurrenzfähig bezahlen dann würde ich schon gerne irgendwann mal in den ÖD wechseln. Vielleicht nicht für immer, aber ich würde es mal ausprobieren. Die freie Wirtschaft hat auch so ihre Nachteile. 

Fachkräftezulage hängt aber auch sehr von dem Bereich bzw. dem Vorgesetzten ab, ob man die bekommt kann, genau wie der Aufstieg in höhere Entgeltgruppen. Mit "nur" einer Ausbildung ist auch eine Verbeamtung nicht reizvoll da man kaum aufsteigen kann. Aber die Akademiker im ÖD bleiben scheinbar gerne unter sich und meckern über die asoziale Welt :)

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vor 2 Stunden schrieb be98:

In anderen Bereichen des Öd wird zumindest ein Fachkräftezulage gezahlt.

Oder eine Stelle wird mit "einschlägige (IT) abgeschlossene Hochschulbildung, oder abgeschlossene IT-Ausbildung (z.B. als Fachinformatiker*in (m/w/d))" und der EG X ausgeschrieben. Im Gespräch wird einem dann mitgeteilt, dass man ohne Studium leiderleider nur in der EG X-1 eingruppiert werden kann.

Da hilft dann auch das Wedeln mit einer zeitlich befristeten und vom Willen des Vorgesetzten abhängigen Fachkräftezulage nicht mehr.

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vor 13 Stunden schrieb Maniska:

Oder eine Stelle wird mit "einschlägige (IT) abgeschlossene Hochschulbildung, oder abgeschlossene IT-Ausbildung (z.B. als Fachinformatiker*in (m/w/d))" und der EG X ausgeschrieben. Im Gespräch wird einem dann mitgeteilt, dass man ohne Studium leiderleider nur in der EG X-1 eingruppiert werden kann.

Da hilft dann auch das Wedeln mit einer zeitlich befristeten und vom Willen des Vorgesetzten abhängigen Fachkräftezulage nicht mehr.

X-1 ist noch human. Ich erinnere mich noch an die Zeiten, in der Fachinformatiker mit E5/E6 eingruppiert wurden und der Bachelorabsolvent mit E10 für die exakt selbe Stelle. Also X-4+. 
Scheint sich also zu verbessern im ÖD :). Mittlerweile lese ich hier im Forum häufiger, dass FISI/FIAE Im ÖD mit E9 oder sogar noch höher einsteigen. 

Da kann man sich wirklich nicht beschweren historisch gesehen.

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vor 12 Minuten schrieb be98:

Alles wird gut. Ich finde 9(b) auch ganz fair für einen FI mit nicht allzu viel Berufserfahrung. Ist halt dann die Frage ob man wesentlich höher kommt mit der Zeit.

Gestartet bin ich direkt nach der Ausbildung mit EG6 für das eine Jahr, wo ich verpflichtend nach der Ausbildung übernommen werden musste. Bin dann auf die EG 8 nach dem einen Jahr gekommen und mir wurde das Jahr auf der EG 6 auch für die Stufe angerechnet, weshalb ich direkt EG 8 St 2 war. Nach einem weiteren halben Jahr habe ich dann eine neue Stelle mit der EG9b bekommen. Da wäre dann aber auch tatsächlich (in der selben Verwaltung) Schluss. Die 10 konnte mir die Dienststelle "damals" nicht geben, da wohl angeblich die Tätigkeiten dafür nicht ausreichen würden. Jetzt wurde 1 zu 1 die selbe Stelle ausgeschrieben, da ich gekündigt habe, mit der 10. In meinem aktuellen Team hier im öD hat auch keiner einen Bachelor, niemand - außer mir - verdient hier unter der EG10. Meistens sogar die EG11+. 

Ist also grundlegend möglich, deshalb beschweren sich die Kollegen da auch nicht weiter :D

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vor 5 Stunden schrieb be98:

Ist halt dann die Frage ob man wesentlich höher kommt mit der Zeit.

Das ist eben das Problem im ÖD.

Finde das Einstiegsgehalt meistens ganz ordentlich, aber es steigert sich nicht ausreichend. Mit > 5 Jahren BE z.B als Software-Entwickler oder Cloud Architekt, ist man im ÖD sehr schnell hart unterbezahlt im Vergleich zu den Gehältern die mit dieser Berufserfahrung in der Freien Wirtschaft möglich sind.

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vor 15 Stunden schrieb DeveloperX:

Das ist eben das Problem im ÖD.

Ich bin von der freien Wirtschaft in den ÖD. Bei meinem letzten Arbeitgeber hatte ich nie eine Gehaltssteigerung (es lag auch kein Tarifvertrag vor). Kann man also nicht pauschal sagen, dass es nur das Problem des ÖD ist. Ich verdiene jetzt mehr wie in der freien Wirtschaft, liegt aber auch daran, dass ich intern gewechselt bin und von E10 nach E11 hochgruppiert wurde.

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vor 46 Minuten schrieb Alex_winf01:

Bei meinem letzten Arbeitgeber hatte ich nie eine Gehaltssteigerung (es lag auch kein Tarifvertrag vor). Kann man also nicht pauschal sagen, dass es nur das Problem des ÖD ist.

Das ist auch nicht mit der Aussage von @DeveloperX gemeint. Große Gehaltssteigerungen sind i.d.R. nur mit einem AG-Wechsel möglich. Aber dort ist man dann in der Wirtschaft eben entsprechend frei, was die Gehaltsgestaltung angeht und auch die Arbeitgeberseite ist oft genug bereit entsprechend hohe Gehaltswünsche zu zahlen. Im öD ist das eben nicht der Fall, dort kannst du durch einen Wechsel nur sehr selten wirkliche Gehaltssprünge machen, da dort eben ohne passenden Abschluss i.d.R. (Ausnahmen gibt es immer) bei einer gewissen Entgeltgruppe Schluss ist und auch die Zulagen oft zeitlich begrenzt sind. Selbst E11 ist eben noch wenig im Vergleich zu dem, was in der Wirtschaft bei entsprechenden Kenntnissen/Verkaufsgeschick möglich ist.

Im öD wird ja auch keine E9b-Stelle auf einmal auf E11 angehoben. :D

Bearbeitet von Rienne
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vor 38 Minuten schrieb Alex_winf01:

Kann man also nicht pauschal sagen, dass es nur das Problem des ÖD ist.

Das "nur" kam jetzt aber von dir. Die Gehaltsentwicklung im ÖD ist definitiv ein Problem für ITler. Dass es in der Wirtschaft Unternehmen mit dem gleichen Problem gibt bestreitet niemand.

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Ja es hängt halt auch von der Tätigkeit ab, bei einfachen Systemadministration oder Support Aufgaben kann man im ÖD eventuell eine marktübliche Bezahlung bekommen, aber wenn man sehr gefragte Expertise hat (im Bereich Cloud, Kubernetes, Cyber-Security etc.) mit mehreren Jahren relevante Berufserfahrung, kann man in der freien Wirtschaft Gehälter aushandeln die jenseits der E11 oder auch E13 sind.

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Am 11.9.2022 um 15:34 schrieb be98:

Das Problem ist du kannst Lehrer nicht unterschiedlich bezahlen nur weil sie ein Mangelfach haben. Da gibt es dann noch ganz andere Kriterien die da wichtiger wären wie die Zeiten für Korrekturen etc. 

genau das sehe ich anders. 
objektiv gesehen ist die Arbeitslast direkt höher, weil kein Ersatz da ist und Informatiklehrer/innen auch meistens gleich noch Supporter für die restliche Kollegschaft spielen müssen.
Es ist halt gar kein Ersatz da, wenn du nicht da bist, letztlich bleibt alles an demjenigen kleben, der seine Arbeit gut macht. Es kennt sich dann ja niemand aus… 

Um dem Mangel zu entgehen wäre die höhere Bezahlung eine Lösung, da sich durchaus der/die vereinzelte/r Lehrer/in als Vertretung finden lässt. 
Aber auch hier mangelt es doch, wie im restlichen öffentlichen Dienst, doch oftmals sehr an der Arbeitsmoral: Zusätzliches Geld einstreichen und Arbeit dennoch liegen lassen. 
Konsequenzen: Keine

Warum sind die willkürlichen Eingruppierungen und vor allem auch sehr unterschiedlichen Abzüge geringer geworden? 
-> Es gibt endlich „neue“ Entgeltordnungen die die Eingruppierung von z.B. ITlern endlich klar regelt und wie auch Bewerbende zu behandeln sind, wenn die formellen Anforderungen nicht erfüllt werden. Dort steht mittlerweile klar drin maximal X-1, wobei auch die Regelungen verbessert wurden (EG10+ für Fachinformatiker bei TVöD-VkA und TV-L)

vor 37 Minuten schrieb Rienne:

Im öD ist das eben nicht der Fall, dort kannst du durch einen Wechsel nur sehr selten wirkliche Gehaltssprünge machen, da dort eben ohne passenden Abschluss i.d.R. (Ausnahmen gibt es immer) bei einer gewissen Entgeltgruppe Schluss ist und auch die Zulagen oft zeitlich begrenzt sind. 

Naja, ich konnte mich durch stetige Wechsel auf mittlerweile EG13 (ohne Studium) voran kämpfen… Interne Wechsel sind die erfolgreichste Chance in der Entgeltgruppe aufzusteigen, aber das wollen nur die wenigsten. Auf der gleichen Stelle gibt es zu 99% keine Höhergruppierung, es sei denn man schafft es, der Personalabteilung ihre eigene Inkompetenz um die Ohren zu hauen, aber auch das klappt nur 1x und es funktioniert danach auch nichts mehr in Personalangelegenheiten…

Die Begrenzung der Zulagenzahlungen sind dazu gedacht, das im öffentlichen Dienst vorherrschende Gießkannenprinzip zu unterbinden und so die Zahlungen regelmäßig zu prüfen. Die Regelungen waren echt gut gedacht, werden aber durch Arbeitgeberfreundliche Verwaltungsanordnungen umgangen und sind somit nur selten und mit sehr hohen Hürden für die Personalabteilung umsetzbar.
 

Zudem sind dort meistens EG8-EG9a (A8-A9m) Personaler, die die 9b und 9c (A9g/A10) selbst nur mit Studium erreichen. Dementsprechend ist auch wenig Motivation da, von deren Seite es den ITlern (ohne Studium) leichter zu machen. 

In meiner letzten Behörde wurde für die IT die Analogie zu einem kleinem gallischen Dorf gezogen, die sich Cäsar wiedersetzten… 

Da weiß man doch auch, warum es manchmal läuft wie es läuft. 

Bearbeitet von tTt
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Um da einfach mal meinen persönlichen Wandel mit einfließen zu lassen: Damit ich im öD mehr verdienen würde, als bei meinem zukünftigen Arbeitgeber, hätte ich jetzt die E10 St3 bzw E11 St2 bekommen müssen. Nur, damit das Jahres-Brutto höher gewesen wäre. Ich habe 2 Jahre BE. 

Wenn ich dann die Tariftabelle (VKA) vergleiche und mal annehme, dass ich die E11 St2 bekommen hätte, damit ich bleibe, hätte ich in 2 Jahren, dann in weiteren 3 Jahren eine Stufensteigerung gemacht. Wäre dann also auf der St4 mit einem Grundgehalt von aktuell 4682,47€/Monat bzw. ~60k Jahresbrutto in 5 Jahren. Die Tarifverhandlungen lasse ich jetzt mal außen vor, da beim neuen AG die IGM auch Tarifverhandlungen in den 5 Jahren bewerkstelligen wird. Damit ich keine "Glaskugelweisheiten" raushaue, bleibt dies also mal außen vor.

Ich gehe persönlich davon aus, dass ich in weiteren 5 Jahren in der Wirtschaft "deutlich" mehr Wert haben werde, als diese 60k. Und ich denke kaum, dass ich weiter als die E11 hochgekommen wäre im öD (weil kein Bachelor lol)

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