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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege


geloescht_nibor

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Gerade Handwerk ist das Paradebeispiel, dass Geld eben doch zählt.

Ich bin überzeugt, dass es zahllose junge Menschen gibt, denen der Job Spaß machen würde. Dann schauen sich diese jungen Menschen jedoch die Verdienste etc. dort an und gehen doch lieber studieren. Die sind ja nicht blöd.

Und die AG meckern dann darüber, dass sich die Jugend von heute die Hände nicht mehr schmutzig machen möchte (O-Ton jeder Handwerksmeister).

Nein, so funktioniert das nicht. Jahrzehntelange alle Jobs an Polen, Türken und andere Subunternehmer auslagern, die Leute wie dreck behandeln, selbst AMG fahren und sich dann wundern, dass da irgendwann keiner mehr  mitmachen möchte. 😅

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Also ich kenne einen ehemaligen Kollegen auf den @bigvic Anspielung zutrifft. Der Kollege ist fast Anfang 40 und war 15 Jahre lang als IT-Supportler unterwegs. Bei unserer Firma 8 Jahre insgesamt. Er hat unheimlich viel Wissen angesammelt und viel von der IT mit aufgebaut (Druckserver, Lizenzserver etc. etc.), obwohl er eigentlich nur im Support war.

Dennoch ist er da geblieben, weil ihm wohl viel geboten wurde und aber eigentlich nur Verteilung von Lizenzen und Wartung von allem unter sein Aufgabenbereich fiel, gerade weil auch er nur wusste wie vieles funktionierte. Als er dann gekündigt hat, wurden ihm ca. 80.000 Euro Jahresbrutto angeboten.

Die hat er aber abgelehnt, weil er dann einfach mal was neues sehen wollte bzw. etwas anderes machen wollte. Ob man netto jetzt 500 Euro mehr oder weniger hat wenn man schon 3300 Euro netto verdient, kommt eben immer auf den Lebensumstand an. Ich weiß das er unverheiratet war und keine Kinder hatte. Wenn er dazu eine billige Wohnung hat und auch sonst wenig Ausgaben wird ihm das Gehalt nicht so wichtig gewesen sein.

Bist du aber familär in der Situation, dass du ein Haus abbezahlen musst mit mindestens 1000 Euro Abtrag, deine Frau ist 2 Jahre ( vielleicht sogar 3) in Elternzeit nach dem zweiten Kind und du hast als Alleinverdiener 3 weitere Personen im Haushalt, die nicht nur Essen brauchen sondern Kleidung, Freizeitgestaltung, Hobbys haben du Kita, Schule und noch vieles mehr bezahlen musst, bist du natürlich um jeden Euro dankbar.

Bearbeitet von Jinju
Rechtschreibung
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vor 5 Stunden schrieb bigvic:

Anekdote dazu von kürzlich: Einer Mitarbeitende wurde eine Beförderung angeboten. Mehr Verantwortung, neue Aufgaben und substanziell mehr Gehalt. Ihre Reaktion: "Och, das ist ja lieb und danke für die Wertschätzung meiner Arbeit. Aber ich bin zufrieden mit meinen derzeitigen Aufgaben/Projekten und möchte das nicht verändern. Die Aufgaben der neuen Positionen reizen mich nicht besonders." 

Hier machst du es dir aber auch einfach, vorher war doch das Thema noch Sinn vs Geld

Jetzt kommen andere Aufgaben hinzu (das ist nicht direkt Sinn) und Verantwortung.

Wenn ich IT-Admin bin für 80k und mir einer IT Leiter anbietet für 120k, dann kann man das ablehnen, eben weil die Aufgaben einem nicht passen, MA führen, wenig Tagesgeschäft, weg von der "reinen IT", mehr Verantwortung die man nicht haben will. Das sind alles gute Gründe, die aber rein gar nichts mit Sinn zu tun haben.

Der Sinn zwischen IT-Admin und IT-Leiter dürfte doch relativ der gleiche sein...

Wenn wir meiner das gleiche Geld für einen Job mit deutlich mehr Sinn dahinter geben würde, würde ich vermutlich trotzdem ablehnen, wenn er mir eben nicht gefällt. Ich könnte kein Erzieher sein, mir langen meine eigenen 2 Kids, ich hab ein Bock Pfleger zu werden, auch nicht für viel Geld und Feuerwehrmann/RettungSani will ich auch nicht (mehr) sein, weil es uA gefährlich ist, selbst wenn man da viel Geld verdienen könnte (was leider nicht so ist).

Der Sinn einer Tätigkeit hat also damit relativ wenig zu tun, ob jemand den machen will.
 

vor 5 Stunden schrieb bigvic:

Ab Gehalt X spielt nur noch Freude/Sinn/sonstige private Faktoren eine Rolle.

Gehalt x wird aber ein 0815 Supporter, bei dem es am Anfang ja ging/was die Diskussion losgestoßen hat nie erreichen.
Bei 80k vs 90k stimme ich zu. Aber bei 40k vs 50k halt nicht.

 

vor 5 Stunden schrieb bigvic:

Denn die allermeisten würden ja einem jungen Menschen raten "Hey, mach eine Ausbildung die dir Spass macht"

Würdest du deinen nachwuchs offen und ehrlich sagen: Klar, studiere ruhig "altrömische Geschichte und ihre Auswirkungen auf Julius Cesars Gemächtsgröße mit Nebenfach Linguistik des verschollenen Meervolkes der Dahagmaji"?
Oder würdest du sagen: Du kannst machen was du willst, aber vielleicht überdenkst du das nochmal, da die Chancen damit eine Beschäftigung zu finden doch eher gering sind? 

Vor allem da 15-19 Jährige ja auch schon so dolle wissen was ihnen genau mal 50 Jahre lang Spaß machen wird :D 

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vor 21 Stunden schrieb Jinju:

 

Die hat er aber abgelehnt, weil er dann einfach mal was neues sehen wollte bzw. etwas anderes machen wollte. Ob man netto jetzt 500 Euro mehr oder weniger hat wenn man schon 3300 Euro netto verdient, kommt eben immer auf den Lebensumstand an.

Hätte er auch abgelehnt, wenn er bis dato nur 2300€ verdient hätte?
Ich denke ab 5.000€ brutto ist man einfach in einer andere Preisklasse unterwegs und es spielt vielleicht weniger eine Rolle ob man 60k oder 70k bekommt.

Ob man aber 40k oder 50k bekommt, ist schon ein größerer Unterschied.

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Am 10.6.2023 um 09:56 schrieb Rabber:

Gerade Handwerk ist das Paradebeispiel, dass Geld eben doch zählt.

Ich bin überzeugt, dass es zahllose junge Menschen gibt, denen der Job Spaß machen würde. Dann schauen sich diese jungen Menschen jedoch die Verdienste etc. dort an und gehen doch lieber studieren. Die sind ja nicht blöd.

Und die AG meckern dann darüber, dass sich die Jugend von heute die Hände nicht mehr schmutzig machen möchte (O-Ton jeder Handwerksmeister).

Nein, so funktioniert das nicht. Jahrzehntelange alle Jobs an Polen, Türken und andere Subunternehmer auslagern, die Leute wie dreck behandeln, selbst AMG fahren und sich dann wundern, dass da irgendwann keiner mehr  mitmachen möchte. 😅

Aber dafür gibt es die 4-Tage-Woche mit 40 statt 32 Stunden, da schaffste noch was für dein Geld 💩

 

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vor 1 Stunde schrieb Nightmar:

Hätte er auch abgelehnt, wenn er bis dato nur 2300€ verdient hätte?
Ich denke ab 5.000€ brutto ist man einfach in einer andere Preisklasse unterwegs und es spielt vielleicht weniger eine Rolle ob man 60k oder 70k bekommt.

Ob man aber 40k oder 50k bekommt, ist schon ein größerer Unterschied.

Genau das meine ich ja. Man muss sich immer das Gesamtkonstrukt des privaten Umfelds ansehen. Wenn wir davon ausgehen er hätte 2300 Euro netto verdient, hätte es für seine Lebensumstände vielleicht trotzdem gereicht und ihm wäre es egal gewesen. 

Für mich persönlich ist die Grenze bei 5000 Euro brutto noch immer nicht erreicht. Da kann ich klar sagen wenn mir eine andere Firma 15 - 20% mehr bietet käme ich schon ins Grübeln. Jedem das seine :)

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Am 10.6.2023 um 12:16 schrieb Jinju:

 @bigvic 

Bist du aber familär in der Situation, dass du ein Haus abbezahlen musst mit mindestens 1000 Euro Abtrag, deine Frau ist 2 Jahre ( vielleicht sogar 3) in Elternzeit nach dem zweiten Kind und du hast als Alleinverdiener 3 weitere Personen im Haushalt, die nicht nur Essen brauchen sondern Kleidung, Freizeitgestaltung, Hobbys haben du Kita, Schule und noch vieles mehr bezahlen musst, bist du natürlich um jeden Euro dankbar.

Natürlich nimmt es Handlungsspielraum bei der Jobwahl, wenn man hohe und langjährige Verpflichtungen eingeht. Ich erlebe (zum Glück) die allerwenigsten in einer solchen Situation. Wenn die Aufgaben & Co. nicht ziemlich genau den Vorstellungen entsprechen, dann ist schnell Ende - egal wie hoch der Lohn ist bzw. man diskutiert dann natürlich nicht weiter ala  "Ah, sie haben kein Interesse an dem Job aufgrund der Aufgaben, aber wenn ich nochmal 10k drauflege, wären sie dann bereit?". Man will ja keine unmotivierten Mitarbeiter einstellen. 

Bearbeitet von bigvic
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Ich habe schon genügend 10h Tage hinter mir und empfinde das 4 Tage Modell als schlüssig.

es macht eher wenig Unterschied, ob ich nun um 17 oder 19 Uhr Zuhause bin. Der Tag ist sowieso weitgehend gelaufen.

aber Freitag komplett frei oder eben auch bis 17 Uhr machen. Der Unterschied ist gigantisch!

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vor 27 Minuten schrieb Alex_winf01:

Da ich Gleitzeit habe, arbeite ich unter der Woche so, dass ich am Freitag spätestens um 12:30 Uhr Feierabend machen kann. Dann 2,5 Tage Wochenende wirken wirklich Wunder!

Das ist natürlich cool, ist bei uns auch nicht möglich, freitags arbeiten wir bis 16 Uhr.
Meine Frau arbeitet 4 Tage a 10h, fängt um 6:00uhr an und arbeitet bis 16:45.

Das geht voll klar, die Firma will langfristig auf 38h pro Woche runter.

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Große Firmen bieten das. Bin auchvam Überlegen von 40h/Woche auf 32 zu wechseln.

Einfach weil es möglich ist und ich es kann 🤷

 

Zum ambinoierten Mittelstand (SAP Speech) früher auch Kleinstfirmen gennant, würde ich nie mehr wechseln 😉 

Warum auch? Ist nicht mein Niveau

Bearbeitet von eulersche_Zahl
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vor 8 Stunden schrieb Rabber:

Ich habe schon genügend 10h Tage hinter mir und empfinde das 4 Tage Modell als schlüssig.

es macht eher wenig Unterschied, ob ich nun um 17 oder 19 Uhr Zuhause bin. Der Tag ist sowieso weitgehend gelaufen.

aber Freitag komplett frei oder eben auch bis 17 Uhr machen. Der Unterschied ist gigantisch!

19:15, bei 10h sind 45 Minuten Pause fällig bei 8h nur 30 ( kann natürlich sein dass man eh schon 45 Minuten hat)

Ein freier Freitag ist natürlich toll, allerdings kann ich für mich nicht wirklich sagen dass es egal ist ob 8 oder 10h. Um bei deinen Uhrzeiten zu bleiben um 17:00 kann ich locker noch ne Runde hier auf dem Rad drehen mit 40km um 19:00 kann man das knicken. Auch die Kids freuen sich wenn Papa um 17 Uhr Feierabend macht und spielt und haben freitags idR eh Schule und Kindergarten 

das ist natürlich individuell aber jeden Tag 10h bis zur Rente nur um Freitag frei zu haben wäre für mich nix. Ich denke auch dass viele das nicht packen werden. 

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"Ein Weg für die Unternehmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel im IT-Bereich sei in dieser Situation die Rekrutierung von Fachkräften aus dem Ausland. Eine Erfolg versprechende Strategie sei aber auch, Quereinsteigern aus anderen Berufsgruppen und Aufsteigern von niedrigeren Qualifikationsniveaus eine Chance zu geben." (Zitat: https://www.spiegel.de/wirtschaft/fachkraeftemangel-die-not-der-it-branche-ist-so-gross-wie-nie-a-59bae3c4-42d1-4273-9a7a-4c34f1984629)

Für mich zeigen diese beiden "Maßnahmen" mal wieder deutlich, dass Geld hier der springende Punkt ist. Man hofft, dass man ausländische Fachkräfte bei den Gehaltsverhandlungen über den Tisch ziehen kann, weil die das Gehaltsniveau / Lebenserhaltungskosten in Deutschland nicht gut genug kennen. Und den Quereinsteigern würde man natürlich auch weniger bezahlen als der Fachkraft. Sind ja schließlich keine Fachkräfte.

Ich sehe das wie @Rabber, das Gehalt ist letztendlich ein Muss Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber. Entweder es passt oder es passt nicht. Da helfen auch keine Pseudo Benefits.

Für mich ist es keine Überraschung, dass Arbeitnehmer mit Anfang 20 das noch nicht erkannt haben. Mit Anfang 20 habe ich mir auch viel weniger Gedanken über Geld gemacht. Spätestens mit Ende 20 setzt jedoch die Erkenntnis ein, dass man sich auch mal Dinge leisten möchte und das kostet halt Geld. Wenn dann noch eine Familie dazu kommt, ist Geld plötzlich ein viel wichtigerer Faktor. Da rücken dann Sinn und/oder Spaß im Job stärker in den Hintergrund.

 

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Ich wundere mich, wie wenig Wert viele Menschen auf eine gute Entlohnung legen. Ja klar kann ich mit 2500 Netto "leben". Relativ günstige Wohnung, günstiges Auto, günstiger Urlaub, dann kann man sogar noch ein bisschen sparen.

Aber mein Anspruch ist es nicht, immer "günstig" und "sparsam" zu leben. Und auch bei vielen anderen Menschen merke ich, dass diesen auch ein "gutes" Leben, wo man nicht aufs Geld gucken muss und sich den ein oder anderen Luxus gönnt, wichtig ist.

Bei einigen davon kommt das Geld vom "zufällig" reichen Partner. Bei anderen von den "zufällig" reichen Eltern. Oder aber es wird auf Pump gelebt.

Wenn man aber selbst für alles aufkommen muss und vielleicht noch einen Partner, Eltern oder Kinder unterstützt, ist ganz schnell Schluss, selbst mit "gutem" Verdienst.

Für mich ist deshalb der Lohn bei einem Job immer noch mit Abstand das wichtigste (Bei ansonsten "normalen" Rahmenbedingungen). Und auch mit über 4000€ Netto nimmt der Grenznutzen noch nicht ab, wenn man zusätzlich zum Leben auch noch Vorsorge treffen will und sich etwas aufbauen.

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Absolute Zustimmung.

Ich gehe mittlerweile soweit, dass der Grenznutzen bei frühestens 8-9000 € netto im Monat endet. Ausgehend von zwei Personen. Bei mehr Personen können es auch ruhig 10k netto sein.

Klingt viel? Ist es nicht. Auto, Haus, Elternzeit, Altersvorsorge, Urlaub etc. all das kostet richtig Geld und will finanziert werden. hier reden wir nicht über 100 € mehr im Monat, sondern direkt über 1000 € mehr je Position.

D.h. nun nicht, dass man darunter nicht  gut leben kann. Das kann man natürlich. Aber bei zum Beispiel 5-6000 € netto monatlich, bringt jeder Euro mehr auch spürbar mehr Wohlstand. Und sei es nur der VW der nun Platz macht für den BMW. Der Grenznutzen ist definitiv noch nicht da.

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Hier muss ich nochmal meinen Senf zugeben.

Genau um die Veränderung in der Relevanz solcher Werte ging es doch.

Das ist eine richtig heftige Blase in der ihr argumentiert. Bei Nettoeinkommen von 8,9 oder 10.000€ von "nicht viel" zu sprechen ist richtig hart. Ich verstehe absolut wie das gemeint ist. Aber da muss man halt wirklich mal sehen, dass es hier um ein sehr luxuriöses Leben geht. Wenn man da drin steckt und die Ansprüche mit dem Gehalt gewachsen sind, dann mag das nicht so aussehen. Und ich will niemandem in Abrede stellen, dass man mit Familie und eben Ansprüchen auch mit diesen Beträgen noch nicht "sorgenfrei" lebt.

Aber bigvic z.B. sprach ja genau davon, dass er immer mehr junge Leute in Vorstellungsgesprächen sitzen hat, die eben solche Ansprüche die dafür sorgen, dass ihr so viel Geld braucht, nicht mehr zu haben scheinen. Wir sprechen auch von einer Generation in der relativ normal ist, dass im Falle einer Familiengründung beide Teile (oder alle drei, oder whatever - je nach Beziehungskonzept) nach der Betreuungszeit ein normales Einkommen haben. Die Idee des Hauptversorgers wird immer kleiner, das sehe ich schon auch. Was soll sich eine Familie mit 20.000€ Netto im Monat denn alles von dem Geld kaufen. Wie viele Generation will man denn damit für die Zukunft schon versorgen?

 

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vor 1 Stunde schrieb Showtime86:

Ich wundere mich, wie wenig Wert viele Menschen auf eine gute Entlohnung legen. Ja klar kann ich mit 2500 Netto "leben". Relativ günstige Wohnung, günstiges Auto, günstiger Urlaub, dann kann man sogar noch ein bisschen sparen.

Aber mein Anspruch ist es nicht, immer "günstig" und "sparsam" zu leben. Und auch bei vielen anderen Menschen merke ich, dass diesen auch ein "gutes" Leben, wo man nicht aufs Geld gucken muss und sich den ein oder anderen Luxus gönnt, wichtig ist.

Bei einigen davon kommt das Geld vom "zufällig" reichen Partner. Bei anderen von den "zufällig" reichen Eltern. Oder aber es wird auf Pump gelebt.

Wenn man aber selbst für alles aufkommen muss und vielleicht noch einen Partner, Eltern oder Kinder unterstützt, ist ganz schnell Schluss, selbst mit "gutem" Verdienst.

Für mich ist deshalb der Lohn bei einem Job immer noch mit Abstand das wichtigste (Bei ansonsten "normalen" Rahmenbedingungen). Und auch mit über 4000€ Netto nimmt der Grenznutzen noch nicht ab, wenn man zusätzlich zum Leben auch noch Vorsorge treffen will und sich etwas aufbauen.

Was ist denn eine gute Entlohnung? Eine gute Entlohnung liegt wohl auch etwas im Auge des Betrachters. Ich kann auch sagen, dass 3000€ netto nicht besonders viel ist. Im Vergleich sind in Deutschland aber 86% Alleinlebende und gemessen an der Gesamtbevölkerung immer noch 80% ärmer als ich.
Ich kann damit wunderbar leben und in den letzten zwei Jahren meine Partnerin finanziell unterstützen, mir Auto, Motorrad, luxuriöses HiFi und was auch immer ich an Luxus haben will, leisten und trotzdem kann ich 40-50% meines Einkommens zur Seite legen. Und klar, trotzdem möchte ich mehr verdienen. Gerade wenn ggf. Kinder in Betracht kommen.

Und bei 8-9000€ Nettoeinkommen müsste die Frau ja ähnlich gut verdienen wie der Mann. Ich schätze mal, leider ist das oftmals eben nicht der Fall. 

Dieses Blasendenken sehe ich auch mittlerweile sehr oft in Finanzgruppen / Blogs / Instagramseiten. Auch hier wurde oft und vehement davon gesprochen, dass man als "normaler" Softwareentwickler - also ohne Führungsposition - ja easy (!) 100.000€ und mehr verdienen könnte (man müsse es nur wollen). Das mag für den einen und anderen möglich sein. Für die breite Masse aber eben nicht. Oder es erzählt eben einem jemand genau das, der so viel verdient und es als normal betrachtet. 

Nachtrag: Mal abgesehen davon, dass auch der Arbeitgeber mitspielen muss und das entsprechende Budget hat und auch zahlen will. Die meisten Unternehmen wollen doch gar nicht so viel Geld ausgeben.

Bearbeitet von Gurki
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Klar ist es eine Blase, ich bin mit meinen über 4000 Netto im Top 10% Bereich der Verdiener in Deutschland.

Aber mit "Luxus" ist da echt nicht viel. Keine Rolex, kein Porsche und auch kein schönes Haus.


Meine 3 Zimmer Wohnung im Kölner Außenbezirk (30 Minuten bis Innenstadt) kostet schon 1400€. Wenn ich wegen Nachwuchs umziehen müsste, wäre die 4 Zimmer Wohnung schon locker bei 2000€.

Das relativ neue Auto liegt bei ca. 700€ im Monat. Essen 500€. Da muss ich schon schauen was übrig bleibt.

Ich will dieses Jahr heiraten, eine relativ normale Hochzeit kostet auch 20.000€ mit allem drum und dran.

Das ist alles kein Luxus, das sind normale Ausgaben im (vielleicht gehobenen) Mittelstand.

Und danach sollte auch noch genug für die Altersvorsorge übrig sein, da die staatliche Rente schrott ist.

 

Edit: Was ich damit sagen will, ich finde es krass mit was sich zum Teil die Menschen zufrieden geben. Oder was als "guter Lohn" oder "Viel Geld" gilt.

Viele haben auch irgendwas in der Rückhand (Eltern, Partner, Erbe etc.) aber wenn das nicht der Fall ist, ist es verdammt schwer sich mit einem "normalen" Lohn etwas aufzubauen.
Vor 30-40 Jahren musste man einen deutlich kleineren Teil seines Lohnes aufwenden um davon beispielsweise ein Haus oder ein Auto zu kaufen.

Das schleicht sich alles langsam ein, sodass es mittlerweile schon normal ist, dass man 2 Doppelverdiener braucht um eine Familie durchzubringen.

Bald ist es dann vielleicht normal, mit Kindern trotzdem in einer 1-2 Zimmerwohnung zu leben?

Bearbeitet von Showtime86
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Gerade Kinder wirbeln einiges durcheinander und man kann null davon ausgehen dass beide Partner wieder VZ arbeiten gehen können bevor die Kinder nicht selbstständig sind mit so 10-12J. 
Krippe bekommt 

hier mal zahlen aus unserer Stadt für das betreungsjahr 2023:

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man bekommt also nicht sicher einen Betreuungsplatz. 
mit mehr als 1,5 Gehältern würde ich mittelfristig also nicht rechnen. 

Die Betreuung frisst dann auch wieder Geld. Essen, Klamotten, Urlaub…

Wenn man als DINK mit 2500 netto pro Nase noch recht gut über die Runde kommt darf es mit 2 Kindern schon eher 4000 sein. Denn am Ende hat man auch „nur“ 6000 plus KG aber deutlich höhere Ausgaben. 

Ich hab 4200 netto und meine Frau 2000 SK4/4) und ja davon leben wir ganz gut aber Riesen Sprünge sind auch nicht drin. 

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Solche Diskussionen sind Zeugnis dafür, wie gut die Propaganda von Politik, Wirtschaft und Eliten funktioniert.

während die Vermögenden immer reicher werden, streitet sich der Pöbel über 10% mehr oder weniger. Als ob das einen relevanten Unterschied machen würde. Die Reichen liegen nämlich 1.000% und mehr darüber.

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