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Wird es künftig schwieriger in der IT ohne Studium?


Gurki

Wird es künftig schwieriger in der IT ohne Studium?  

83 Benutzer abgestimmt

  1. 1. Wird es künftig schwieriger in der IT ohne Studium?

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Empfohlene Beiträge

vor einer Stunde schrieb vakon:

 

Ich mache selber den OP (Abendschule). Allerdings nur, weil ich wirklich in die Projektleiter Schiene möchte. Allerdings spiele ich mit dem Gedanken danach Vollzeit Wirtschaftsinformatik zu studieren. Dann hätte ich FIAE+OP+Studium.

Projektmanager zu werden geht nicht über einen anderen Weg? Hast du keinen Mentor/Förderer? 

Was ist mit diesen Juniorstellen von denen alle reden? Erkennt niemand mehr Potential in den Bewerbungsgesprächen und lässt jemanden mit entsprechender Eignung eine Ausbildung auf höhere Positionen annehmen?

Ich schaue mich ebenfalls in dieser Richtung um, (frisch ins dritte LJ) wenn ich sowas lese kommt mir Angst und Bange 7+ Jahre pure Ausbildung für operative Tätigkeiten aufwenden zu müssen.

Auch:

Die Akademikerhürde im ÖD und größeren Unternehmen habe ich mich mittlerweile akzeptiert. Was ist denn mit dem achso tollen deutschen Klein- und Mittelstand? Ich habe schon auf der Suche nach einer Ausbildung, die Eignung  des Ausbilders geprüft. Passt derjenige zu mir? Sieht er mein Potential? Möglicher Mentor?Charisma usw. usw.  

Ich habe bewusst auf finanziell und sogar fachlich attraktivere Ausbildungsplätze in größeren Unternehmen verzichtet. Ich erinnere mich an manche von mir geforderten Rundgänge nach dem ersten Gespräch, in denen plötzlich mir und dem Ausbilder, die Geschäftsführung auf dem Flur begegnete. All diese Kleinigkeiten könne dafür sorgen, dass man sich schon im vornerein eine Laufbahn in leitende Positionen zurechtlegt. 

Bearbeitet von WarMonger
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vor 17 Minuten schrieb bigvic:

Das hat doch mit IT nichts zu tun, sondern ist allgemeingültig ... den Satz "Ohne Studium wird es zukünftig schwerer einen Job zu finden" ... unterschreibt dir jeder.

Eindeutig. Und da sich der Trend zum Studium weiter ungebremst entwickelt, wird auf lange Sicht selbst für Jobs, wo eigentlich eine Ausbildung absolut geeignet und ausreichend war, ein Studium zum neuen defacto-Standard. 

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@bigvic Ich sehe das tatsächlich etwas anders. Wenn überhaupt, würde ich den Satz eher so formulieren:

"Ohne einen guten Abschluss in einem in der Wirtschaft anerkannten Studiengang wird es zukünftig schwere einen Job zu finden"

Mit nem 3.x in [Hier einen für euch absurd unsinnigen Studiengang einsetzen] wirst du auch gegen einen Azubi mit eher relevanter Ausbildung (hoffentlich) "verlieren".

Ich habe im Deutschlandfunk dazu neulich übrigens eine Radiosendung gehört, wo es um die stetig steigende Anzahl an Promotionen geht und darum, dass neue Maßnahmen her müssen, um den Qualitätsanspruch an einen Doktoranden und seine Promotion zu gewährleisten. Ein ähnliches Problem.

Die Frage, die ich mir stelle, ist nur: Wo soll das hinführen?

Wird dann irgendwann für eine "simple" Projektmanager-Stelle ein Doktortitel verlangt? Und ist ein Azubi, der als Entwickler schon mal in einem SCRUM-Team gearbeitet hat, das agile Manifest samt Haltung dahinter verstanden und verinnerlicht hat, und die Rollen kennt, nicht sogar besser als Lead für ein Projekt in einem dynamischen, komplexen, schlecht planbaren Umfeld gearbeitet als jemand Studiertes, der nur PRINCE2 kennt?

Meine Annahme (und ein bisschen Hoffnung) ist, dass sich die Wirtschafts- bzw. Bildungspolitik dahingehend wandeln wird, entweder die Inhalte in Studiengängen zu reformieren und relevanter in die Realität zu bringen oder die Recruitingverfahren weniger über reine statistische Datenauswertung laufen zu lassen.

Gruß, Goulasz :goulasz: 

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vor 6 Minuten schrieb Goulasz:

@bigvic Ich sehe das tatsächlich etwas anders. Wenn überhaupt, würde ich den Satz eher so formulieren:

"Ohne einen guten Abschluss in einem in der Wirtschaft anerkannten Studiengang wird es zukünftig schwere einen Job zu finden"

Mit nem 3.x in [Hier einen für euch absurd unsinnigen Studiengang einsetzen] wirst du auch gegen einen Azubi mit eher relevanter Ausbildung (hoffentlich) "verlieren".

Naja, wenn ich einen Progammierer suche und dann einen FIAE mit einem Studenten der Friesischen Philologie vergleiche macht das ja auch keinen Sinn...

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Hallo @bigvic!

So war das auch nicht gemeint. Da habe ich den Punkt "allgemeine Chancen nur mit einem Studium" und "Chancen im Vergleich zu relevanten Ausbildungen" sprachlich vermischt, das tut mir leid. Ich wollte mit der Aussage auch darauf hinweisen, dass irgend ein Studium selbst beileibe keine Garantie für einen Job ist.

Geschweige denn den "Wunschjob". Wobei ich allgemein bezweifle, dass jemand, der nicht schon sehr früh weiß, was er/sie möchte, nach G8 und dem Bachelor mit Anfang 20 genaue Vorstellungen hat, was er/sie beruflich machen möchte.

Für den zweiten Fall stelle ich mir dennoch die Frage: Wo zieht man die Grenze der Relevanz für eine Stelle? Dazu ein Beispiel:

Folgende Situation.

Projektleitungsstelle ausgeschrieben, keine Personalverantwortung. 250.000€ Budget. IT-Projekt. Auftragsentwicklung Web-Anwendung.

  • Person 1: FIAE-Azubi, 2 Jahre BE als Entwickler_in, hat schon in mehreren Projekten mitgearbeitet, aber noch keins geleitet, überschaubare Erfahrung im wirtschaftlichen Bereich, aber technische Expertise vorhanden.
  • Person 2: BSc WiWi-Student_in, 2 Jahre BE im Controlling, hat schon in mehreren Projekten mitgearbeitet, aber noch keins geleitet, überschaubare Erfahrung im technischen Bereich, aber wirtschaftliche Expertise vorhanden.

Ist das noch "relevant"? Wem würdest du den Vorzug geben? Oder würdest du beide einladen und es vom persönlichen Eindruck bzw. einer Kostprobe abhängig machen?

Ich finde sowas allgemein schwer. Am "perfektesten" wäre vermutlich ein_e Wirtschaftsinformatiker_in mit Erfahrung in mehreren Projekten in Leitungsposition, aber wie es in der Realität mit passendem Fachpersonal aussieht, wissen wir alle. Wäre ich in der Position, die Stelle zu besetzen, ich würde beide einladen.

Gruß, Goulasz :goulasz: 

P.S.: Ich möchte vermeiden, eine gar so konstruierte Situation zu bieten. Wenn jemand ein besseres Beispiel als meins hat, bitte. Immer her damit.

Bearbeitet von Goulasz
Nachtrag zum Beispiel
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Meiner Meinung nach gibt es für *gute* Leute immer einen *guten* Job, ob studiert oder nicht spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

Side note: Ich persönlich würde in keiner Firma glücklich werden die einen formalen Abschluss vorschreibt obwohl der Bewerber fachlich und persönlich geeignet ist.

Bearbeitet von a3quit4s
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Ich stelle mir eine einfache Frage ... wenn ich heute 16 wäre und gerade meine mittlere Reife geschafft hätte, was würde ich mir selbst raten (oder meinem Kind) ... wenn man gerne "IT" machen will um für die Zukunft bestmöglichst aufgestellt zu sein.

a ) Ausbildung <IT>
b ) Schule weitermachen und danach Studium <Studiengang mit IT>

Die Antwort wäre immer b ).

So, nun sind viele wohl nicht mehr 16 hier und haben ja eine gewisse Vita. Da muss man dann natürlich individuell schauen, was Sinn macht und was nicht. Aber die allgemeine Frage oben ist aus meiner Sicht leicht zu beantworten :)

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vor 24 Minuten schrieb bigvic:

a ) Ausbildung <IT>
b ) Schule weitermachen und danach Studium <Studiengang mit IT>

Die Antwort wäre immer b ).

Eine sehr interessante Entwicklung hierbei ist auch, dass diese vielen Studienabschlüsse, nicht nur in der IT, die duale Berufsausbildung immer weiter entwertet. In der IT mag es noch lange nicht soweit sein, aber in anderen Branchen können jetzt schon viele Lehrstellen nicht besetzt werden. Einmal weil es schlichtweg keine Bewerber gibt, da die meisten Jugendlichen ein Studium anstreben und andererseits haben die wenigen Bewerber einfach nicht einmal die benötigte geistige Reife oder das eigentlich erforderliche Schul- und Allgemeinwissen.  Denn die qualifizierten Schulabgänger versuchen sich anschließend an einem höheren Schulanschluss, mit dem Ziel eines Studiums.

Die hiesigen Hauptschulen müssen teilweise bereits schließen, weil sich immer weniger Schüler anmelden. Und dies obwohl die ausgesprochenen Hauptschulempfehlungen nicht weniger geworden sind. Auch hier greift der Trend zu einem hohen Schulanschluss mit anschließendem Studium bereits. Und selbst Leute mit einer Hauptschulempfehlung kämpfen sich über den Realschulanschluss bis an die Uni. Wobei ich jetzt bewusst außer Acht lasse, ob dies eine gute oder schlechte Entwicklung darstellt.

Was ich derweil sehr interessant finde, scheinbar scheint die deutsche duale Ausbildung nur in Deutschland so entwertet zu werden. Im Rest der Welt werden die in Deutschland ausgebildeten Personen als wertvolle und hochqualifizierte Fachkräfte gehandelt und immer mehr Länder adaptieren diese Art der beruflichen Ausbildung. 

Bearbeitet von Sullidor
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vor 2 Stunden schrieb Sullidor:

Was ich derweil sehr interessant finde, scheinbar scheint die deutsche duale Ausbildung nur in Deutschland so entwertet zu werden. Im Rest der Welt werden die in Deutschland ausgebildeten Personen als wertvolle und hochqualifizierte Fachkräfte gehandelt und immer mehr Länder adaptieren diese Art der beruflichen Ausbildung. 

In anderen Ländern werden die deutschen Handwerker (Bäcker, Schreiner, KfZ-Mech, etc.) hoch geschätzt, da man dort eine duale Ausbildung nicht kennt (nur in D-A-CH) und das sonst "angelernte" (on-the-job) Kräfte machen. Insofern nicht vergleichbar aus meiner Sicht.

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Am 17.8.2017 um 13:33 schrieb bigvic:

Das hat doch mit IT nichts zu tun, sondern ist allgemeingültig ... den Satz "Ohne Studium wird es zukünftig schwerer einen Job zu finden" ... unterschreibt dir jeder.

Genau das ist es. Das ist komplett branchenunabhängig.

(Ohne Betrachtung der Auslagerung von einfachen IT-Jobs ins günstige Ausland oder an weniger gut ausgebildete ITler, was die Situation noch verschärfen würde)

Mehr Arbeitsplätze, gleichbleibende oder niedrigere Akademisierung: Verschiebung der Qualifikationsanforderung zu Gunsten der Arbeitnehmer. Weniger oder gleichbleibende Anzahl an Arbeitsstellen, erhöhte Akademisierung: Verschiebung der Qualifikationsanforderungen zu Gunsten der Arbeitgeber. Ganz normales Marktverhalten.

Warum viele trotzdem mit "Nein" stimmen? Weil man getroffene Entscheidungen für sein Leben auch weiterhin für sich selbst rechtfertigen können muss. Ist Mobilität ohne Auto schwieriger? Ja. Autoverweigerer aus Prinzip sehen das womöglich anders. Ist es schwerer genügend Nährstoffe rein durch vegane Ernährung aufzunehmen? Ja. Veganer werden hier ebenfalls eine andere Meinung vertreten. Aber auch das ist: ganz normales, menschliches Verhalten. Gibt es nichts dran auszusetzen.

Und bei der Eingangsfrage sprechen wir nicht über bereits eingetretene Marktkriterien oder bewiesene Tatsachen (Auto = mobil, Vegan = schwierige Nährstoffaufnahme), sondern über die Vorhersage der zukünftigen Marktentwicklung. Die Frage müsste, meiner Meinung nach, also eher lauten: 

  • Erwartest Du, dass der Trend der Akademisierung weiter fortschreiten wird und dass die Anzahl der vorhandenen Arbeitsplätze damit nicht Schritt halten kann?

Und wenn ich mir die Statistik von Ausgebildeten und Studenten seit ~1950 so anschaue, kann man hier einen Aufwärtstrend einfach nicht leugnen.

Bearbeitet von Kwaiken
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Hast Du diese Statistik gerade zur Hand, Kwaiken?
Die würde mich interessieren. :)

 

Nachtrag:
Die von Kwaiken genannte Auswertung konnte ich nicht finden. Dafür Folgendes:

Anzahl der bestandenen Studienprüfungen seit 1993 (Prüfungen wohlgemerkt, keine Abschlüsse).
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/39312/umfrage/studienabschluesse-in-deutschland-seit-1993/

Anzahl der Hochschulabschlüsse seit 2000.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/165267/umfrage/hochschulabschluss-bachelor-und-master-seit-2000/

Anzahl der eingeschriebenen Studenten.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/221/umfrage/anzahl-der-studenten-an-deutschen-hochschulen/

Die detaillierteren Berichte sind leider Premium-Abonnenten vorbehalten. Das bin ich armer Schlucker nicht. :P
Der Trend ist jedoch eindeutig.

 

Nachtrag #2:
Vergleichbare Daten für Azubis hingegen:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156916/umfrage/anzahl-der-auszubildenden-in-deutschland-seit-1950/

Anzahl der Lehrberufe:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156901/umfrage/ausbildungsberufe-in-deutschland/

Was bleibt in der Summe?
Mehr Leute studieren, weniger machen eine Ausbildung und es gibt weniger Ausbildungsberufe.

Bearbeitet von Errraddicator
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vor 42 Minuten schrieb Errraddicator:

Hast Du diese Statistik gerade zur Hand, Kwaiken?
Die würde mich interessieren. :)

Anzahl der Studenten an den Hochschulen seit 2002:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/221/umfrage/anzahl-der-studenten-an-deutschen-hochschulen/

Anzahl der Auszubildenden seit 1950:

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/156916/umfrage/anzahl-der-auszubildenden-in-deutschland-seit-1950/

Edit: bisschen bereinigt.

Bearbeitet von Kwaiken
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Meiner Erfahrung nach, von meinem Arbeitgeber aus, ehemaligen Kollegen und meinem Bewerbungsprozess, wird es für höhere Postionen und Entwickler schwieriger ohne Studium. Für Admins besteht das Problem weniger. Allerdings steigen auch die Anforderungen an die Azubis.

Für die Fisis im Unternehmen gibt es kaum Vorraussetzungen, die sind aber auch nur 3 Jahre lang im Support und werden danach im Helpdesk angestellt. Die letzten 3 haben das alle 1 Jahr mitgemacht und haben dann noch studiert, teilweise eine andere Richtung oder Dual um danach doch wieder hier zu arbeiten, aber nicht im Helpdesk.

Die Fiaes sollten am besten Informatik Studienabbrecher sein, ohne Abitur läuft aber auf keinen Fall was. Und natürlich soll man schonmal was programmiertes abliefern, bevor man einen Ausbildungsvetrag erhält. Sehr viel mehr als in einen Junior wird dann auch nicht investiert. Vielleicht verzeiht man ein paar Fehler mehr, aber im Grunde müssen die sehr schnell einen Entwicklerjob leisten. Ich habe in meinem Team keinen, weil ich keine Kapazität für einen Azubi habe, da ich darunter doch was anderes verstehe.

In meinem Bewerbungsprozess, als Entwickler, Teamleiter und/oder Projektleiter habe ich vieles zurückbekommen, weil mir der Hochschulabschluss fehlt, einige haben das direkt geschrieben, andere nur auf Nachfrage. Überwiegend größere Firmen und Konzerne filtern schon in der Personalabteilung nach dem Abschluss und die Fachabteilung bekommt die Bewerbungen von nicht Akademikern überhaupt nicht zu sehen. Ist auch in den Stelleanzeigen zu sehen, bei den Entwicklern steht viel häufer ein Studium als Vorrausetzung, als bei den Administratoren.

Im gegensatz dazu, habe ich hier Junioren sitzen, bei denen ich mich Frage wie die überhaupt das Abi und noch ein Studium geschafft haben.

 

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vor 3 Stunden schrieb Errraddicator:

Also diese Statistik finde ich krass! Das geht ja exorbitant nach oben und deckt sich ja mit meinem Eindruck, dass gefühlt jeder in Bus und Bahn studiert.

Hat sich irgendwas verändert das die Abschlüsse so stark erfolgreich beendet werden? Wurde etwas vereinfacht?

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vor 7 Minuten schrieb Gurki:

Also diese Statistik finde ich krass! Das geht ja exorbitant nach oben und deckt sich ja mit meinem Eindruck, dass gefühlt jeder in Bus und Bahn studiert.

Hat sich irgendwas verändert das die Abschlüsse so stark erfolgreich beendet werden? Wurde etwas vereinfacht?

Hier muss man bedenken, dass es vorher ja nur Diplom gab, deswegen ist ein exorbitanter Anstieg bei der Umstellung von Diplom auf Bachelor/Master ganz natürlich.

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vor 8 Minuten schrieb Graustein:

Hier muss man bedenken, dass es vorher ja nur Diplom gab, deswegen ist ein exorbitanter Anstieg bei der Umstellung von Diplom auf Bachelor/Master ganz natürlich.

Gerade in den Jahren 2000 - 2006 gebe ich dir da vollkommen recht. Ab 2008/2009 waren Diplomstudenten aber bereits eher die Ausnahme. Das erklärt eventuell noch die ersten Sprung der Abschlüsse um 2009 herum. Den anhaltenen starken Zuwachs der Abschlüsse lässt sich ab da dann aber eher durch eine gestiegene Anzahl von Studenten erklären. Ich habe hier einmal auf der gleichen Seite nach einer Statistik über die Anzahl der Studenten gesucht. Diese zeigt ebenfalls einen deutlichen und dauerhaften Anstieg.

Ich denke der Anstieg von Bachelor-Abschlüssen und dem Anstieg der Studenten ebenfalls direkt mit der Einführung der neuen Abschlüsse zusammen hängt. Denn mit dem Bachelor hat jemand nach 3-4 Jahren bereits einen akademischen berufsbefähigen Abschluss. 3 Jahre zu investieren und dann zu versagen tut nicht annähernd so weh, wie nach 8 Jahren ohne irgend etwas dazustehen, wie es beim Diplom noch der Fall war. Vorher hast du halt immer mindestens 8 Jahre studiert um einen Abschluss zu erhalten und anschliesend auch mehr Geld zu verdienen als jemand mit einer 3jährigen Ausbildung. Aber du musstest auch über 8 Jahre investieren anstatt selber Geld zu verdienen. Jetzt ist es aber möglich ebenfalls in 3 Jahren einen Studienabschluss zu erlangen.

Daher ist es auch nachzuvollziehen, warum sich inzwischen immer mehr Schulabgänger für ein Studium und gegen eine Ausbildung entscheiden. Und je mehr Bachelor-Absolventen in den Arbeitsmarkt drängen, desto eher wird dieser Abschluss auch bei "geringeren" Aufgaben zum neuen Standard.

 

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Ich finde hier wurde von der Regierung wiedereinmal ein bewährtes System gegen die Wand gefahren, nur um etwas zu reformieren oder zu vereinheitlichen.

Genauso wie bei dem Schulsystem, wo die über Jahrzehnte bewährte Aufteilung in Gymnasium, Realschule, Hauptschule und Gesamtschule teilweise verworfen wurde und es jetzt vereinzelt nur noch das Gymnasium (G12) und die sogenannte Sekundarschule gibt, so wurde auch das Studienmodell kaputt reformiert.

Ich frage mich immer wohin das führen soll.... Ich sehe das ja an mir selbst. Stinkend faul in der Schule gewesen, aber trotzdem mit einem 3er Schnitt im ersten Anlauf das Abi geschafft. Ich habe ganze zwei Wochen gelernt und mir auf Youtube Videos angeschaut, das wars.

Auch hier ist über Jahrzehnte das selbe passiert, wie jetzt an den Unis. Hatten früher nur die "klugen" das Abitur abgelegt um studieren zu können und die eher praktisch veranlagten haben ihre mittlere Reife gemacht, macht heute so gut wie jeder sein Abitur, weil man ohne nicht mehr Wert ist. Kurioserweise verlangen ja selbst die meisten Betriebe die ausbilden von ihren Bewerbern das Abitur als Vorraussetzung..

Wenn man nun zu den Leuten gehört, die so veranlagt sind wie ich, also eher praktisch und nicht dafür geboren sind sich lange in komplexe, wissenschaftliche & theoretische Materie einzuarbeiten, hat man doch heute schon verloren.

Ich habe auch erst BWL studiert und mir lag das viele und lange stupide lernen überhaupt nicht. Darauf hatte ich einerseits keine Lust, andererseits konnte ich mir soviel auch nicht merken. Allen denen es auch so geht und die dann eine Ausbildung machen haben doch in Zukunft verloren.

Wenn immer mehr den Bachelor machen gibt es schlicht besser qualifizierte die im Endeffekt die selbe Tätigkeit für nur etwas mehr Geld erledigen.

Und alles nur wegen der Bolognia Reform. Ich finde dieses System passt nicht zu Deutschland. Wir haben mit dem Ausbildungssystem eben auch eine valide Alternative, die es so in den anderen Ländern nicht gibt, was unsere Politker aber anscheinen nicht interessiert hat. Früher konnte sich eine Fachkraft, die dann evtl. im Laufe des Berufslebens noch den Meister gemacht hat Eigentum kaufen und sehr gut leben.  Das ansehen einer Fachkraft oder eines Meisters war zudem vorhanden in der Arbeitswelt. Heute belächelt man einen Meister und erst recht Azubis. Alles unter dem Abschluss Bachelor ist doch in der Arbeitswelt nichts mehr wert und die Leute werden teilweise ja schon als Arbeitskraft 2. Klasse abgestempelt, die nur für billige, einfachere Tätigkeiten zu gebrauchen sind.

Das führt doch nur dazu das wir bald viele Ungelernte & schlecht bezahlte Arbeitskräfte haben und auf der anderen Seite eine Masse an Akademikern, die das Leben führt, was vor 20/30 Jahren auch Leute mit mittlerer Reife + Ausbildung führen konnten...

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  • 2 Wochen später...

 

Am ‎17‎.‎08‎.‎2017 um 09:26 schrieb Gurki:

Und was hast Du dagegen getan? Noch ein Studium absolviert? Hingenommen, dass Du in dem Bereich dann nicht weiterkommst?

Ich habe den Bewerbungsprozess bei diesen Unternehmen als abgeschlossen betrachtet. Es waren ja nicht alle möglichen Arbeitgeber so.

Am ‎17‎.‎08‎.‎2017 um 14:16 schrieb bigvic:

Naja, wenn ich einen Progammierer suche und dann einen FIAE mit einem Studenten der Friesischen Philologie vergleiche macht das ja auch keinen Sinn...

Für manche Unternehmen angeblich schon. Denen gehe es nach Aussage der Personaler mir gegenüber nicht um die Fachrichtung eines Studiums sondern der Methodenkompetenzen, die nur ein Studierter haben könne.

 

 

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vor 12 Minuten schrieb allesweg:

Für manche Unternehmen angeblich schon. Denen gehe es nach Aussage der Personaler mir gegenüber nicht um die Fachrichtung eines Studiums sondern der Methodenkompetenzen, die nur ein Studierter haben könne.

 

Das habe ich auch gehört. Manchmal ist es egal, was man im Studium gelernt hat. Es gilt: Hauptsache studiert!

Ich war dann so frech und habe nachgehakt, was den Studierten vom Fachinformatiker unterscheidet. Da hieß es, dass Studierte in Prozessen denken können, analytisch denken, sich selbstständig weiterbilden und Entscheidungen treffen können.

Spaßeshalber habe ich darauf geantwortet: "Ich habe meinen Fachinformatiker ohne Ausbilder gemacht, mir meinen Ausbildungsplan selbst zusammen gestellt, war dann BPM Coordinator für die Infrastruktur und habe die Prozesse optimiert. Zusätzlich kann ich analytisch denken und selbst Entscheidungen treffen. Wenn die Inhalte im Studium egal sind, habe ich mir damit schon ein Diplom verdient?"

Bearbeitet von SaJu
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Ich denke, dass man auch bei kleinen und mittelständischen Firmen recht weit kommen kann, wenn man kein Studium vorzuweisen hat, aber von den Skills zum Unternehmen passt. Problematisch wird es dann natürlich, wenn man keine Skills hat. Ein kleines Unternehmen kann es sich einfach nicht leisten, jemanden zu beschäftigen, der nur 50% leisten kann. Notgedrungen machen das die Firmen jedoch auch. Bei großen Unternehmen ist das Problem eher, dass die Personalabteilungen nicht wirklich das fachliche Knowhow haben und die für sie sichere Schiene fahren, dass sie gerne Akademiker einstellen. Das heißt nicht, dass die Akademiker die Skills unbedingt haben, aber die HR macht dann alles richtig, weil theoretisch der studierte Informatiker die Skills haben müsste - zumindest auf dem Papier. Und wenn das nicht der Realität entspricht, ist es auch nicht sooo schlimm, weil man in großen Konzernen doch eher unter gehen kann als in einer Abteilung mit 2-4 Mitarbeitern. Das Problem ist dabei, dass Akademiker, die nicht den gewünschten Skills entsprechen, Nichtakademikern vorgezogen werden, die ggf. den Anforderungen entsprechen würden und durch Tarifverträge noch dementsprechend gut verdienen.

Ich kenne Unternehmen, bei denen die gesamte IT aus Nichtakademikern besteht und andere, bei denen es wild durcheinander gewürfelt ist und zT auch Studienabbrecher (also streng genommen gar keine Qualifikation auf Papier vorhanden ist) beschäftigt werden und alle die gleichen Möglichkeiten haben, sich im Unternehmen zu entfalten und voranzukommen. Ein Unternehmen, dass wirklich nur Akademiker beschäftigt, habe ich bisher noch nicht gesehen. Solange letzteres nicht zutrifft und Nichtakademiker nicht zu Bewerbungsgesprächen eingeladen werden, denke ich nicht, dass man unbedingt studiert haben muss. Auf der anderen Seite ist eine höhere Qualifikation natürlich nicht schlechter, aber Berufserfahrung macht auch viel wett. Darum denke ich nicht, dass es den "perfekten Weg" gibt, der einem irgendwas garantiert. Viel eher liegt es auch in solchen Sachen wie die persönliche Eignung. Dort wo ich z.B. gerade arbeite, haben einige als Programmierer angefangen, aber sind nun in der Systemadministration, Verwaltung, Projektmanagement, Key-Account o.ä. tätig, einfach weil das besser zu ihnen passt und sie darin aufgehen statt in der Programmierung. Und es ist nunmal auch so, dass man merkt, ob einen der Job worauf er sich bewirbt begeistert - derjenige wird auch keine Probleme haben, einen Job zu finden, egal ob mit Studium oder Ausbildung.

Was mir immer ein wenig - entschuldigt meine Ausdrucksweise - auf den Sack geht, ist das Gegeneinander. Man muss sich jedoch gegenseitig respektieren. Vielleicht hätte der eine oder andere ja gerne studiert, aber hatte nicht die Möglichkeiten (ich weiß, rein theoretisch kann in Deutschland jeder alles, aber praktisch sieht das in der Realität anders aus) und kann trotzdem ein guter Informatiker sein. Viel wichtiger ist, dass jeder seinen Weg findet und damit glücklich ist - dann ist es auch egal, was andere machen. Dass nur Akademiker das "richtige Denken" haben ist Quatsch. Allgemein finde ich, dass es lange dauert, ein "IT-Denken" zu entwickeln (da reichen keine 3 Jahre Ausbildung bzw. Studium). Und wissenschaftliches Arbeiten mag an vielen Stellen hilfreich sein, aber das alleine ist auch keine Allheilmittel. Auch werden nicht alle Akademiker als Entscheider eingestellt und es können auch Nichtakademiker die bestmöglichen Entscheidungen treffen.

Ich habe eine Ausbildung und bin mittlerweile recht weit im Studium und muss sagen, dass ich persönlich mehr am Studium auszusetzen bzw. zu kritisieren habe als an der dualen Ausbildung. Aber das wäre ein Thema für sich, wobei das auch den meisten Personalern mit denen ich mich unterhalten habe bewusst ist. 

Bearbeitet von pr0gg3r
Typos
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Am 17.8.2017 um 12:53 schrieb WarMonger:

Ich habe schon auf der Suche nach einer Ausbildung, die Eignung  des Ausbilders geprüft. Passt derjenige zu mir? Sieht er mein Potential? Möglicher Mentor?Charisma usw. usw. 

Du hast bei der Suche nach einer Ausbildung die Eignung des Ausbilders überprüft und geschaut, ob er dein Potential sieht? Wie genau darf man sich das vorstellen?

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