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Fachkräftemangel - Gründe und Auswege


geloescht_nibor

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Hier könnte man sich ja mal ausnahmsweise was aus der USA angucken, da wird soweit ich weiß (man berichtige nicht bitte) bei Green Card genau hingeschaut wer da kommt, was der macht und verdient und ob die Firma schon genug im Inland getan hat um potentielle AN anzuwerben.

leider kommt zu uns idR immer nur das schlechte

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Gast Interrupt

Hallo,

vor 44 Minuten schrieb Graustein:

leider kommt zu uns idR immer nur das schlechte

Hast du dafür eine Quelle, basiert das auf eigene Erfahrung oder ist das schlicht einfach eine Behauptung? 

vor 47 Minuten schrieb Graustein:

bei Green Card genau hingeschaut wer da kommt, was der macht

Auch bei uns in der EU gibt es sowas ähnliches. Nennt sich Blaue Karte

Klar wird natürlich geprüft wer da kommt und wer bei uns ein Aufenthaltsrecht sowie die Arbeitserlaubnis bekommt. Aber das Hauptproblem bleibt natürlich gleich: Jedes Land hat ein anders Bildungssystem und somit ist die Qualität vollkommen unterschiedlich. In Amerika gibt es beispielsweise keine Fachinformatiker Ausbildung oder ähnliches. Dafür ist die Qualität des Bachelors auch eine andere als wie hier in Deutschland.

MfG

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vor 35 Minuten schrieb Interrupt:

Hast du dafür eine Quelle, basiert das auf eigene Erfahrung oder ist das schlicht einfach eine Behauptung? 

Damit waren Neuerungen aus der USA gemeint und ja das sind halt eigene Erfahrungen bzw. einfach eine Behauptung.

die Blue Card kenn ich ist halt Einladung zum Lohnsdumping, wie gesagt will man eben hauptsächlich billige Arbeitskräfte, einen wirklichen Mangel gibt es nicht wirklich.

 

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Natürlich sprach ich über ein Informatikstudium. Und falls du ernsthaft an meiner Ansicht interessiert bist, frag freundlich nach und pöbel nicht rum. 


Ich bin auch eher kreativ veranlagt und mochte tatsächlich die etwas chaotische Herangehensweise in der IT damals.
Dieses ausprobieren, mal links herum mal rechts herum kam mir sehr entgegen und hat sich tatsächlich als eine Alternative zu einem kreativen Designstudium angeboten.

Mittlerweile nervt mich diese 0815 generische Vorgehensweise ziemlich an, so dass Ich hoffentlich endlich den Umbruch schaffe, ohne alles an IT über den Haufen werfen zu müssen.

Es gibt genug, die in Scrum und 0815 Techniken und Pattern aufgehen aber das ist mir mittlerweile echt nicht mehr individuell und spannend genug.

Kann CarstenJ da gut verstehen, wenn man in der IT etwas kreatives gesehen hat.
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Am 31.3.2022 um 09:56 schrieb carstenj:

Hi,

ich habe selber eine zeitlang studiert, allerdings auf Eis gelegt (Euphemismus für abgebrochen :) ). Persönlich empfand ich es so, dass jegliche Kreativität abgetötet wurde. Das ist natürlich eine sehr individuelle Erfahrung und natürlich ist ein Studium, gerade der mathematische Anteil, für bestimmte Jobs zwingend notwendig. Ich würde auch keine Raketensteuerung von jemandem programmieren lassen, der sich das Wissen selber irgendwo zusammengesucht hat. 

Aber für einige Jobs ist Kreativität, Ideenreichtum und interdisziplinäres Denken ebenso wichtig wie fachliches Know How, z.B. bei den Themen IT-Security oder Data Scientist, sowie  natürlich den meisten Administrationsjobs. Natürlich sind hier mathematische Grundlagen durchaus wichtig und förderlich, aber eben nicht ausschließlich, und das wird, soweit ich das beurteilen kann, zumindest nicht gefördert. 

Das mit der fehlenden Kreativität hast du leider vor allem im Bachelorstudium, bei denen stupide ausgesiebt wird.

Im Master kann man häufig frei wählen und es macht so richtig viel Spaß (im vgl. zum Bachelor).

@Graustein hat mit seiner Aussage zur Bildungsinflation leider recht. Was heute teilweise verlangt wird ist grotesk. Die Berufsausbildung wurde über Jahre systematisch schlecht geredet. Jetzt haben wir den Salat.

habe schon einige Eltern gesehen, die ihren Kindern einimpfen, dass sie studieren sollen oder ansonsten unter der Brücke landen würden. Dabei sehen diese nicht, dass man in nahezu jedem akademikerberuf ebenfalls gedumpt werden kann mit einer einzigen Ausnahme (Medizin). Ich kenne keinen schlecht bezahlten Arzt aber weis Gott genug mies bezahlte Psychologen, Anwälte, Biologen usw usf. 

funfact: der Durchschnitts Bio und Juraabsolvent mit mittelmäßigen Noten bekommt nach 5j Studium bzw 7 Jahre(mit ref) weniger als so mancher fachinformatiker nach der Ausbildung 
 

 

 

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Das hatten wir hier wirklich schon unzählige Male: den positivfall der Ausbildung mit dem Negativfall des Studiums zu vergleichen ist unsachlich und unredlich.

Sinnvoll ist nur gleiches mit gleichem. Also der ausgebildete ITler mit dem studierten ITler z. B. Und ja, da ist es so einfach wie es nur geht. Mehr Gehalt, bessere Bewerbungschancen, bessere Posten usw. Kurzum: IT-Studium > IT-Ausbildung. 

Was nicht heißt, dass die Ausbildung schlecht oder wertlos ist, übrigens. 

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Was aber halt zum großen Teil  daran liegt dass in Deutschland oft nach Abschluss bezahlt wird.

Beispiel öD, auch wenn dieser sich langsam ändert.

Haste Studium steht einem der gD offen bzw als Angestellter die vergleichbaren Entgeltguppen

Mit Ausbildung oftmals nicht. Obwohl man halt den Job locker machen könnte.

 

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Das ist längst nicht nur im ÖD so. Da mag es besonders ausgeprägt sein, aber grundsätzlich du diese Abwägung zumindest bei allen Formen von Tarifverträgen. Üblicherweise nur mit etwas mehr Luft als im ÖD, wo es sehr starr ist.

aber seien wir ehrlich: spätestens wenn es um Senior-Gehälter oder höhere Positionen geht, wird es ohne Studium deutlich schwerer. Und das nahezu überall. Allein deshalb, weil die Konkurrenz im Regelfall eines vorweisen kann.

zudem bin ich ehrlich, da ich beide Seiten kenne. Die der Ausbildung auch als Prüfer. Und hier muss man einfach anerkennen, dass das Niveau der durchschnittlichen Ausbildung weit unterhalb des Niveaus des durchschnittlichen IT-Studiums liegt. Somit hat es eine gewisse(!) Aussagekraft, die nicht von der Hand zu weisen ist.

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Am 2.4.2022 um 15:54 schrieb Amorphium:

Jetzt jammert auch schon der Bundesverband Deutsche Start-Ups über Fachkräftemangel und will leichter aus dem Ausland rekrutieren können

Kommt es euch auch so vor als würde das Thema derzeit massiv grassieren? Plötzlich wieder überall Fachkräftemangel. 

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Nennt mich altmodisch aber interessant finde ich, wenn man sich dann mal Jobangebote auf Plattformen wie Stepstone anschaut, findet man überwiegend die üblichen Personaldienstleister. Von Start-ups und co. keine Spur.

Offenbar gibt es nur noch interessante Jobs über Headhunter. Allerdings gehen mir diese Leute echt auf den Keks.

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@Whiz-zarD du meinst man findet nur Stellen bei SklaZeitarbeitsfirmen. Personalvermittler sind selten. Hier kurz meine bösartige Unterstellungen:

  • Festangestellte wird man nach der maximal 6monatigen Probezeit nur noch schwierig los.
  • Personalvermittler wollen nach diesen 6 Monaten sehr viel Geld
  • internes Personal aufbauen zur Behebung des temporären Personalmangels? Und was macht man nach den nötigen 5 Neubesetzungen mit diese internen MA? Die schaffen das ja auch nicht in ihrer Probezeit!

Also holt man sich jemanden von einer Zeitarbeit/"Beratung" für x Monate rein. Wenn's nicht passt, ist der morgen wieder draußen. Wenns passt, dann halt nach 18 Monaten. Oder 42. Falls es ganz extrem gut passt, könnte man ihn ja abwerben. Für 5 Cent über Zeitarbeitsgehalt. Nach 5 Jahren. Was geht, da die Tätigkeit zwischenzeitlich von einem Tochterunternehmen übernommen wurde und der ext. MA bei dieser seine Dienste leistet.

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vor 9 Stunden schrieb Rabber:

aber seien wir ehrlich: spätestens wenn es um Senior-Gehälter oder höhere Positionen geht, wird es ohne Studium deutlich schwerer. Und das nahezu überall. Allein deshalb, weil die Konkurrenz im Regelfall eines vorweisen kann.

Mir ging es primär erstmal um die Aussage aus dem Heise Artikel, dass 86% der Tätigkeiten in der IT einen Hochschullabschluss erfordern.
Ich würde das ganze eher andersrum sehen: 86% der Jobs in IT kann man easy mit Ausbildung machen, 14% erfordern ein Studium.
Zahlen jetzt mal aus dem .... gezogen ;) 

Aber welche Bereiche haben wir denn in der IT?
Support - Ausbildung oftmals schon überqualifiziert
Administration - FI reicht leicht
0815 Entwicklung - FI reicht leicht

Dann gibt es noch Spezialfälle:
KI/AI/BigData - also nicht nur Buzzwords sondern halt richtig: Master oder Dr.
IT-Sicherheit: Bachelor/Master hilfreich, kommt aber idR auf Spezialkenntnisse an die man nicht im Studium lernt
Entwicklung, aber nicht 0815 bzw halt Architekt usw: Bachelor sicher hilfreich oder nötig, ggf Master/Dr.


Würde mal platt behaupten die oberen Bereiche decken 90% ab und die unteren sind deutlich seltener.

Fast jede Firma hat Administratoren oder Supporter. Manche haben noch Inhouse Entwickler.
Spezialfälle gibt es imo nur wenige Firmen. Sind halt nicht die USA mit dutzenden großen BIG Playern in der IT.

vor 9 Stunden schrieb Rabber:

zudem bin ich ehrlich, da ich beide Seiten kenne. Die der Ausbildung auch als Prüfer. Und hier muss man einfach anerkennen, dass das Niveau der durchschnittlichen Ausbildung weit unterhalb des Niveaus des durchschnittlichen IT-Studiums liegt. Somit hat es eine gewisse(!) Aussagekraft, die nicht von der Hand zu weisen ist.

Definitiv ist ein Studium ein dickeres Brett als eine Ausbildung, ohne Frage.
Ob der Bachelor dann für IT Aufgaben grundsätzlich besser geeignet ist, ist dann aber eine andere Frage.
Man lernt halt Theorie usw. Man zeigt man kann sich in was rein arbeiten ja (wobei das bei vielem heute im Bachelor öfter auch nur auswendig lernen ist)

Aber praktische Erfahrung bringt ein FI doch dann idR eher mit.
Der Bachelor hat halt zum Großteil die Ausbildung verdrängt. Viel mehr verdienen da viele auch nicht (gleiches mit gleichem vergleichen nicht CEO mit Helpdesk :)).
Bei BWL ist es ja auch der Fall, wenige verdienen sehr gut, einige gut und viele nicht besser als welche mit kauf. Ausbildung. 

Aufstiegschancen sind mit Studium freilich größer, nur muss man diese auch 1. bekommen und 2 wahrnehmen 

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vor 13 Minuten schrieb Whiz-zarD:

Offenbar gibt es nur noch interessante Jobs über Headhunter. Allerdings gehen mir diese Leute echt auf den Keks.

Ich hatte letzte Woche eine Begegnung der dritten Art: Netter Brief, Profil gelesen, alle Infos - inkl. Gehalt, Urlaub, RSU, etc. - drin. War mir schon fast unangenehm abzusagen. Habe den Herrn dann an einen ehemaligen Kollegen verwiesen, der zur Stelle passen könnte ( nach vorheriger Rücksprache natürlich).

Denke, dass spannende Stellen eher auf den Portalen der Unternehmen selbst veröffentlicht werden und nicht bei Stepstone und Co. Hier muss man einfach wissen, was man möchte und bei wem.

vor 9 Stunden schrieb Rabber:

... dass das Niveau der durchschnittlichen Ausbildung weit unterhalb des Niveaus des durchschnittlichen IT-Studiums liegt.

Viel schwieriger finde ich die Abschlüsse international zu vergleichen. Ich hatte in Gesprächen Leute mit einem internationalen Master of Science - Schwerpunkt Softwareentwicklung -, die einen Typo im Code (fehlendes Semikolon) dadurch versucht haben zu lösen, dass Sie immer wieder auf "Build" gedrückt und nach 20x aufgegeben haben ("Sorry, the compiler is broken"). Dann kommen FIAE an den Tisch, wo mir die Kinnlade runterklappt und die einen Vertrag bekommen, noch bevor sie nach dem Gespräch das Gebäude verlassen.

Wie willst Du, vor allem als HR in Vorinstanz, hier adäquat die Qualität der Bewerber beurteilen? Welche Anforderungen gibst Du überhaupt der HR für die Suche mit? Studium erwünscht, aber nicht zwingend? Master aus Land A und B gleichwertig zu FI-Ausbildung in DE? Bachelor von Hochschule D gleichwertig zum Master aus Hochschulde X aus Land Y?

Das klappt vorne und hinten nicht.

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vor 6 Minuten schrieb Kwaiken:

Welche Anforderungen gibst Du überhaupt der HR für die Suche mit?

Wait Wait wait wait wait

Du gibst der HR die Anforderungen mit? :D

Ist es eher nicht so, dass die HR schon ganz genau weiß welche Anforderungen sie so hat, schließlich sind sie HR Experten und nicht DU :D 

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Keine Ahnung was derzeit wieder los ist. Habe die letzten Wochen einige Gespräche gehabt, Unternehmen bauen neue Teams für Projekte auf. Geplant wurde meist mit Entwicklerteams mit 50+ Leuten. Und was war...hatten jeweils nur unter 5 Leute. Man interessiert sich nicht mal für den Stack der Entwickler, es wird einfach der Markt abgegrast und jeder wird genommen der gewillt ist sich einzuarbeiten.

Vermutlich sehe ich deswegen, bei nahezu jeder Firmenseite unter "Karriere" einen Link für Quereinsteiger.

Unverständlich, wenn Leute derzeit Probleme haben einen Job zu bekommen.

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vor 24 Minuten schrieb Graustein:

Du gibst der HR die Anforderungen mit?

Wir haben zum Glück mittlerweile eine Dame hier, die sich um die Stelleanzeigen kümmert (besser als wenn Senior das selber macht :D ) - die lässt nämlich mit sich reden, seit dem sind viele Entwickler mehr abschreckende Floskeln aus den Stellenanzeigen rausgeflogen :D Und oh wunder: Seit diesem Jahr sieht ein Angestellter aus dem Fachbereich den Bewerber schon vor Unterschrift des Vertrages. Und nein, das ist nicht selbstverständlich 😛 

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vor 25 Minuten schrieb Kwaiken:

Wie willst Du, vor allem als HR in Vorinstanz, hier adäquat die Qualität der Bewerber beurteilen? Welche Anforderungen gibst Du überhaupt der HR für die Suche mit? Studium erwünscht, aber nicht zwingend? Master aus Land A und B gleichwertig zu FI-Ausbildung in DE? Bachelor von Hochschule D gleichwertig zum Master aus Hochschulde X aus Land Y?

Das klappt vorne und hinten nicht.

Das ist ja genau der Knackpunkt um den hier im Thread die ganze Zeit herum getänzelt wird. Welche Ansprüche stellen wir an Bewerber und wer legt diese fest?

Mich wundert nicht, dass ein FIAE besser im Schreiben / Refactoring von Quellcode ist. Das ist (im Idealfall) sein tägliches Brot während der Ausbildung gewesen. Ein Bachelor / Master in Computer Science behandelt Softwareentwicklung nur als einen von vielen Teilaspekten der Informatik. Die praktische Übung muss sich der Student selbst verschaffen. Die eigentliche Frage muss daher lauten, warum sollte ein Softwareentwickler zwingend einen Studienabschluss benötigen? 

Ähnlich wie @Graustein bin ich der Meinung, dass viele Jobs in der IT kein Studium benötigen würden um sie auszuführen. HR Abteilungen haben "das Studium" nur einfach als bequeme Methode des Aussiebens für sich entdeckt. Sonst müsste man ja wirklich nach Qualitätsmerkmalen filtern und einen detaillierten Anforderungskatalog auf jede Stelle zuschneiden. Da HR Abteilungen allerdings nicht nur für die IT im Unternehmen suchen, sondern auch für andere Abteilungen, haben die idR keine Ahnung welche Anforderungen man braucht. Und der Abteilungsleiter IT XY hat entweder keine Erfahrung damit oder empfindet die Suche nach neuem Personal als lästigen Teilaspekt seiner Arbeit.

Es wäre schön, wenn es eine einfache Methode gäbe herauszufinden welche Qualitäten ein Bewerber hat bevor man ihn einlädt, unabhängig von dem Papier  (Ausbildung / Studium) was er mitbringt. Aber mir fällt spontan auch keine perfekte Lösung ein.

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Eine einfache Methode? Ne, die gibt es nicht. Aber wenn Teamleiter XY jemand neuen einstellen will, dann muss er sich halt hinsetzen (im Optimalfall mit seinem Team) und sich überlegen wen er haben will. Was sind KO Kriterien? Was ist nice to have? Und was ist mir eigentlich egal.

Anhand derer kann HR dann eine Stellenanzeige schalten und grob vorsortieren. Wenn die sich nicht sicher sind, dann muss halt Rücksprache mit dem Teamlead gehalten werden. Hier hilft es enorm wenn HR auch einen Background in Tech hat, ist aber bei weitem kein muss. Klar definierte Absprache und gute Kommunikation reicht auch aus.  Im Vorstellungsgespräch kann man dann den potentiellen Bewerbern noch ausreichend auf den Zahn fühlen - Leute vorauszusortieren ist meistens eh unnötig (es sei denn sie passen überhaupt nicht), denn so viele gute Bewerbungen kommen gar nicht rein.

Mir geht es gerade wie @KeeperOfCoffee, ich bekomme zur Zeit wieder wahnsinnig viele - auch sehr gut auf mich zugeschnittene - Stellenangebote. Da können es sich die Firmen einfach nicht leisten mit schlechten Bewerbungsprozessen gute Bewerber zu vergraulen. Vor allem wenn es auch Firmen gibt wo das ganze auch anders geht, diese haben dann auch deutlich weniger Probleme Nachwuchs zu finden.

Ein Positivbeispiel was mir sehr imponiert hat: Ein Recruiter hat mich einer Firma vorgestellt, 2 Tage vor Ende meiner Probezeit. Ich wollte wechseln aber hatte zu dem Zeitpunkt leider noch nichts festes in der Hand, ich hatte mich auf einen Wechsel nach der Probezeit eingestellt, mit entsprechend langen Kündigungsfristen. Habe das dann am Ende des ersten Gesprächs mit dem Personaler der Firma am Rande erwähnt. Personaler: "Ja ja, ich schau mal was ich machen kann. Ich kann dir nichts versprechen, aber ich denke das können wir noch vor Ende der Probezeit über die Bühne bringen." "Ähhh meine Probezeit endet übermorgen. Nicht nächsten Monat." "Das hab ich schon verstanden. Wie hättest du denn morgen Zeit für weitere Termine?". So kam es dann auch: Ich hatte am Tag drauf noch zwei weitere Gespräche und wieder einen Tag drauf den Arbeitsvertrag in der Hand.

Im Prozess wurde ich nie nach irgendwelchen Abschlüssen, Zeugnissen oder Zertifikaten gefragt, nie hieß es wir brauchen aber noch Dokument XY und deinen Schulabschluss von dir. Die hatten meinen CV und sonst nichts, in den Gesprächen ging es um mich, meine Erfahrung und mein technisches Wissen und vor allem darum ob ich zur Firma passe - und die Firma auch zu mir. Selbstredend gab es auch klassische Fragen zu Stärken und Schwächen und wo ich mich in 5 Jahren sehe, aber nie hatte ich das Gefühl, dass die mich irgendwie auf die Probe stellen wollte oder mich mit Absicht in eine Falle locken - viel eher war es ein gemütliches Gespräch wo es einfach darum ging ob sich beide Parteien in Zukunft eine Zusammenarbeit vorstellen können, ich war eben als Bewerber kein Bittsteller. Wäre das Gespräch anders verlaufen wenn ich 5 Jahre mehr Berufserfahrung und mich auf eine Senior Position beworben hätte? Vielleicht. Mit Sicherheit wären tiefere technische Fragen gekommen. Ob ein fehlendes Studium bei der Firma ein KO gewesen wäre. Wissen tut mans nicht, ich tendiere aber zu einem ganz starkem nein. Ich vermute aber der Rest wäre sehr ähnlich gelaufen und hätte bei mir einen ähnlich positiven Eindruck hinterlassen.

Als Bewerber sind für mich die drei wichtigsten Sachen die einen ersten Eindruck von der Firma schaffen die Website, Bewertungen auf kununu o.Ä. und der Bewerbungsprozess. Und hier hat man als Firma alles in der Hand! Wer hier optimiert kann einen richtig guten Eindruck hinterlassen und wird vermutlich in Zukunft deutlich weniger Probleme mit dem "Fachkräftemangel" haben als Firmen die so etwas weiterhin verschlafen. Fakt ist eben, dass sich qualifizierte Bewerber vielerorts die Stellen aussuchen können, Firmen die weiterhin Bewerber nur als Bittsteller sehen werden mittelfristig massive Probleme bekommen. Insofern denke ich, dass die aktuelle Situation für AN top ist, sich aber auch AG die bereit sind Kompromisse zu finden und Bewerber als ebenbürtig zu behandeln nicht vor der Zukunft fürchten müssen. Für den Rest schaut es allerdings düster aus... 

Und einen letzten Punkt habe ich noch zum Thema Studium: Klar ist es vielerorts, gerade in größeren und tarifgebundenen Firmen immer noch Voraussetzung für viele Führungspositionen, aber mir kommt es zumindest so vor als sei das nicht mehr so wichtig. Zumindest nicht in vielen KMUs. Ich lerne immer mehr Leute kennen, die es auch ohne Studium geschafft haben. Aber vielleicht ist das auch nur meine persönliche Wahrnehmung - vielleicht weil ich es so haben will, wer weiß.

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vor 4 Minuten schrieb 0x00:

Im Vorstellungsgespräch kann man dann den potentiellen Bewerbern noch ausreichend auf den Zahn fühlen - Leute vorauszusortieren ist meistens eh unnötig (es sei denn sie passen überhaupt nicht), denn so viele gute Bewerbungen kommen gar nicht rein.

Endlich sagt es mal jemand :D Bei uns besteht auch nicht die große Auswahl (Gut, wer in 2022 keine Homeoffice Richtlinien hat und am A*sch der Welt den Sitz hat....) an Bewerbern. Da kann man nicht wegen "AH, der hat mir nen Jahr zu wenig Erfahrung" absagen. Dann wird eher gesagt in der Probezeit weniger Gehalt als gewünscht, zur Einarbeitung o.ä. als dem Bewerber abzusagen... Aber das ist dann halt die Konsequenz. Wenn man sich nicht an moderne Arbeitsbedingungen anpassen möchte, kommen halt keine Bewerbungen rein, oh wunder. Da ist auch das Gehalt erstmal nicht das Problem, so weit kommt es dann meist ja erst gar nicht.

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vor 2 Stunden schrieb Graustein:

Wait Wait wait wait wait

Du gibst der HR die Anforderungen mit? :D

Ist es eher nicht so, dass die HR schon ganz genau weiß welche Anforderungen sie so hat, schließlich sind sie HR Experten und nicht DU :D 

Bei uns kommen die Anforderungen und auch die Stellenbeschreibung direkt aus der Fachabteilung. Eventuell schreitet die HR ein, wenn es an den formalen Qualifikationen hakt, aber angeblich kommen alle Bewerbungen direkt beim Teamleiter an, der macht die ersten Gespräche mit dem Bewerber und die HR kommt nur noch für die Vertragsdetails mit ins Boot.
 

vor 2 Stunden schrieb KeeperOfCoffee:

Keine Ahnung was derzeit wieder los ist. Habe die letzten Wochen einige Gespräche gehabt, Unternehmen bauen neue Teams für Projekte auf. Geplant wurde meist mit Entwicklerteams mit 50+ Leuten. Und was war...hatten jeweils nur unter 5 Leute. Man interessiert sich nicht mal für den Stack der Entwickler, es wird einfach der Markt abgegrast und jeder wird genommen der gewillt ist sich einzuarbeiten.

Vermutlich sehe ich deswegen, bei nahezu jeder Firmenseite unter "Karriere" einen Link für Quereinsteiger.

Unverständlich, wenn Leute derzeit Probleme haben einen Job zu bekommen.

Ich bin seit mindestens 5 Jahren raus aus der Entwicklung, das ist auch auf meinen Profilen so ersichtlich und vermutlich bekomme ich deshalb auch keinerlei Anfragen für Entwickler Positionen. Ich bin nicht abgeneigt wieder in den Bereich zurückzugehen, aber die paar Jahre Abwesenheit merkt man schon, wenn ich mir schnell was zusammen coden will, stelle ich mich ziemlich ungeschickt an.
Ohne mich jetzt mehrere Wochen vorzubereiten, was ich aktuell nicht kann, komme ich bei keinem Einstellungstest für eine Entwicklerposition durch.
Abgebrochenes Info Studium, abgeschlossene Ausbildung, ü40, 10 Jahre als Entwickler und 5 Jahre als technischer Projektleiter bzw. Product Owner im möchtergern agile Umfeld. Ich fühle mich auf dem Arbeitsmarkt gerade wie eine heiße Kartoffel und das mein aktueller Arbeitgeber für die meisten ein Jackpot ist und ich noch nicht so lange dort arbeite, hilft dabei auch nicht.

 

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vor 1 Minute schrieb DisruptiveHarbinger:

Bei uns kommen die Anforderungen und auch die Stellenbeschreibung direkt aus der Fachabteilung

Hier auch so ... unsere HR bessert ggf. nur Formalien, Formulierungen und Gendering nach. Bewerbungen gehen dann bei HR & TL ein. TL wählt aus und HR organisiert dann Termine und unterstützt für allgemeinere Themen im Bewerbungsgespräch. Ich sehe das bei uns eher als eine Hilfestellung an.

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vor 1 Stunde schrieb 0x00:

Ich lerne immer mehr Leute kennen, die es auch ohne Studium geschafft haben. Aber vielleicht ist das auch nur meine persönliche Wahrnehmung - vielleicht weil ich es so haben will, wer weiß.

In der Regel tendieren wir auch dazu uns in unserem Dunstkreis +/-10% zu bewegen, d. h. Mediziner stehen meist mit Medizinern in Kontakt, Anwälte mit Anwälten, IT-ler mit IT-lern, CxO's mit anderen CxO's. So wird es wohl auch oft mit Akademikern und Nicht-Akademikern sein, die eben eher mit Menschen arbeiten, die ähnliche Abschlüsse/Werdegänge aufweisen. 

Für mich persönlich habe ich es damals wie folgt heruntergebrochen: Eine Stelle, die für einen FI ausgeschrieben ist, wird man mit einem Studium in vielen Fällen auch bekommen. Für eine Position hingegen, die ein Studium erfordert, wird sich ein FI-ler wahrscheinlich etwas mehr strecken müssen. 

Ich denke daher, dass wir uns daher zumindest darauf einigen können, dass ein Studium in den meisten Fällen wohl nicht schaden wird.

vor 1 Stunde schrieb 0x00:

Im Prozess wurde ich nie nach irgendwelchen Abschlüssen, Zeugnissen oder Zertifikaten gefragt, nie hieß es wir brauchen aber noch Dokument XY und deinen Schulabschluss von dir.

Die Daten stehen ja auch alle im CV, wozu denn noch fragen. Bei/Vor Vertragsunterzeichnung gibt es einen Background-Check des Bewerbers, ob die Angaben im CV auch mit der Wirklichkeit übereinstimmen und dann ist auch gut.

vor 3 Stunden schrieb TooMuchCoffeeMan:

Welche Ansprüche stellen wir an Bewerber und wer legt diese fest? Mich wundert nicht, dass ein FIAE besser im Schreiben / Refactoring von Quellcode ist.

Wir suchen z. B. weniger nach bestimmten Knowledge-Skills, sondern nach Menschen, die wissbegierig sind, gerne und gut Probleme lösen, strukturiert und zielgerichtet arbeiten, organisiert sind (da wir keine Anwesenheit tracken, nur Ergebnisse) und nicht nur ihre Beachtime erhöhen wollen, indem sie ihre Peers in Bringschuld setzen und auf Replies/Frontalunterricht warten.

Und da ist nicht Refactoring von Quellcode der gewünschte Skill, sondern die Herangehensweise an die Lösung eines unbekannten Problems. Genauso gut hätten wir den Bewerber an eine Waschmaschine mit Fehlercode und Teilen setzen können, mit der Bitte den Fehler zu beheben (überspitzt formuliert).

Skills kann man lernen. Uns geht es um den Willen und die Fähigkeiten dies zu tun. Und Ihr werdet nicht glauben wie selten dieser Typ von Mensch ist ...

Bearbeitet von Kwaiken
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vor 35 Minuten schrieb Kwaiken:

Für eine Position hingegen, die ein Studium erfordert, wird sich ein FI-ler wahrscheinlich etwas mehr strecken müssen. 

Bleibt die Frage: ist die Stelle mit Studium ausgeschrieben weil sie wirklich ein Studium brauch. Oder ist die Stelle so ausgeschrieben weil die HR zu fail war oder der AG meint man muss unbedingt jetzt einen Akademiker dafür einstellen (uA weil es eine Schwemme gibt)

Beispiel:

Braucht man dafür ein Studium?

https://www.bevi.polizei.bayern.de/index.php?ac=jobad&id=585

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